Nach Cardos neuestem Software-Update lassen sich Cardo-Geräte endlich auch mit Kommunikationsgeräten anderer Hersteller per Intercom-Kopplung verbinden. Vorher war dies ausschließlich über eine sogenannte Universal-Kopplung möglich. Doch was bedeutet das konkret und warum ist das ein echter Gamechanger?
Sena und Cardo verbinden – bislang schlecht und instabil
Bisher bedeutete die Kopplung von Cardos und Senas vor allem Ärger. Kompliziert, starke Einschränkungen in Sprachqualität und Reichweite. Hinzu kam der Verlust der Verbindung zum Handy und damit zu Musik, Navigation und Telefonie auf beiden Geräten. Auch das Einrichten einer Verbindung und deren Stabilität war kompliziert und weit davon entfernt als stabil und dauerhaft bezeichnet werden zu können. Ursache dafür war, dass die Verbindung bisher über einen Bluetooth-Kanal erfolgte, der normalerweise für die einfache Datenverbindung zu einem Handy vorgesehen war und dementsprechend eingeschränkte Datenübertragungsraten aufweist.
Update 3.2 für Packtalk-Modelle mit DMC, Freecom X und Spirit Geräte
Durch eine Änderung der Cardo-Software können die Geräte nun gekoppelt werden, als wären sie vom selben Hersteller. Auch alle übrigen Funktionen, wie Telefonie, Navigation oder das Hören von Musik bleiben dem Nutzer jetzt erhalten. Wichtig zu beachten: Die Kopplung muss vom Cardo-Gerät initiiert werden. Das Update gibt es für alle Packtalk-Modelle, die DMC 2.0 unterstützen, Freecom X und Spirit Geräte. Ältere Cardo-Modelle bleiben aufgrund eines älteren Chipsatzes außen vor. Von Sena sind alle Geräte mit Bluetoothversion 4.1 oder höher kompatibel. Dort ist ein Update nicht notwendig.
Buetooth-Bridge: Cardo und Sena Mesh-Netzwerke koppelbar
Die Nutzung der regulären Intercom ermöglicht jedoch nicht nur eine erheblich verbesserte Qualität und Reichweite der Bluetooth-Verbindungen, es lassen sich mit einem simplen Trick inzwischen auch Dynamic Mesh Connections (DMC) von Cardo und Mesh 2.0 Netzwerke von Sena verbinden. Möglich ist das über die sogenannte Bluetooth-Bridge. Bei beiden Herstellern war es zwar bisher bereits möglich, Bluetooth-Geräte in das eigene Mesh-Netzwerk einzubinden, in dem zusätzlich zur Mesh-Verbindung Bluetooth-Geräte per Intercom-Pairing verbunden und so ins Mesh-Netzwerk integriert wurden. Eine Mesh-Verbindung zwischen Sena und Cardo war jedoch, trotz des vielfach vorgetragenen Wunsches von Kunden beider Hersteller, nicht möglich. Das hat sich nun geändert, denn das Prinzip, ein Kommunikationsgerät per Bluetooth-Kopplung in ein Mesh-Netzwerk zu integrieren, funktioniert durch die Nutzung der regulären Intercom-Kopplung herstellerübergreifend. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um ein Sena-Mesh-Netzwerk handelt, in das man einzelne Cardo-Geräte integrieren möchte oder umgekehrt.
Fallbeispiele
Da die Kopplung von Geräten unterschiedlicher Marken laut Cardo vom Cardo-Gerät ausgehen muss und zur besseren Übersichtlichkeit, sollen ein paar Fallbeispiele der Veranschaulichung dienen.
Bluetooth-Verbindungen – ein Cardo-Gerät, mehrere Sena-Geräte
Zunächst wird ein Cardo und ein Sena-Gerät in den Kopplungsmodus versetzt. Anschließend wird die Kopplung durch Bestätigung auf der Intercom-Taste am Cardo bestätigt und aufgebaut. Anschließend verbinden sich die Sena-Geräte per Bluetooth-Gruppenintercom-Funktion miteinandern.
Hier werden alle Geräte in den Kopplungsmodus versetzt. Anschließend bestätigt das Cardo, ebenfalls per Tastendruck auf die Intercom-Taste, die Kopplung für beide Geräte.
Mesh-Verbindungen
Um ein einzelnes Sena in eine Cardo-Mesh-Gruppe zu integrieren, koppelt man das Cardo und das Sena via Bluetooth und verbindet die Cardo-Geräte wie gewohnt per Mesh. Nun hat man eine sogenannte Bluetooth-Bridge. Das per Bluetooth verbundene Cardo-Gerät dient nun als Relais-Station und integriert das Sena in die Cardo-Mesh-Gruppe. Umgekehrt funktioniert dies genauso, wenn man mit einem einzelnen Cardo in die Mesh-Gruppe von Sena-Nutzern integriert werden möchte. Der Clou: Sind sowohl das Sena, als auch das Cardo Teil der jeweiligen Mesh-Gruppen, so werden diese ebenfalls untereinander sprechfähig. Heißt im Klartext, dass ab sofort Sena- und Cardo-Mesh-Gruppen über eine Bluetooth-Verbindung zu einer großen Intercom-Gruppe verbunden werden können.
