M&R(Eder), Die Grünen Bundestag, Die Grünen Wermelskrichen
Die Grünen äußern sich mit einem Positionspapier zu ihren Gedankengängen, wie es mit dem Motorradfahren denn so weitergehen könne. "Motorradfahren ohne unnötigen Lärm" nennen sie das und formulieren genau das, was leider zu erwarten war. Es wird erneut gezielt auf jeden Motorradfahrer gezeigt und die Möglichkeit verpasst, einen Konsens anzustoßen. Schon das verwendete Titelbild auf der Webseite der Bundestags-Fraktion lässt böses erahnen, zeigt es doch eine ganz entspannte Gruppe Motorradfahrer gemütlich unterwegs auf Tour mit Bikes, die definitiv nicht zu den lauteren gehören.
Dieses Foto nutzt die Partei "Die Grünen" für ihr Positionspapier zum Thema Motorradlärm. Quelle: gruene-bundestag.de Im Prinzip lässt sich das gesamte Papier auf zwei Kernforderungen reduzieren:
1. Ein Motorrad darf in keinem Zustand lauter als 80 dB(A) sein, ungeachtet der technischen Umsetzbarkeit.
2. Am liebsten aber setzen wir alle auf ein E-Bike, denn die machen gar keinen Krach.
Es geht eigentlich um die Abschaffung des Motorrades, wie wir es kennen
In dem Papier setzen die Grünen auf Konfrontation. Hilfreich wäre hier der vernünftigere Ansatz gewesen, erst einmal aktuell geltende Grenzwerte konsequent einzuhalten und schwarze Schafe auszusortieren. Denn auch heute gibt es schon zahlreiche Bikes, die jede Anforderung erfüllen, die gesellschaftsfähig sind und alles andere als zu laut. Dennoch sollen alle Bikes leiser als jeder Laubbläser werden. In dem Papier entsteht der Eindruck, dass Lärm nur schlimm ist, wenn er von Motorrädern kommt, was die dafür gezeigte Studie aber gar nicht bestätigt. In diesem Sinne zeigt
Honda ein Kurzvideo, das genau in diese Kerbe schlägt. Den Grünen geht es aber wie einigen anderen Anti-Lärm-Vereinen auch, eigentlich um die vollständige Abschaffung des Motorrades. Das wird von einigen Stellen auch unverblümt kommuniziert, wenn man sich im Netz ein wenig umschaut. Die konsequente Umsetzung bestehender und gültiger Regularieren genügt diesen Organisationen dann natürlich nicht.
Sippenhaftung ist niemals eine Lösung
Ohnehin sind wir zunehmend genervt davon, die Zielscheibe der Politik zu sein. Die teilweise abenteuerlich begründeten Streckensperrungen und die ständige Sippenhaft. Daran ist gar nichts okay.
Tempo 60 nur für Motorradfahrer ohne Grund? Noch offensichtlicher diskriminieren geht nicht. Es gibt definitiv Chaoten und Poser, die unnötig Lärm produzieren, das streitet doch keiner ab, egal ob auf dem Quad, im Auto, mit dem Rasenmäher oder der Stereoanlage. Die allabendlichen Beschleunigungsorgien der Dorfjugend mit Ihrem Audi R8 auf dem Stadtring tragen auch nicht unbedingt zum Wohlfühlambiente bei. Aber deswegen verbieten wir weder Rasenmäher noch denken wir da an Fahrverbote für alle Autos. Wir erwarten, dass solche Leute aus dem Verkehr gezogen werden, halten Sie sich ohnehin an keine Vorschrift. Leidtragender ist wieder der, der sich an Gesetze und Regeln hält.
Auch sind 60% der Deutschen von der Lautstärke Ihres Nachbarn genervt, wenn er gerade kein Motorrad fährt. Also lassen wir doch bitte die Kirche (für die keine Lärmvorschrift gilt) im Dorf. Die Mehrheit der Motorradfahrer hat nach dem Gesetz nichts falsch gemacht, hält sich durchaus an Vorgaben und Gesetze, zeigt sich einsichtigt und ist bereit Rücksicht zu nehmen.
