Piaggio MP3 530 hpe Exclusive: Die Macht auf drei Rädern
Piaggio hat in Paris die neuen Dreiradroller MP3 400 und 530 Exclusive präsentiert. Das Topmodell kann es in puncto Assistenzsysteme mit jedem Kompaktwagen aufnehmen.
Paris, die Stadt der Liebe und der Großroller mit drei Rädern. Frankreichs Hauptstadt wimmelt nur so von den hierzulande oft belächelten Maxi-Scootern mit zwei Vorderrädern. In Frankreich wie bei uns bedeutet die Frontradverdoppelung: Führerscheinklasse B reicht aus, um die Dreiradroller bewegen zu dürfen. Das lockt jede Menge Autofahrer als Kunden an, die mit Motorrollern oder –rädern mangels Fahrerlaubnis „eigentlich“ nichts am Hut haben.
Drei Räder stehen für mehr Sicherheit in Kurven
Da geht was rein: Ins beleuchtete Staufach unter der Sitzbank passen locker zwei Integralhelme plus Krimskrams Sicherheit spielt folglich die entscheidende Rolle bei den dreirädrigen Vehikeln. Und Marktführer Piaggio hat hier jetzt ein ganz dickes Ausrufezeichen gesetzt: Das neue, frisch präsentierte Topmodell MP3 530 hpe Exclusive ist weltweit das erste Personenfahrzeug ohne Dach, das mit den automobilen Sicherheitsfeatures Heckradar, Spurwechselassistent und Toter-Winkel-Warner ausgestattet ist. Nähern sich Fahrzeuge von hinten mit hoher Geschwindigkeit oder fahren im toten Winkel der Rückspiegel, schlägt das System mit einem plakativen Dreieck im Zentraldisplay Alarm. Das klappt erstaunlich gut und nervt nicht durch kirres Blinken oder irres Piepen wie bei vielen Autos.
Motorräder Neue Farben & Preise: Kawasaki Modelle 2023, Test: Royal Enfield Hunter 350, Dauertest: Harley-Davidson Pan America, Neue Farben für Triumphs Modern Classics, Updates für 2023: Ducati Panigale V4, Projekt abgeschlossen: Triumph „TE-1“, BMW, H-D und Indian beim 1. Bagger Party Race, Test: Yamaha XSR900 – Schnellere Söhne 2.0,mehr BMW Motorräder Modelljahr 2023, Gebaut für die Langstrecke: Energica Experia, Honda Africa Twin Updates 2023, Test: Modern Classic – Brixton Cromwell 1200, Weltneuheit: Can-Am Elektromotorräder
Roller Vespa Pic Nic – Für alle Picknicker, BMW Roller für das Modelljahr 2023, Test: Piaggio MP3 – Maxi-Scooter mit Radar, Suzuki Address & Avenis 125 – Auch in Deutschland erhältlich
Touren Lost Places an der Ostseeküste – Geschichtsreise am Baltischen Meer; Österreich vom Allerfeinsten – Der (Um-)Weg ist das Ziel; Deutschlandtour – Von Nord nach Süd; Portugals wunderschöner Süden – Auf der Rout-e durch die Algarve
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Länge läuft: Der Radstand misst 1.580 mm beim 400er MP3, beim 530er sind es 1.550 mm „Advanced Rider Assistance System“ – kurz ARAS – hat Piaggio das Fahrassistenzpaket getauft. Hinzu kommen wie beim neu aufgelegten „kleinen Bruder“ MP3 400 hpe eine abschaltbare Traktionskontrolle (ASR) und ein 3-Kanal-ABS, das über die Handbremshebel rechts und links sowie über ein Fußbremspedal wirkt. Mehr aktive Sicherheit bietet derzeit kein anderer Zwei- oder Dreiradroller. Und auch kein Motorrad. Angesichts des Wetters bei der Fahrpremiere sind das beruhigende Voraussetzungen: Es schifft ordentlich in der Seine-Metropole. Das Thermometer zeigt morgens um neun Uhr noch kumpelhafte 18 Grad. Im Laufe des Tages werden daraus – bei anhaltendem Regen – 13 Grad. Temperaturen, die man aus Klimakrisen-Deutschland gar nicht mehr kennt. Aber egal, denkst du beim Losfahren: Wir haben ja einen großen Windschild, großzügig dimensionierte Trittbretter und natürlich die rollertypischen Beinschilder. Und dazu: zwei Vorderräder. Nässebedingtes Abschmieren in Kurven oder auf glitschigen Fußgängerüberwegen wird damit deutlich unwahrscheinlicher.
Wetterschutzfrage: drüber oder durch?
