Milwaukee/Tokio, 1. April 2025 – zwei Marken mit unverwechselbarem, eigentlich unvereinbarem Charakter, gehen von nun an einen gemeinsamen Weg: Yamaha Motor Co., Ltd. und Harley-Davidson Inc. gründen unter dem Namen YHD Global eine neue Weltmarke für Motorräder, Elektromobilität und urbane Mobilitätskonzepte.
Der Schulterschluss vereint über ein Jahrhundert unterschiedlichster Zweiradgeschichte aus Japan und den USA unter einem neuen Dach. Der Deal ist bereits abgeschlossen und notariell beglaubigt. YHD Global übernimmt mit sofortiger Wirkung die Mehrheitsanteile sowohl an Harley-Davidson als auch an Yamaha mit nunmehr 50,1 % der Anteile. Aktionäre beider Unternehmen freuen sich über Zugewinne von 9,7 % (H-D) und 12,1 % (Yamaha). Beide Marken behalten gemeinsam eine Sperrminorität und somit Einfluss auf wichtige Entscheidungen. Alle weiteren Aktien verbleiben in Streubesitz. Wir reden von einem einmaligen Vorgehen, dessen Risikobereitschaft seinesgleichen sucht. Vor allem im traditionsbewussten Japan, wo Harmonie einen enorm hohen Stellenwert hat. Der Deal beläuft sich auf 14 Milliarden US-Dollar (12,94 Mrd. Euro).
Vor ziemlich genau einem Jahr berichtete Motorrad & Reisen exklusiv von den Plänen der drei japanischen Schwergewichte Suzuki, Kawasaki und Honda die unter der neu geschaffenen Marke „Hawasuki“ und Vereinigung der gemeinsamen Vertriebsstrukturen, eine Weltmarke zu gründen versuchten, die als unangefochtene Kraft den Weltmarkt anführt. Yamaha – damals nicht berücksichtigt und somit zum Zuschauen verdammt – schlägt am heutigen Tag zurück. Und wie! Mit niemand Geringerem als US-Kultmarke Harley-Davidson als Partner wetzen die Japaner das Katana, um sich eine ordentliche Portion vom Weltmarkt abzuschneiden. Mit Standorten in Asien und Nordamerika ist man Hawasuki deutlich überlegen und kann unabhängig vom politischen Geschehen agieren und produzieren. Und das soll noch lange nicht alles gewesen sein …
Die neue Marke versteht sich nicht als Verschmelzung, sondern als bewusste Gegenüberstellung. „The Dark Side of Japan“ – Yamahas viel zitierter Slogan – wird zur „Dark Side of Milwaukee“. Ziel sei eine „konturenscharfe Markenführung mit transkultureller Energie“.
Standorte in Nordamerika, Nordkorea, Deutschland und Japan sorgen für die notwendige Stabilität und die Vermeidung von Strafzöllen und unvorhersehbarem politischem Aktivismus in den USA, der EU und dem Rest der Welt. Kenji Yamada, ProjelKtleiter YHD Global, Harley-Davidson
Der Hauptsitz von YHD Global soll in Tokio etabliert werden. Das ist der politisch explosiven Situation in den USA geschuldet. Zudem ist ein zweiter Standort in Hückelhoven (Nordrhein-Westfalen) geplant. Im Hinblick auf Strafzölle erachtet man einen Standort innerhalb der EU als unvermeidbar. Der entscheidende Hinweis zur Standortwahl in Hückelhoven in Deutschland kam dann von H-D-Marketinglead Deryck Whibley, würde es die Company und Yamaha doch fortan ermächtigen, mit dem Slogan „Made in Germany“ zu werben.
Die japanische Delegation sei allerdings besorgt über die Streik-Kultur in Deutschland. Man müsse ein japanisches Produkt und seinen Hersteller verehren und könne sich nicht ständig beklagen. Die sogenannte deutsche Gründlichkeit dürfe nicht als Ausrede für Fisimatenten herhalten. Hier wolle man in harte Verhandlungen mit den Gewerkschaften gehen und eine Streikaussetzung für die ersten 70 Jahre erwirken. Der Aufbau einer dritten Fertigungseinheit in Nordkorea (Pjöngjang) wurde ebenfalls bestätigt. Neben Japan (Yamaha) und Thailand (Harley-Davidson) wäre es der dritte Standort in Asien. Aufgrund der schwachen Konkurrenzsituation sieht die Strategieabteilung hier die größten Marktzuwächse.
Wir erschließen bewusst die letzten weißen Flecken der globalen Motorradindustrie. Die wirtschaftliche und logistische Situation ist vorteilhaft, die Infrastrukturentwicklung sehen wir als gemeinsame Aufgabe.
