Sicherheit ist für die meisten Motorradfahrer ein großes Thema. Nicht nur bei der Ausstattung der Motorräder hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem mit Kurven-ABS, Radarsystemen und intelligenten Steuergeräten viel getan. Auch die Textilindustrie bietet in Form von Airbags immer mehr Sicherheit an.
Viele Airbags für Motorradfahrer sind dabei als Weste konstruiert und können in Kombination mit normaler Motorradbekleidung getragen werden. Dennoch gibt es einige Unterschiede. Einige Modelle tragen Sensorik mit sich, die einen Sturz erkennt und den Airbag automatisch auslöst, andere Modelle sind mit einer Reißleine am Motorrad verbunden und lösen aus, sobald diese gezogen wird.
Die Vorteile liegen auf der Hand. So ist die sensorgesteuerte Technik zum Teil erheblich schneller als per Reißleine ausgelöste Airbags. Für die Marktübersicht haben wir uns auf die Modelle mit autonomer Sensorik konzentriert, da diese mittlerweile weit überwiegend den Markt für Airbags und Airbag-Westen für Motorradfahrer dominieren.
iXS IPro 1.0
Die iXS IPro 1.0 arbeitet, so wie einige andere Airbag-Westen auch, mit der „In&Box“ von In&Motion. Sie misst 1.000-mal pro Sekunde die Position des Fahrers. Erkennt sie einen Sturz, löst sie den Airbag aus und bläst ihn in 60 Millisekunden auf. Die Technik arbeitet dabei autonom, benötigt also keine Reißleine oder Sensoren am Motorrad. Laut Hersteller greift man dabei auf einen Algorithmus mit Daten aus 200 Millionen gefahrenen Kilometern zurück. Die IPRO 1.0 Airbag-Weste ist ab Mai in den Größen S/M, L/XL und 2XL/3XL erhältlich und kostet 429,95 Euro. Die In&Box muss separat angeschafft werden und kann gemietet oder gekauft werden. Sie kostet 400,-- (Kauf) oder ab 12,-- Euro monatlich.
Rev'It Avertum Tech-Air Airbag Shirt
Das Rev'It Avertum Tech-Air Airbag Shirt hat ebenfalls eine autonome Sensorik, muss also nicht fest mit dem Motorrad verbunden werden. Das Tech-Air-System nutzt laut Hersteller künstliche Intelligenz und Daten aus Tausenden Vorfällen und Millionen gesammelter Kilometer, um jede Bewegung effektiv und genau überwachen zu können. Drei integrierte Gyroskope und die gleiche Anzahl von Beschleunigungssensoren leiten ständig Informationen an den intelligenten Algorithmus zur Aufprallerkennung im Airbag-Steuergerät weiter.
Held eVest Pro
Auch der deutsche Bekleidungshersteller Held hat mit der Held eVest Pro eine Airbag-Weste im Sortiment. Diese ist aus atmungsaktiven Materialien hergestellt und hat eine ergonomische Passform, die sich durch Stretch-Materialien individuell an die Körperform des Trägers anpasst. Auch die Held eVest Pro baut im Inneren auf die Technik der „In&Box“.
Dainese Smart D-Air V2
Diese Airbag-Weste kann sowohl über als auch unter der Jacke getragen werden und besteht aus leichtem, aber abriebfestem Material. An der Taille ist die Jacke zudem einstellbar. Auch sie ist mit autonomen Sensoren ausgestattet und erkennt Zusammenstöße auch dann, wenn das eigene Motorrad steht. Die Sensoren überprüfen die Lage des Fahrers pro Sekunde 1.000-Mal und lösen den Airbag bei Rutschen, Abwurf, Zusammenstoß mit einem Hindernis oder einem anderen Fahrzeug sowie bei Auffahrunfällen aus.
Dainese Smart D-Air Lederweste
Auch in der Variante Lederweste bietet Dainese eine Airbag-Weste an. In ihr arbeitet dieselbe Technik wie in der D-Air V2. Die Weste ist an der Taille verstellbar und kann über der Motorradkleidung getragen werden. Klettband an der Brust ermöglicht das Anbringen von Patches, das Leder ist laut Hersteller abrieb- und reißfest.