Dies ist auch in der StVo festgehalten:
"Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird."
Wer dagegen verstößt und vorsätzlich lärmt muss mit einem Bußgeld rechnen. Ein Recht Krach zu verursachen gibt es dagegen nicht. Allerdings gibt es auch keines, um dem Nachbarn sein Hobby zu verbieten, solange der sich an die gesetzlichen Vorgaben hält. Das ganze auch gerne mit einer ordentlichen Portion Verständnis für Anwohner, die sich durch die zunehmende Trickserei der Hersteller und immer lauter werdende Fahrzeuge belästigt fühlen. Aber der Durchschnitts-Motorradfahrer darf sich auch nicht zunehmend in die Täterrolle drängen lassen.
Ein gewisses Maß an Lärm ist tagsüber unvermeidbar, Nachts fährt kaum ein Motorrad
Tagsüber wird ohnehin gebaut, gemäht, gesägt, ins Stadion gegangen, eine Bar besucht, ein Konzert findet statt, der fahrende Supermarkt kommt hupend um die Ecke, dann der Fleischer, dann der Bäcker, die Kirche lädt zur Messe, Kinder spielen, ein Baby schreit, auf dem Land arbeiten Ernte- und Forstmaschinen, eine schier unendlich lange Liste an Lärmquellen. Überall wo Leben ist, ist auch Lärm. Sämtliche Lärmquellen beseitigen zu wollen ist bloße Utopie. Wer das wirklich bis zum Ende durchziehen will, der wohnt irgendwann allein in der Wüste. Wer an einer stark frequentierten Straße wohnt, der nimmt eine gewisse Portion Lärm in Kauf. Ich kann nicht an eine Hauptstraße ziehen und mich dann wundern, dass da auch Verkehr wahrzunehmen ist. Das ist an einer vielbefahrenen Schienenstrecke, einem Flughafen, in der Innenstadt oder einem Hafen nicht anders. Es geht dabei an dieser Stelle bestimmt nicht darum zu laute Motorräder oder Poser zu entschuldigen oder zu verteidigen, die sich nicht zu benehmen wissen, aber eine gewisse Einordnung in den Alltagslärm darf nicht fehlen.
Ein Grenzwert von 80 dB(A) ist mit Motorrädern, wie wir sie kennen, nicht zu erreichen
Ein Grenzwert von 80 dB(A) in jedem Betriebszustand entbehrt jeglicher fachlichen und gesetzlichen Grundlage. Gegenüber dem Spiegel erklärte Paul Lohmar, Experte für Motorrad-Zulassungsverfahren beim TÜV Rheinland: "Mit diesem Wert gäbe es nur noch Motorräder mit sehr großvolumigen, niedrig drehenden Motoren und höchstens 40 PS". Dass dies nichts mehr mit Motorradfahren zu tun hat, da sind wir uns sicherlich alle einig und auch den Grünen dürfte das klar sein. Weit gefehlt also der propagierte Einklang zwischen Freizeitbeschäftigung und Ruhebedürfnis.
Motorradlärm - wie geht es weiter?
Sicherlich kann man erwarten, dass von Herstellerseite etwas getan wird und die Trickserei unterlassen wird. Auch werden entsprechende Gesetzesanpassungen kommen, die zumindest die Prüfungsbedingungen neu definieren. Eine Recherche ergab, dass bereits Ende des Jahres Änderungen seitens der EU zu erwarten sind. Spätestens 2024 ist mit einer Verschärfung der Gesetzeslage zu rechnen. Wie diese ausfallen wird, ist noch nicht klar. Das Positionspapier der Grünen dient vermutlich hauptsächlich dem Stimmenfang. Eine Chance auf rasche Umsetzung haben Ihre Forderungen nicht.
Den vollständigen Artikel von "Die Grünen" findet ihr unter folgendem Link:
Bündnis 90/Die Grünen - Motorradfahren ohne unnötigen Lärm.