Oft ist es so, dass man seine Bekleidung erst richtig lieben oder hassen lernt, wenn man extremen Bedingungen ausgesetzt ist. Das kann die brütende Hitze genauso wie der frostige Wintermorgen oder ein ausgiebiger Dauerregen im nasskalten Spätsommer sein. Ein Glück, dass ich all diese Bedingungen in den vergangenen Wochen für den Test des neuen Shoei GT-Air 3 wiedergefunden habe.

Tragekomfort

Doch wie fühlt sich Shoeis neuer Touringhelm an? Dass nicht jeder Helmhersteller auf jeden Kopf passt, ist bekannt. Glücklicherweise habe ich einen „Shoei“-Kopf und auf diesen passt der Helm hervorragend. Die Passform ist so eng wie nötig und dabei so bequem wie möglich. Weder auf der Stirn noch am Hinterkopf oder an den Seiten lassen sich auch bei dauerhaftem Tragen Druckstellen ausmachen. Auch das Gefühl für das Gewicht ist gut. Zwar bringt der Helm im Test mit Pinlock und ohne Kommunikation satte 1.757 Gramm Gewicht auf die Waage, wirklich spürbar ist das jedoch nicht, denn der japanische Hersteller hat den GT-Air 3 gut ausbalanciert. Auch bei höheren Geschwindigkeiten oder Fliehkräften suggeriert das Tragegefühl so deutlich weniger Gewicht, als die Waage dem Helm zuschreibt.

Material und Verarbeitung

Sowohl die Polster, als auch Verschlüsse und Hebel sind sauber verarbeitet und fühlen sich bei Bedienung hochwertig an. Der Ratschenverschluss am Kinn ist dabei aus Metall, die Helmschale aus Polycarbonat und das Komfort-Innenfutter aus Polyester. Auch die Lackierung, unser Testhelm trägt die blau-weiß-rote Lackierung „Realm TC-10“, wirkt sehr gelungen.

Sicherheit

Zertifiziert ist der Helm nach der neuesten ECE-22.06-Norm. Die Lackierung ist reflektierend und ein Emergency-Release-System ist vorhanden. Zwischen Innenpolster und Helmschale soll ein Polystyrolkern-System durch unterschiedliche Dämpfungsgrade dafür sorgen, dass im Falle eines Sturzes die Energie absorbiert wird, bevor sie auf den Schädel einwirken kann. Auch die Helmschale aus Polycarbonat ist bereits stoßabsorbierend.

Windgeräusche

Durch zusätzliche Polster an der Seite und am Ohr, sowie dem mitgelieferten Breath Guard ist der Shoei GT-Air 3 insgesamt sehr leise. Motorgeräusche werden ebenso konsequent gedämmt, wie durch eine clevere Konstruktion die Eigenentwicklung von Windgeräuschen vermieden wird. So sorgt der Helm insgesamt für ein bemerkenswert niedriges Geräuschlevel. Auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Helm verhältnismäßig leise.

Wetter

Bei Hitze sorgen die sehr wirksamen Be- und Entlüftungen für einen konstanten, kühlenden Luftzug wider dem Hitzestau. Die unvermeidlich entstehende Feuchtigkeit wird dabei zügig entlüftet und setzt sich dank der mitgelieferten Pinlock-Scheibe auch nicht als Beschlag am Visier ab. Auch in gegensätzlichen Bedingungen konnte sich der Helm bewähren. Stundenlange Fahrten durch den verregneten Spätsommer änderten nichts an der Dichtigkeit des Helmes und seiner Verschlüsse. Auch das Visier blieb dank einer kleinen Gummilippe stets dicht.

Ausstattung

Die Ausstattung des GT-Air 3 ist relativ üppig. Neben dem bereits erwähnten Breath Guard und den Ear-Pads zur Geräuschreduzierung, verfügt der Helm über eine integrierte Sonnenblende und einen Brillenkanal. Ein Muss für jeden hochwertigen Tourenhelm. Hinzu kommen allerhand praktische Ausstattungsmerkmale. Das antiallergene Polster lässt sich unkompliziert und komplett entfernen. Das Visier ist ohne Werkzeug austauschbar und eine zusätzliche Pinlock-Scheibe ist im Lieferumfang enthalten. Nicht mitgeliefert, aber immerhin vorbereitet, ist die Kommunikationsanlage SRL 3 von Sena.

Fazit

Komfortabel, wetterfest und üppig ausgestattet, hat der GT-Air 3 alle Voraussetzungen, um ein hervorragender Tourenhelm zu sein. Bei so viel Ausstattung wiegt der Helm jedoch etwas mehr, auch wenn man das Gewicht kaum spürt. Wer auf der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Touren- und Integralhelm ist, der dürfte mit dem Shoei GT-Air 3 ausgezeichnet bedient sein.