Quasi auf den letzten Drücker hat sich der Piaggio-Konzern, zu dem auch die Marken Vespa, Aprilia und Moto Guzzi gehören, für die Intermot angemeldet. KTM ist im Ausstellerverzeichnis zu finden, auf den zweiten Blick lässt sich jedoch erkennen, dass die Österreicher als Mitaussteller bei Schmiermittelexperte Motorex gelistet sind und keinen eigenen großen Stand mitbringen werden. Insgesamt zählt die Rubrik „Aussteller Deutschland“ 118 Unternehmen, Interessengemeinschaften und weitere Aussteller. Inkludiert sind hier bereits Stammtische, eine Friseurin, Vereine und Merchandise-Stände. Unter ihnen sind unter anderem BMW, Kawasaki, Honda, Suzuki, Royal Enfield und Triumph.
Unter dem Strich beschränkt sich die Ausstellungsfläche in der Kölnmesse dieses Jahr auf die Hallen 7, 8 und 9. Bei der letzten Veranstaltung im Jahr 2018 standen auch die größte Halle – die Halle sechs – und die Customizing-Area in Halle zehn für Besucher offen. Grob überschlagen reduziert sich die Ausstellungsfläche um circa 40 bis 50 %. Der Preis für ein Tagesticket wird dennoch leicht angehoben und ist mit 20,-- Euro exakt einen Euro teurer. Coronabeschränkungen gibt es keine.
Ein Blick auf den Zeitplan der Pressekonferenzen – diese nutzen Hersteller üblicherweise auf der Intermot, um Neuheiten vor der Presse zu präsentieren –, die dienstags und mittwochs üblicherweise im 30- bis maximal 60-Minuten-Takt über die Bühne gehen, lässt Böses erahnen. Benötigte man früher mehrere Journalisten vor Ort, um aufgrund der langen Wege überhaupt alle Pressekonferenzen pünktlich besuchen zu können, erscheint eine aufwendige Planung dieses Jahr nicht nötig. Kaum mehr als eine Handvoll Pressekonferenzen (Honda, Energica, Royal Enfield, Horex, Zero Motorcycles, 2 Ride Holding und Kawasaki) sind ausschließlich für Dienstag angekündigt.
Werfen wir einen Blick auf die angekündigten Weltpremieren, sieht es noch dunkler aus. Nur wenige Ankündigungen erreichten uns im Vorlauf der Veranstaltung. Eine davon stammt von Honda. Vermutlich werden die Japaner die neue Transalp oder CB 750 Hornet auf der Intermot ganz traditionell auf der Bühne enthüllen. Wir rechnen fest damit, dass die Hornet den Vortritt erhält. Klar ist aber auch, dass der Konterpart bis zur EICMA warten muss. Auch ist auf dem Honda-Stand am Wochenende für Messeflair zum Anfassen gesorgt, wenn Stefan Bradl von 11 bis 12 Uhr zur Autogrammstunde einlädt.
Ein gänzlich neues Modell dürfte Royal Enfield nicht im Gepäck haben. Die kürzlich in Bangkok präsentierte Hunter 350 ist aber mit von der Partie. Auch sollen offizielle Preise der kleinen Jägerin für den deutschen Markt bekannt gegeben werden.
Horex kündigt für die Intermot eine Weltpremiere an. Ob es sich dabei um ein weiteres Modell mit dem bekannten VR6-Motor oder um eine Neuentwicklung handelt, lässt sich vorab nicht sagen. Beides ist möglich.
Bei den Presseterminen der Elektrohersteller Zero Motorcycles und Energica ist davon auszugehen, dass die neuen Touringstromer Experia und DSR/X thematisiert werden. Weitere Modellneuheiten abseits von neuen Ausstattungsvarianten und Zubehöroptionen sind eher nicht zu erwarten.
Kawasaki kommunizierte bereits vor der Intermot gut ein Dutzend Modellupdates, die sich hauptsächlich um Farboptionen und Preiserhöhungen drehten. Die Kawasaki Z400 und Ninja400 feiern dazu ihr Comeback auf dem deutschen Markt. Grund der Pressekonferenz dürfte allerdings ein anderes Thema sein. Bereits beim 8-Stunden-Rennen in Suzuka im August zeigte Kawasaki Prototypen aus der Elektro- und Hybridsparte. Das Elektrobike hört auf das Kürzel „EV“, das Hybrid-Fahrzeug, das sowohl als Verbrenner als auch elektrisch betrieben werden kann, war mit dem Kürzel „HEV“ beschriftet. Beide Konzepte werden mit ziemlicher Sicherheit auf der Intermot vorgestellt.
Motorradreisende, die sich auf der Intermot über Gepäckmöglichkeiten und Motorradbekleidung informieren möchten, finden weiterhin ein reichhaltiges Angebot vor. Unter anderem können Stände von Stadler, Rukka, Wunderlich, MRA und Kellermann besucht werden. Weitere Informationen findet ihr im Intermot Ausstellerverzeichnis.
Gänzlich fehlen werden die Motorradhersteller Ducati, Indian, Yamaha und Harley-Davidson, die keinen Stand haben werden. Die Discounter Louis, Polo und FC-Moto fehlen ebenso wie auch namhafte Bekleidungshersteller. Unter anderem sind Held, iXS, Modeka und auch Zubehörlieferant Touratech nicht präsent. Mangelndes Interesse am deutschen Markt dürfte weniger Grund für das Fernbleiben einiger Unternehmen sein als die Faktoren Manpower und Kosten. Auch scheinen Unternehmen, die stark im Online-Geschäft verwurzelt sind, ihre Budgets anderweitig besser investieren zu können.
Natürlich werden auch noch weitere Neuheiten, wie die neue BMW S 1000 RR oder die Suzuki V-Strom 1050 DE, auf der Intermot zu sehen sein. Nur eben nicht als offizielle Weltpremiere mit dem dazugehörigen Tamtam, wie es viele Jahre zuvor stets der Fall war. Jeder, der mag, kann sich über diese Modelle bereits jetzt vorab im Netz informieren. Was das Web nicht bieten kann, sind Probefahrtmöglichkeiten – diese bieten unter anderem Suzuki und MASH (nur 125er). Auch zeigt Mash Motors die neue X-Ride 650 Trail und das Black Side Motorradgespann erstmals auf der Intermot. Vergleicht man die Messepläne von 2018 mit denen von 2022, scheint aber auch der Außenbereich geschrumpft zu sein.
Die Intermot 2022 findet vom 04.10. bis zum 09.10.2022 in der Kölnmesse im Kölner Stadtteil Deutz statt. Neben Testfahrt- und Stuntparcours stehen Besuchern die Themenwelten WORLD OF eNNOVATION, WORLD OF HERITAGE AND CUSTOM, WORLD OF 125ccm, WORLD OF TOURING, WORLD OF PARCOURS und WORLD OF SHOP@INTERMOT offen. Die ersten beiden Tage sind Pressevertretern und Fachbesuchern vorbehalten. Ab Donnerstag, den 06.10.2022 öffnet die Messe für alle Besucher. An allen Tagen ist die Messe von 09.00 bis 18 Uhr geöffnet. Motorräder können während der Veranstaltung kostenfrei auf dem Parkplatz P21 abgestellt werden. Einlass ist am Eingang Nord. M&R wünscht allen Ausstellern und Besuchern eine sichere Anreise und eine gute Zeit in Köln.