Mir ist vollkommen bewusst, dass ich aufgrund vergangener Artikel stets im Verdacht stehe, mit Aprilscherzen um mich zu werfen. Diese Meldung ist aber weder auf den 1. April datiert, noch als Scherz gemeint. Kawasaki präsentiert anlässlich der Expo 2025 in Osaka einen reitbaren Löwen, der bis zu 100 km/h schnell wird und ähnlich wie ein Motorrad über Gewichtsverlagerung gesteuert wird. Ob das „Gefährt“ ernsthaft die Motorradbranche aufwirbeln wird oder eher etwas für Rollenspieler bleibt, die endlich ihr Reittier in epische Schlachten führen können, überlasse ich eurer Fantasie. Viel Spaß mit der ersten Kawasaki auf vier Beinen.
Kawasaki hat mit Corleo einen vierbeinigen Offroad-Roboter vorgestellt, der nicht nur wie ein Tier aussieht, sondern sich auch so bewegt – angetrieben von Wasserstoff und gesteuert durch Körperbewegung. Ziel ist es, eine Alternative zu klassischen Geländemotorrädern zu schaffen.
Der Prototyp wurde im Rahmen einer Veranstaltung zur Expo 2025 in Osaka präsentiert. Corleo steht für „COncept Robot LEOnine Offroad-vehicle“ und spielt damit auf das Sternbild Löwe an. Der Roboter erinnert mit seinem futuristischen Design an Figuren aus Videospielen wie Horizon Zero Dawn, ist aber als reales Fortbewegungsmittel gedacht. Laut Kawasaki soll Corleo langfristig Geländemotorräder ersetzen – besonders dort, wo klassische Fahrzeuge an physische Grenzen stoßen.
Gelenkt wird Corleo nicht über klassische Bedienelemente wie Lenker oder Gasgriff, sondern ausschließlich durch Körperbewegungen. Sensoren im Sattel und in den Steigbügeln erkennen Gewichtsverlagerungen – ähnlich wie beim Reiten oder Snowboarden. So lässt sich die Laufrichtung durch einfache Impulse nach links oder rechts verändern. Zusätzlich
verfügt Corleo über ein integriertes Navigationssystem, das über ein Display Informationen zur Route, zur aktuellen Lage des Schwerpunkts und zur Fahrzeugstabilität liefert. Bei Dunkelheit kann das System visuelle Markierungen auf den Boden projizieren, um die ideale Linie im Gelände sichtbar zu machen. Laut Kawasaki ist das System so konzipiert, dass es auch für ungeübte Personen intuitiv beherrschbar ist.
Im Heck sitzt eine Wasserstoff-Brennstoffzelle, kombiniert mit einem kleinen 150-ccm-Motor zur Stromerzeugung. Dieser speist die vier elektrischen Antriebe in den Beinen. Als Emission entsteht lediglich Wasserdampf. Genaue Leistungsdaten nennt Kawasaki nicht, es ist jedoch von bis zu 100 km/h die Rede. Ob das gezeigte Material reale Szenen oder Animationen enthält, wurde nicht bestätigt. In jedem Fall soll Corleo springen, klettern und balancieren können – selbst mit Fahrerin oder Fahrer im Sattel.
Um den Komfort zu erhöhen, hat Kawasaki eine Sitzfederung mit Schwingelement entwickelt, ähnlich wie bei Motorrädern. Die vier Beine gleichen Unebenheiten automatisch aus, unterstützt durch ein KI-System, das Bewegungsdaten auswertet und in Echtzeit über jeden Schritt entscheidet. Gummierte Tatzen mit geteilter Struktur sorgen für Traktion auf Gras, Schotter oder Fels.
Corleo ist Teil von Kawasakis wachsendem Robotik-Portfolio. Bereits seit 1989 entwickelt das Unternehmen Industrieroboter. Heute reicht das Angebot von Schulungsrobotern wie „Astorino“ bis zu Spezialrobotern der CL-Serie. Auch beim Thema alternative Antriebe verfolgt Kawasaki eine klare Linie – etwa mit der wasserstoffbetriebenen Ninja H2 HySE, die zuletzt in Suzuka vorgestellt wurde. Die
Serienreife von Corleo ist laut Kawasaki langfristig angelegt. In den nächsten 25 Jahren soll das System marktfähig gemacht werden.