Rechtsfahrgebot: Keine Regel ohne Ausnahme

In den meisten Ländern der Erde herrscht Rechtsverkehr und vor allem in Deutschland immer wieder Thema: das Rechtsfahrgebot. Größere Bedeutung hat das vor allem auf mehrspurigen Straßen außerhalb von Ortschaften, also auf Bundesautobahnen, Bundesstraßen oder mehrspurigen Landesstraßen. Bei mindestens drei Fahrspuren je Richtung darf nicht dauerhaft links oder in der Mitte gefahren werden, sofern die Straße frei ist, erinnert die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). Wer durch das dauerhafte Befahren der Mittelspur einer freien Autobahn andere Verkehrsteilnehmer behindert, kann mit einem Bußgeld von 80,-- Euro und einem Punkt im Flensburger Zentralregister belegt werden.

Rechtsfahrgebot gilt, aber …

Sind hingegen mehrere Fahrzeuge auf der rechten Fahrspur unterwegs und der nächste Überholvorgang ist bereits abzusehen, darf man auf seiner Spur bleiben. Nach Paragraf 7 der Straßenverkehrsordnung dürfen „Kraftfahrzeuge, abweichend von dem Gebot möglichst weit rechts zu fahren, den mittleren Fahrstreifen dort durchgängig befahren, wo – auch nur gelegentlich – rechts davon ein Fahrzeug hält oder fährt“.

Rechts überholen nur bei Stau und stockendem Verkehr

Im normal fließenden Verkehr auf mehrspurigen Straßen muss links überholt werden, auch wenn man der Meinung ist, ein Fahrzeug sei zu langsam auf der linken oder mittleren Spur unterwegs. Das kann mit einem Bußgeld von 100 Euro und einem Punkt geahndet werden. Anders sieht es bei zäh fließendem Verkehr aus: Wenn sich auf zwei nebeneinanderliegenden Fahrspuren Fahrzeugschlangen gebildet haben, darf man auf der rechten Spur an den Fahrzeugen, auf der linken mit mäßig schnellerem Tempo vorbeifahren. Eine besondere Form des Rechtsfahrgebotes gilt bei Stau: Dann muss eine Rettungsgasse gebildet werden. Hier gilt, dass Fahrzeuge auf der linken Spur nach links ausweichen. Alle anderen Fahrzeuge ziehen nach rechts, um Platz für die Einsatzfahrzeuge zu schaffen.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Aber wie häufig gilt auch beim Rechtsfahrgebot, Ausnahmen bestätigen die Regel: Wer auf eine Autobahn auffährt, darf auf dem Einfädelstreifen schneller sein als Fahrzeuge auf der Fahrspur links daneben und diese bis zum Einfädeln rechts überholen. Das Einfädeln sollte aber immer ohne Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer geschehen. Eine Abweichung vom Rechtsfahrgebot für Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen und Gespanne (sie dürfen den linken Fahrstreifen nicht benutzen) gilt, wenn sich Autobahnen aufteilen: Ist die abzweigende Strecke nur über die ganz linke Spur zu erreichen, darf diese in solchen Situationen auch von Lastwagen befahren werden.

Das gilt für Motorradfahrer

Für Motorradfahrer gelten grundsätzlich dieselben Regeln wie für Autofahrer. Dennoch häufig gesehen: Durchschlängeln im Stau und an der Ampel. Explizit erlaubt ist das zwar nicht, wird jedoch, gerade an den heißen Tagen des Jahres, von Polizei und Mitbürgern geduldet. Doch spätestens, wenn der Verkehr wieder rollt, sollten sich auch Fahrer motorisierter Zweiräder wieder einordnen, andernfalls droht ein Bußgeld von 100,-- Euro und ein Punkt in Flensburg.

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