Wie so häufig scheint vor allem die Form der Fragestellung, weniger die Meinung des Befragten, die gewünschte Antwort vorzugeben.
Neben klaren Aussagen bietet man allen Unentschlossenen die Antwortmöglichkeiten „eher richtig“ und „eher falsch“ an. Dass nicht wenige es „eher richtig“ finden, einzelne „Streckenabschnitte für besonders laute Motorräder zeitweise zu sperren“ muss niemanden verwundern. Dass die klare Zweidrittelmehrheit, die das „eindeutig richtig“ findet, unter den Wählern der Grünen gefunden wurde, ebenso wenig.
Das Thema grundlegend bei der Wurzel zu fassen und statt Fahrverboten eher an die Hersteller heranzutreten, findet dafür eine breite Mehrheit. Schärfere Regeln für die Industrie befürworten insgesamt 74,2 Prozent der Befragten.
Dass ein Großteil der Bevölkerung nicht alle Motorradfahrer über einen Kamm scheren will, sondern sich der schwarzen Schafe in der großen Masse durchaus bewusst ist, zeigt der Wunsch nach häufigeren Verkehrskontrollen, was die Einhaltung der Grenzwerte betrifft. Insgesamt 78,3 Prozent fänden das gut. Interessant
wird es nochmal ganz am Ende des Spiegel-Artikels. Nach einer „Belästigung durch Motorradlärm“ wird nicht gefragt. Lieber möchte der Spiegel wissen, wie häufig sich die Befragten bereits „durch Motorradgeräusche gestört fühlen“. Dennoch antwortet die Mehrheit mit „eher selten“ (34,7 %) bis „nie“ (18,5 %). Neben den sieben Prozent der Unentschlossenen bleiben damit allerdings 39,7 Prozent, denen Geräusche, die sie Motorrädern zuordnen, „eher häufig“ (22,5 %) bis „sehr häufig“ (17,2 %) als störend auffallen.