Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben es viele verschiedene Motorenkonzepte wie der Omega-1-Motor in den Rahmen eines Motorrads geschafft. Dort dauerhaft verblieben sind wenige. Egal, ob Wankel- oder Dieselmotor, sie alle mussten früher oder später wieder dem Ottomotor Platz machen. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch nun versucht Avadi, ein kleines Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Washington, ein neues Motorenkonzept ohne Kurbelwelle einzuführen.
Der MA-250-Motor – Kurbelwelle überflüssig
Durch das Konzept ohne Kurbelwelle bleibt der Motor verhältnismäßig klein und kompakt Der 4-Takt-Avadi-MA-250-Benzin-Motor wurde nach dem Minimalismusprinzip konstruiert, wodurch alles an einem traditionellen, kolbengetriebenen Verbrennungsmotor überdacht und hinterfragt wurde. Ergebnis: Die Kurbelwelle ist überflüssig. Das Avadi-Motorendesign verfügt über einen Einzylinder mit einem selbstzentrierenden rotierenden Kolben, der mit einem Paar gegenläufiger, selbstausgleichender Pleuelstangen verbunden ist. Die scherenartige Bewegung der Pleuelstangen übersetzt den vertikalen Hub des Kolbens in eine Rotationsbewegung, ohne dass ein traditioneller kurbelwellenbasierter Antriebsstrang erforderlich ist. Dies minimiert seitlichen Druck auf die Zylinderwand, was weniger Reibung, Wärme und Verschleiß bedeutet. Die gegenläufigen Pleuelstangen balancieren sich gegenseitig aus, was zu wesentlich weniger Vibrationen führen soll als bei einem traditionellen Verbrennungsmotor.
Das „feste“ Zahnrad ist im Wesentlichen die einzige primäre mechanische Komponente, die sich nicht dreht. Der Kolben, die Zylinder, die Pleuelstangen und im Wesentlichen alle internen Teile – mit Ausnahme dieses festen Zahnrades – drehen sich. Diese beiden Pleuelstangen und ihre entsprechenden Ritzel befinden sich in dem, was Avadi als „Halbwelle“ bezeichnet. Hier wird die auf- und abwärts gerichtete Kolbenbewegung in eine Rotationsbewegung umgewandelt. Sie ist mit der Abtriebswelle verbunden, die sich vom hinteren Teil des Motors erstreckt und mit dem angetriebenen Endantrieb verbunden ist.
Nockenwelle? Kann auch weg.
Das Ansaug- und Abgassystem von Avadi nutzt die Rotationsbewegung des Antriebsstrangs, um auf eine traditionelle nockenwellen-basierte Ventilsteuerung zu verzichten. Das Ergebnis ist eine erhebliche Reduktion der beweglichen Teile und ein – im Verhältnis zur Leistung von immerhin fast 16 PS bei 3.700 U/min und 30 Nm Drehmoment bei 3.500 U/min – mit 10,7 kg verhältnismäßig leichter Motor. Ich bin wirklich beeindruckt von dem Motor … dem gesamten Konzept. Die dynamischen Tests, die wir durchgeführt haben, waren wirklich hart für den Motor und er hat allem standgehalten. Die Zuverlässigkeit war hoch, er startet großartig … etwas wie das hier auf Papier zu haben und es dann in etwas Mechanisches umzusetzen, ist unglaublich. Mit 16 PS und 30 Nm Drehmoment und einer Effizienz von 42 %. In diesem Stadium des Projekts ist das erstaunlich.RICK PAYA | PRESIDENT – RPM RACING ENGINES
Technische Daten des Avadi MA-250 im Überblick
Hier sind die wichtigsten Statistiken für den Avadi-MA-250-Gasmotor, basierend auf den bereitgestellten Informationen:
Drehmoment: 30 Nm bei 3.500 U/min
Motorgewicht: 10,7 kg
Leistung: 15,8 PS bei 3.700 U/min
Bremswirkungsgrad (thermisch): 42,12 %
Anwendungsmöglichkeiten des neuen Motorkonzepts
Die Motorenbauer aus den USA erhoffen sich eine Vielzahl an Anwendungsgebieten für den neuen Motor. Zur zusätzlichen Stromerzeugung an Bord von Elektroautos oder Lastwagen ist der Einbau ebenso denkbar wie für kleine Motorräder oder größere Roller. Durch das geringe Gewicht ist auch der Einsatz in Ultraleichtflugzeugen oder Drohnen denkbar. Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen und es bleibt abzuwarten, ob sich der Avadi-MA-250 Motor jemals in einem motorisierten Zweirad finden lässt. Spannend ist das Konzept mit dem Rotationsmotor, dem geringen Gewicht und den wenigen beweglichen Teilen allerdings schon.