Wichtig zu beachten: Alle Formen der Mesh-Kopplung zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller funktioniert nur so lange, wie die Bluetooth-Verbindung zwischen den als Relais-Station dienenden Geräten aufrechterhalten bleibt. Verlieren diese die Verbindung, zerfällt die große Cardo-/Sena-Mesh-Gruppe in eine Cardo und eine Sena Gruppe.
Fazit: Revolution in der Kommunikation
Es macht in Zukunft keinen nennenswerten Unterschied mehr, wer welches Kommunikationsgerät am Helm hat, die Verbindung ist schnell erledigt und, sofern es das Gerät technisch hergibt, in der bestmöglichen Qualität möglich. Die Tatsache, dass nun Mesh-Gruppen miteinander verbunden werden können, dürfte Nutzer beider Marken gleichermaßen begeistern. Nachdem die Bemühungen von Cardo mit OBI (Open Bluetooth Intercom Standard) einen gemeinsamen Industriestandard zu etablieren an der ausbleibenden Kooperation Senas ins Leere liefen, ist das nun erfolgte Update eine echte Revolution. Kommunikation für alle und mit allen.
Cardo Software-Update 3.4 – Auto-Reconnect zu Sena-Geräten
Das neueste kostenlose Update von Cardo Systems macht die Bluetooth-Bridge zur „Live Connection“ und stellt Verbindungen zu Sena-Gruppen automatisch wieder her.
Erstmals können Bluetooth Mesh-Gruppen mit Cardo- und Senageräten zusammen in eine Gruppe integriert werden. Nötig dafür ist jeweils ein Cardo- und ein Senagerät, die per Bluetooth beide Mesh-Gruppen miteinander verbinden.
Mit dem Software-Upgrade 3.4 funktioniert die Verbindung mit einem markenfremden Bluetooth-Gerät, laut Cardo, nun genauso wie die Verbindung mit einem anderen Cardo-Kommunikationssystem. Das neue Update macht die Bluetooth-Bridge zwischen zwei Mesh-Geräten zu einer sogenannten „Live Connection“, die automatisch wiederhergestellt wird, sobald die Verbindung abbricht. Einmal in einer Gruppe vernetzt, suchen sich zwei zuvor ausgewählte „Überbrückungs-Geräte“ (1 x Cardo, 1 x Sena) nur gegenseitig, ohne dass automatisch Verbindungen zu anderen Geräten hergestellt werden. Wenn die Verbindung während der Tour abbricht, wird das „Überbrückungs-Gerät“ von Cardo fünf Minuten lang aktiv versuchen, die Verbindung mit dem „Überbrückungs-Gerät“ von Sena wiederherzustellen, bevor die Verbindung beendet wird. Dauert der Verbindungsabbruch länger, muss manuell neu verbunden werden. Alle Teilnehmer, die nicht als „Überbrückungs-Gerät“ fungieren, verfügen weiterhin über die normale Mesh-Funktionalität.
Die neue Software verbessert weiter die Kommunikation zwischen Cardo-Geräten und denen, anderer Hersteller. So gewährleisten wir eine robuste und zuverlässige Verbindung, die automatisch wiederhergestellt wird. Unsere Live-Bluetooth-Bridge vereinfacht nicht nur die Konnektivität, sondern ist auch ein Beispiel für unseren Anspruch, Standards für die Kommunikationstechnologie in der Motorrad-Community zu setzen.Dan Emodi, Chief Marketing Officer bei Cardo Systems
Bluetooth Mesh-Geräte von Cardo und Sena verbinden
Nach dem Download gilt es, diese Schritte zu befolgen, um Bluetooth Mesh-Geräte von Cardo und Sena einfach zu verbinden:
Bluetooth Mesh-Geräte von Cardo und Sena separat einrichten
Sena-Geräte müssen über ein funktionierendes Bluetooth-Intercom verfügen (reine Mesh-Geräte sind inkompatibel)
Cardo-Geräte der zweiten Generation sind kompatibel (Packtalk Edge und Neo)
Beim Cardo-Gerät über die Cardo Connect-App Bluetooth einschalten und Bluetooth-Intercom-Pairing aktivieren
Bluetooth-Intercom-Pairing am Sena-Gerät aktivieren und wenige Sekunden warten, bis sich die Geräte verbinden
Beim Cardo-Gerät über die App wieder in den DMC-Modus wechseln
Bluetooth-Bridge am Cardo-Gerät durch dreimaliges Tippen auf die Intercom-Taste aktivieren
Die Gruppe wählt zwei Geräte aus (1 x Cardo, 1 x Sena), die als Überbrückungseinheiten fungieren. Diese beiden „Überbrückungs-Geräte“ müssen sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden (maximal 90 Meter voneinander entfernt)
Besitzer eines Cardo-Kommunikationsgeräts können die neueste Softwareversion über die Cardo Connect-App herunterladen, um die Funktion zu aktivieren.