Allen Menschen sollten fortschrittliche Motorräder zugänglich sein. Noriaki Kasai, Finanzvorstand YHD über das Werk in Pjöngjang
Zur Markengründung stellt YHD Global das erste Motorrad der neuen Generation vor: die Phantom R19. Das Fahrzeug kombiniert einen luftgekühlten 1.350-Kubik-V2 von Harley-Davidson mit einem 130-PS-Elektromodul aus Yamahas E-Racing-Sparte. Der Hybridantrieb wird von einem neu entwickelten Elektronikpaket namens UnityRide gesteuert, das sich an den adaptiven Fahrmodi der Tracer- und Sport-Heritage-Baureihen orientiert.
Die Optik der Phantom R19 vereint das kantige Design der Yamaha MT-Modelle mit Elementen aus der Softail-Baureihe, darunter ein tropfenförmiger Tank mit tiefgezogenem Harley-Schriftzug. Front- und Heckleuchten stammen aus Yamahas Supersportpalette, der Rahmen trägt Züge eines modifizierten Dyna-Stahlrahmens. Somit vereint das Bike deutsches Know-How mit US-Kult und technischen Finessen aus Japan – man hat lange auf die Eierlegendewollmichsau warten dürfen.
Zu den technischen Merkmalen gehören:
1.350 ccm V2 mit 92 PS bei 5.500 U/min
130-PS-Elektro-Boost für Beschleunigung bis 100 km/h in 2,6 Sekunden
19-Zoll-Vorderrad, 180er-Hinterreifen
Transformierbar und somit erhältlich als Tourer, Naked Bike und Cruiser (Eigenumbau in Selbstregie werkzeuglos möglich)
Das ist überhaupt nicht kompliziert – die Phantom R19 ist kein Cruiser, kein Naked Bike, kein klassisches Tourenmotorrad – sondern ein transatlantisches Hyperbike für eine bessere ZukunftAvril Lavigne-Clarke, Vice President Product Strategy bei Harley-Davidson
Parallel zum neuen Motorradsegment entwickelt YHD Global eine E-Roller-Modellreihe auf Basis des Gogoro-Akkusystems. Kooperationspartner für das Design ist Rollerexperte Kymco, mit dem Harley-Davidson (LiveWire) bereits seit Ende 2024 im Bereich Elektromobilität zusammenarbeitet. Das erste Modell heißt YHD Spark One und basiert optisch auf dem Kymco iRobot. Der Spark One wird in drei Versionen (45, 90 und 160 km/h) angeboten, jeweils mit LED-Beleuchtung, Rückfahrassistent und wählbarem Harley-Logo im LED-Sattel. Die finale Abstimmung soll in einem eigens eingerichteten Designbüro in Wisconsin erfolgen. Der Roller wird nicht weniger als die Welt der Elektromobilität revolutionieren. Mit einer Reichweite von 1.432 Kilometern bei einer Ladedauer von knapp 6 Minuten steckt er jeden Verbrenner in die Tasche.
Chan Kong-sang, Lead Rush-Hour-Officer, YHD Global
YHD Global kündigt mit dem neuen Konglomerat die Einführung der sogenannten Gogoro-Batterietechnologie an. Hinsichtlich Reichweite und Ladedauer ist diese allen herkömmlichen Technologien um Jahrzehnte voraus. Die Reichweite beträgt ein Vielfaches gegenüber handelsüblichen Fahrzeugen. Der Ladevorgang ist so kurz, dass während des Ladevorgangs selbst die Toilettenpause zur Rush Hour wird. Bis zur Marktreife müssten nur noch einige wenige Kinderkrankheiten ausgeräumt werden, so der Hersteller. So gebe es ein unerklärliches Entladen des Smartphones während der Fahrt, verbunden mit einem fortschreitenden Alterungsprozess des Fahrers. YHD erklärt das Phänomen wie folgt: „Unsere Fahrzeuge sind so futuristisch, dass sogar der Körper des Fahrers denkt, er wäre unterwegs in Richtung Zukunft“. Ob ein Rückwärtsfahren das Problem beheben würde, wollte der Konzern nicht abschließend beantworten. Diverse Motorradmodelle mit Gogoro-Technologie sollen folgen. Ein Rückwärtsgang ist gegen Aufpreis erhältlich.
Diesen Bericht lest ihr exklusiv auf motorradundreisen.de – wir wünschen einen tollen Saisonstart und viel Spaß bei der Suche nach den platzierten Easter Eggs. Weitere Informationen zu neuen Modellen, wie es um Hawasuki steht, ob YHD die Zeitreiseprobleme in den Griff bekommt und wo der Frosch die Locken hat erfahrt ihr im April 2026 an dieser Stelle.