Royal Enfield bringt spätestens 2026 ein 650er-Adventure-Bike mit Twin-Motor und den Globetrotter-Genen der Himalayan. Erlkönig-Blattschuss in Süde...
Testfahrt Kumpan 54i:gnite – Der feine Kumpel von nebenan
Der E-Scooter Kumpan 54i:gnite hat sympathische Seiten, die ihn zum fast perfekten Stadt- und Pendlerfahrzeug machen. Die Vorteile haben allerdings ihren Preis.
Kumpan, Jochen Vorfelder
Kumpan? War da nicht irgendwas? Genau, richtig bekannt in der Rollerszene und nicht zuletzt auch unter potenziellen Neukunden wurde die deutsche Marke durch einen Eklat im November 2018. Damals beschlagnahmte die Mailänder Finanzpolizei auf der weltweit größten Branchenmesse EICMA – und damit quasi unter den Augen der zweirädrigen Weltöffentlichkeit – mit großem italienischen Tschingderassassa alle Roller am Kumpan-Stand.
Der Auslöser: eine Strafanzeige von Roller-Krösus Piaggio. Die Italiener hatten moniert, dass bei einem Kumpan-Modell das Design der Vespa Primavera kopiert und damit geistiges Eigentum verletzt worden sei. Die drei Brüder Patrick, Daniel und Philipp Tykesson, die Kumpan schon 2009 gegründet hatten, nahmen es zunächst mit Galgenhumor und starteten auf ihrer leeren Mailänder Bühne spontan eine erfolgreiche Kampagne unter dem Hashtag #FreeKumpan. Den zweiten logischen Hashtag #DankePiaggio verkniffen sie sich.
Ebenfalls gut zu Gesicht steht dem 54i:gnite seine Herkunft. Die Firma fertigt anders als die meisten Mitbewerber in Deutschland. Etwa 80 Prozent der Bauteile würden, so die aktuelle Angabe des Kumpan-Managements, aus Deutschland stammen, der Rest überwiegend aus Europa. Montiert wird im rheinischen Remagen.
Gleichzeitig ist die Beschleunigung des 54 sehr linear und sanft; irritierend ist beim Start allerdings ein leichtes Knarren, das der Elektroantrieb auf dem ersten Meter von sich gibt. Rollt der 54er erst einmal, ist er über jeden Zweifel erhaben, er fährt sich spielerisch einfach, zirkelt um die Ecken und hält auch bei Hindernissen auf der Fahrbahn wie Spurrillen, Kopfsteinpflaster und Bodenwellen gut die Spur. Die Bremsen? Packen bei genügend Druck zu und sind leicht dosierbar.
Individualisiert wird der 54er über den Screen oder die Kumpan-App; mit der wird das Smartphone zum Fahrzeugschlüssel sowie zum Tracking- und Analysegerät. Seine kleine Schwäche teilt das Kumpan-Display mit vielen anderen Anzeigen – es spiegelt am hellen Tag und bei direkter Sonneneinstrahlung grundsätzlich zu stark. Für Fahrkomfort sorgen ein kleines Handschuhfach hinter der Frontverkleidung, der Gepäckhaken für den Einkaufsbeutel und ein Cupholder unter einer Klappe im Mitteltunnel. Wofür leider kein Platz ist: für den Helm. Unter der Sitzbank stecken die drei Wechselakkus; in eine kleine Ablage passt allenfalls eine Regenhose.
Durch das modulare Batteriesystem ist der Kumpan sehr flexibel. Zur Not kann man mit einem Akku mal schnell kurze Wege gehen, während Akku zwei und drei nachladen. Geduld erfordert allerdings die volle Ladezeit – an der Steckdose sollte man für jeden Akku viereinhalb Stunden und ein eigenes Ladegerät einplanen. Im Fahrzeug selbst lädt das Batteriepaket über den Stecker hinter einer kleinen, ziemlich billig wirkenden Plastikklappe also eine ganze Nacht, bevor man wieder voll durchstarten kann.
#Elektro #Kumpan #Roller #Test
Der Auslöser: eine Strafanzeige von Roller-Krösus Piaggio. Die Italiener hatten moniert, dass bei einem Kumpan-Modell das Design der Vespa Primavera kopiert und damit geistiges Eigentum verletzt worden sei. Die drei Brüder Patrick, Daniel und Philipp Tykesson, die Kumpan schon 2009 gegründet hatten, nahmen es zunächst mit Galgenhumor und starteten auf ihrer leeren Mailänder Bühne spontan eine erfolgreiche Kampagne unter dem Hashtag #FreeKumpan. Den zweiten logischen Hashtag #DankePiaggio verkniffen sie sich.
