Am Dienstag trafen sich die Gläubiger der KTM AG vor Gericht in Ried, um über den Sanierungsplan für das Unternehmen abzustimmen. Nach Begleichung von 30 % der Schulden soll das Insolvenzverfahren Ende Mai abgeschlossen sein. Der
25. Februar, so viel stand schon vorher fest, sollte maßgeblich für das Schicksal von KTM werden. In der letzten, „Sanierungsplansatzung“ genannten, Gläubigerversammlung wurde heute Mittag in einer Marathonsitzung über die Zukunft der Firma abgestimmt.
Die 3.400 Gläubiger mussten dem von Vorstand und Insolvenzverwalter vor Gericht vorgebrachten Sanierungsplan zustimmen, um die Firma zu entschulden und, so der Plan, die Produktion wieder aufnehmen zu können. Dass dieser Vorschlag mit eindeutiger Mehrheit, bei 37 Gegenstimmen, angenommen wurde, sei laut Insolvenzverwalter Vogl auch der Vorleistung zu verdanken gewesen, in die KTM-Kooperationspartner und Anteilseigner Bajaj am Vortag gegangen sei. Zuvor
war Ex-CEO Stefan Pierer mit einer Vorleistung in Verbindung gebracht worden. Stattdessen stellten KTMs indische Partner 50 Millionen zur Verfügung, um die Produktion in Mattighofen im März 2025 wieder anlaufen lassen zu können. Für die Monate April und Mai sollen weitere Tranchen in gleicher Höhe folgen, die für den laufenden Betrieb verwendet werden sollen.
Dies sei ein „Gamechanger gewesen“, so Vogl. „Das hat die Gläubiger und den Gläubigerausschuss davon überzeugt, dass der Miteigentümer nicht nur von der Zukunft von KTM überzeugt ist, sondern bereit ist, dafür auch in Vorleistung zu gehen.
Wer genau die Investoren sind, war weiterhin nicht klar. CEO Gottfried Neumeister verwies wiederholt auf die bei der Investorensuche zugesicherte Verschwiegenheit. Auch auf die Frage, ob der zwei Tage vorher in der Gerüchteküche aufgetauchte Name BMW als neuer Investor nur ein Gerücht sei, ging der Vorstandschef der Österreicher nicht ein. Es
kursierte das Gerücht, dass BMW KTM übernehmen wolle, um die Firma zu zerschlagen und den Standort in Österreich zu schließen. Dabei dürfte es sich jedoch, nach allgemeiner Einschätzung, um eine Ente handeln.
Neumeister selbst kommentierte das Insolvenzverfahren mit blumigen Worten: „Wir sind vor drei Monaten zu Sturz gekommen. Und wir sind so schwer gestürzt, dass wir ohne Hilfe nicht wieder aufstehen hätten können. Trotz allem hat heute die Mehrheit dafür gestimmt, dass wir dieses Kapitel jetzt beenden können. Aber ein Kapitel ist keine ganze Geschichte.“
Weitere Arbeitsplätze seien in absehbarer Zukunft nicht in Gefahr. Man kann sich jetzt wieder darauf konzentrieren, Motorräder zu bauen.
Am 17. März soll die Produktion schrittweise wieder anlaufen. Binnen drei Monaten sollen die vier Produktionslinien in Mattighofen im Einschichtbetrieb wieder voll ausgelastet sein. Zumindest
die KTM Components GmbH habe, laut deren Insolvenzverwalter Robert Tremel, genug Lager- und Produktionsbestand aus der Zeit vor dem Insolvenzverfahren, um die Mutterfirma zu versorgen.
Der
Ex-KTM-Macher und mittlerweile Co-CEO, der bei der Gläubigerversammlung ebenfalls vor Ort war, soll bis zum Ende des Verfahrens in der KTM AG verbleiben. Dieses soll, so der Plan, am 23. Mai mit Begleichung der verbliebenen Schulden, durch den noch zu bestimmenden Investor, geschehen. Damit wäre Ende Mai das Sanierungsverfahren des österreichischen Motorradherstellers auch offiziell beendet.
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