Spätestens seit uns Informationen erreichten, dass die zuletzt 2019 überarbeitete Suzuki GSX-R1000 die Anforderungen der Abgasnorm Euro 5 nicht erreichen wird, mache ich mir ernsthafte Sorgen um den japanischen Hersteller aus Hamamatsu. Mangels Nachfolger soll der Supersportler 2021 in Deutschland vom Markt genommen werden. Frühestens 2023 sei mit einem neuen Modell zu rechnen, äußerte sich Suzuki Frankreich. Wenn schon das aktuellste aller Suzuki-Modell Probleme mit den Abgaswerten hat, sorgt der Blick in die immer lichter werdenden Reihen der Suzuki-Modellpalette für wenig Hoffnung.
Noch aus der GSX-R-Generation von 2005 stammt der Antrieb von GSX-S1000, GSX-S1000F, Katana und GSX-S750. Letztere stellt mit Platz 18 der deutschen Zulassungsstatistik (Stand August 2020) das zweiterfolgreichste Suzuki-Modell auf dem Markt dar. Sie galt allerdings bereits bei der Umstellung auf Euro 4 als Wackelkandidat mit ungewisser Zukunft. Dass sie uns bis heute erhalten blieb, freut uns daher besonders.
Noch öfter verkaufte sich nur die zweizylindrige SV 650 (Platz 12). Ihr Motor erblickte bereits 1999 das Licht der Welt, kam damals sogar noch als Vergaserversion auf den Markt und wurde erst 2003 auf Einspritzung umgestellt. Mit der ebenfalls beliebten DL 650 V-Strom findet sich gleich noch ein zweites Suzuki-Modell mit dem 650-ccm-V2-Motor auf Platz 40 des Zulassungs-Rankings.
Kaum zu glauben, dass sich seitdem technisch nichts mehr getan habe soll, dominierte Suzuki doch bis zur Jahrtausendwende den deutschen Markt. In den 1990er Jahren fanden sich Volumenmodelle wie GS 500 E, LS 650 Savage und selbst eine GSX-R 750 in den Top10 der Zulassungsstatistik. Noch um die Jahrtausendwende machte Suzuki der BMW R 1150 GS die Hölle heiß, verkaufte beinahe genau so viele Bandit 1200/S und nochmal die gleiche Stückzahl an SV 650. Dass genau sie bis heute im Programm ist und als zulassungsstärkstes Modell die Kohlen aus dem Feuer holt ist ebenso beachtlich wie bedenklich. Erst in diesem Jahr feierte Suzuki 100-jähriges Firmenjubiläum. Viel kam in den letzten Jahren nicht aus Hamamatsu, dem Firmensitz, von einem starken Auftritt im Rennsport einmal abgesehen. Währenddessen läuft den betagten Straßenmodellen die Zeit davon.
Mit knapp einem Vierteljahrhundert auf dem Buckel werkelt in der großen V-Strom 1050XT gar das älteste noch im Dienst befindliche Suzuki-Aggregat. Seine Grundkonstruktion entstammt der sportlichen TL1000S aus dem Jahre 1996 und wurde seitdem mehrfach überarbeitet. Mit seinem letzten Update und einer Hubraumerweiterung auf 1.037 Kubik hält ausgerechnet das älteste Pferd im Stall aber bereits die Euro-5-Werte ein und wird damit zum Hoffnungsschimmer für die übrige Modellpalette. Auch von Suzuki Deutschland heißt es, dass die Antwort auf Euro 5 bereits in den Startlöchern steht. In welcher Form, wird sich in Kürze zeigen.