Kein Piaggio-Plagiat
Inzwischen hat das Europäische Amt für Geistiges Eigentum (EUIPO) abschließend entschieden, dass es sich bei dem E-Roller von Kumpan nicht um ein Plagiat handelt. Das Amt hat sich bei seiner Entscheidung unter anderem darauf berufen, dass die Gestaltungsfreiheit bei dem Entwurf eines Motorrollers insgesamt beschränkt sei, da dieser eben zwei Räder aufweisen müsste, eine Sitzbank, Lenker, Schutzschild und Abdeckung des Motors. Dennoch verfüge das von Piaggio beanstandete Kumpan-Modell über genügend eigene Merkmale, die es von anderen Anbietern unterscheiden.Als Klassenschnellster ist der 54i:gnite von regionaler Bedeutung
Das gilt auch für das Modell 54i:gnite, das Kumpan als „Langstreckenpendler. Klassenschnellster.“ verkauft. Nicht nur hat man eher klassisches Roller-Design schon überall gesehen – auch eine Teleskopgabel kommt bei der italienischen Vespa nicht zum Einsatz. Anders ist auch die Anmutung, die den Betrachter gleich frontal anspringt: Der LED-Scheinwerfer erinnert an sympathische, computerbasierte Kleindarsteller aus der Star-Wars-Saga.Ebenfalls gut zu Gesicht steht dem 54i:gnite seine Herkunft. Die Firma fertigt anders als die meisten Mitbewerber in Deutschland. Etwa 80 Prozent der Bauteile würden, so die aktuelle Angabe des Kumpan-Managements, aus Deutschland stammen, der Rest überwiegend aus Europa. Montiert wird im rheinischen Remagen.
Der 54i:gnite geht 100 km/h steil ...
Außerdem ist der 54i:gnite, den wir ab hier der Vereinfachung halber den 54 nennen, im Vergleich wirklich flott unterwegs. Obwohl der 112 kg schwere Roller sehr erwachsen, mit seiner voluminösen Sitzbank groß geraten und somit auch etwas behäbig wirkt, ist er in der Riege der vergleichbaren E-Roller ein echter Renner. Er läuft Spitze 100 km/h; weder die Vespa Elettrica mit der maximalen Höchstgeschwindigkeit von 70 noch die E-Schwalbe mit max. 90 km/h kommen da mit.In Sachen Elektronik ist der Kumpan 54i:gnite „State of the Art“
„State of the Art“ ist der Kumpan auch in Sachen Elektronik. Das Cockpit hält alle nötigen Anzeigen wie Ladezustand, Reichweite und Geschwindigkeit parat. Es fungiert gleichzeitig als Touchscreen, zum Beispiel kann die Sitzbank damit entriegelt werden. Das Einstellungsmenü ist reichhaltig: vier Fahrmodi (Eco, Comfort, Sport, Rain), Details wie Schleppmoment und Stärke der Rekuperation sind stufenweise einstellbar. Auch ein Tempomat ist an Bord.Individualisiert wird der 54er über den Screen oder die Kumpan-App; mit der wird das Smartphone zum Fahrzeugschlüssel sowie zum Tracking- und Analysegerät. Seine kleine Schwäche teilt das Kumpan-Display mit vielen anderen Anzeigen – es spiegelt am hellen Tag und bei direkter Sonneneinstrahlung grundsätzlich zu stark. Für Fahrkomfort sorgen ein kleines Handschuhfach hinter der Frontverkleidung, der Gepäckhaken für den Einkaufsbeutel und ein Cupholder unter einer Klappe im Mitteltunnel. Wofür leider kein Platz ist: für den Helm. Unter der Sitzbank stecken die drei Wechselakkus; in eine kleine Ablage passt allenfalls eine Regenhose.
Reichweite: Standard halt ...
Und wie weit kommt man nun mit dem feinen Kumpel? Das hängt stark von den individuellen Einstellungen, der Zahl der Akkus (zwei sind Standard, ein dritter kann dazu gekauft werden) und der Fahrweise ab. Im Fahrmodus Eco wird die maximale Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt, Comfort und Rain regeln bei 85 km/h ab, 100 km/h geht der 54er nur im Sport-Modus. Der macht mächtig Spaß, aber die Reichweite schmilzt dadurch massiv dahin. Bleibt man im angenehmen Comfort-Modus und hat man drei volle Akkus an Bord, sind 85 km realistisch – auch außerhalb der Stadtgrenzen.Preis
Der 54i:gnite kostet im Online-Konfigurator mit zwei Akkus, wahlweise in vier verschiedenen Farben und drei Sitzbankausführungen, ab 6.999,-- Euro. Das ist nicht billig, aber bewegt sich mit der höheren Geschwindigkeit im Vespa-Milieu.#Elektro #Kumpan #Roller #Test