Alpinestars Tech-Air 5
Die Alpinestars Tech-Air 5 ist eine schlanke, in sich geschlossene, tragbare Airbag-Weste, die unter jeder passgenauen Textiljacke oder Tech-Air-kompatiblen Jacke von Alpinestars getragen werden kann. Sie verfügt über ein aktives elektronisches System mit sechs integrierten Sensoren (3 Gyroskope und 3 Beschleunigungsmesser) und einen Crash-Algorithmus, der mithilfe der KI genau überwacht, wann der Airbag bei einem Unfall ausgelöst werden soll. Per App lassen sich Akkustand, Betriebszustand und Analyse der eigenen Fahrt anzeigen und auslesen.
Alpinestars Tech-Air 3
Das leichteste autonome Airbag-System von Alpinestars, Tech-Air 3, ist so konzipiert, dass es über oder unter der Motorradjacke getragen werden kann. Ausgestattet mit einem wasserfesten Hauptchassis und einer wasserdichten ECU und Elektronik kann das in sich geschlossene System auch unter einer beliebigen Leder- oder Textiljacke getragen werden, vorausgesetzt, die Jacke bietet ausreichend Platz, um das Aufblasen des Airbags zu ermöglichen.
Helite e-Turtle 2.0
Die elektronische Airbag-Weste Helite e-Turtle 2.0 verwendet eine Multi-Sensor-Erkennung, die eine vollständige Analyse der Situation und einen kompletten 360°-Schutz ermöglichen soll. Für eine bessere Reaktionszeit des Airbags wird dringend empfohlen, einen zweiten Sensor (SDU) an der Gabel des Motorrades anzubringen. Diese Option ermöglicht es, die Reaktionszeit von 60 ms auf 31 ms auch bei Stillstand zu reduzieren.
Helite Turtle 2.0
Diese Airbag-Weste von Helite löst im Gegensatz zur e-Turtle 2.0 nicht elektronisch, sondern mechanisch durch eine Reißleine aus. Sie kann über oder unter der Motorradjacke getragen werden und füllt sich nach Auslösung durch die Reißleine innerhalb von 80–110 Millisekunden. Die Weite kann individuell an den drei Verschlussschnallen eingestellt werden. Zusätzlichen Schutz bieten der mitgelieferte SAS-Tec Rückenprotektor und reflektierende Elemente.
Helite GP-AIR 2.0 Racing
Speziell für den Einsatz auf der Rennstrecke hat Helite die Weste GP-AIR 2.0 Racing entwickelt. Bei der Entwicklung hat der Hersteller deshalb vor allem einen körpernahen und aerodynamischen Sitz sowie Platz für den Rückenhöcker im Blick gehabt. Auf der Rückseite befinden sich Klettbereiche welche mit abnehmbaren Lederpartien versehen sind. Diese Lederpartien lassen sich im Falle eines Sturzes einzeln auswechseln. Zusätzlich lassen sich diese Partien recht einfach mit Sponsorenlogos oder Patches versehen. Im Falle eines Sturzes wird der Airbag über eine Reißleine ausgelöst und füllt sich laut Hersteller binnen 75 Millisekunden.
Helite e-GP-AIR 2.0
Auch der Helite e-GP-Air 2.0 ist vorwiegend für den Einsatz auf der Rennstrecke gedacht. Im Unterschied zum GP-AIR 2.0 Racing wird diese Airbag-Weste jedoch elektronisch ausgelöst. Die Erkennungszeit beträgt zwischen 60 und 31 Millisekunden, je nachdem, ob ein zweiter Sensor zur Sturzerkennung verwendet wird. Danach bläst sich das System in 80–100 Millisekunden (je nach Größe) auf.
Klim AI-1 EU
Auch die Airbag-Weste AI-1 EU von Klim arbeitet mit dem System von In&Motion aus Frankreich. Sie kann unter allen passenden Motorradjacken unabhängig vom Hersteller getragen werden und ist kompatibel mit den Jacken, die speziell für Systeme von In&Motion entwickelt wurden. Löst der Airbag aus, kann die Gaskartusche selbst ausgetauscht und erneuert werden. Die Technik der In&Box muss auch hier separat erworben werden.
Ixon IX U03
Die elektronische Airbag-Weste von Ixon kann unter allen Motorradjacken getragen werden, sofern ausreichend Platz vorhanden ist. Das Außenmaterial besteht aus atmungsaktivem 3-D-Mesh. Auch Ixon setzt bei der Steuerung auf die Komponenten von In&Motion und verspricht eine Auslösezeit von 33 Millisekunden und die vollständige Befüllung des Airbags in 22 Millisekunden.
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