Rein in die Kurve: Die beiden 13-Zoll-Räder vorn halten den Piaggio MP3 sicher in der Spur, auch bei Regen Bei lotrecht fallendem Dauerregen und häufigen Stopps an Ampeln bringt der rollertypische Wetterschutz allerdings nur wenig: Der neue Piaggio MP3 wird diesbezüglich in Paris nach allen Regeln der Kunst ausgetrickst. Wohl dem, der an Regenklamotten gedacht hat. Und an wasserdichte Handschuhe. Die Oberkörper aller Kollegen sind kurz nach dem Start sichtlich nass – trotz der opulenten Rauchglasscheibe vorm neu gestalteten Cockpit. „Im Zubehör gibt es alternativ eine große Reisescheibe“, versichert Piaggio-Chefsprecher Fabio Gilardenghi. Dahinter sei man vor Witterungseinflüssen weitgehend sicher, muss als Preis dafür aber durch statt über die Scheibe schauen. Nicht jeder mag das. Egal erst einmal, auf in die morgendliche Rushhour. Das Verkehrsgeschehen in Frankreich ist – wie in den meisten europäischen Metropolen mit Ausnahme der deutschen – ausgesprochen gelassen und großzügig, was das Befahren der mittleren Spur betrifft. Wer hier reüssieren will, muss möglichst schmal gebaut sein. 815 mm sind es im Fall des neuen MP3. Das passt. Fahrfertig bringt es der neue Dreirad-Hero auf 260 Kilogramm (400 hpe) beziehungsweise 280 kg (530 hpe). Das sind im Falle des 530ers sieben Kilogramm weniger als beim Vorgänger MP3 500. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 440 kg bzw. 460 kg.
Blockiermechanismus stabilisiert die Vorderradaufhängung des MP3
Optisches Erkennungsmerkmal des MP3 530 hpe Exclusive (hier in Blau Oxygen Matt): bronzefarbene Akzente an den Felgen, der Getriebeabdeckung und den Steppnähten der Sitzbank Beim Anhalten hilft der serienmäßige „Roll-Lock“-Mechanismus, die Dreiradfuhre im Gleichgewicht zu halten, ohne groß mit den Füßen arbeiten zu müssen: Betätigt wird die Blockierfunktion der Parallelogramm-Vorderradaufhängung mit einer Taste im Blinker-Stil rechts am Lenker bzw. links vom Gasgriff. Einmal nach links rüberschieben, dann verwandelt sich das Fahrwerk des Piaggio MP3 von dynamisch in statisch. Aber Obacht: Wer den von einem Piepen begleiteten Mechanismus zu früh aktiviert beim Ausrollen, läuft Gefahr, unfreiwillig nach rechts oder links abzuzweigen, so die Räder noch nicht völlig gerade stehen. Also lieber erst im Stand aktivieren. Zum Lösen und Losfahren reicht Gas geben – oder man schiebt den Schalter einmal nach rechts rüber, auch dann wird die Aufhängung entsperrt. So oder so kann man auf diese Weise anhalten und losfahren, ohne die Füße auf den Boden zu setzen. Schon lässig, solange man es im Griff hat. Beim dauerhaften Abstellen zementiert die Parkbremse das Manöver und sichert den MP3 gegen Wegrollen.
Drei Fahrmodi: Sport, Comfort, Eco
Sport, Comfort, Eco – so heißen die drei Fahrmodi, die Piaggio für den MP3 angerührt hat. Um ehrlich zu sein: Bei unserer Regentour fielen die Unterschiede nicht allzu eklatant aus. Eco kappt die Leistung und lässt die ASR früher eingreifen. Comfort ist die Standardausführung, Sport verspricht weniger und spätere Eingriffe durch die Elektronik. Aber bei Regen und Großstadt-Tempo? Fühlt sich das Fahrprogramm-Trio recht homogen an. Was sicherlich ein Verdienst des stufenlosen CVT-Getriebes mit Riementrieb ist, das den MP3 zuverlässig vorwärts zieht. 135 km/h bzw. 145 km/h Spitze gibt Piaggio an. Den Verbrauch beziffert der Hersteller mit 3,8 bzw. 4,0 l/100 km. Das kam im Großraum Paris ziemlich genau hin.
Konventionelle Alternative zum Abstellen mit „Roll-Lock“ und Parkbremse ist der Hauptständer Die Höchstgeschwindigkeit des MP3 ist hier eher zweitranging. In den allermeisten Fällen werden Dreiradroller im urbanen Raum gefahren, dem Eldorado der Verkehrskontrollen und fest installierten Blitzer. Das gilt auch für Paris. Unser Tourguide scheint alle neuralgischen Punkte zu kennen. Mal hier, mal dort zeigt er beiläufig nach oben oder an den Straßenrand. Und da hängen oder stehen sie dann, die blitzenden Schlingel, die in Frankreich gern von hinten zuschlagen, um auch Zweiradfahrer zu erwischen.
Souveräner Sound des Piaggio MP3 530 hpe Exclusive
Ein geschmeidiges Fahrgefühl für den neuen MP3 stellt sich frühzeitig ein. Gutmütig und vertrauenerweckend setzt sich das 2.160 mm lange Gefährt in Bewegung. Der Sound ist mit 90 dB(A) souverän, hält sich aber insgesamt angenehm zurück. Bis zu 2 dB(A) haben die Piaggio-Entwickler der Abgasablage abgenommen im Vergleich zum Vorgänger. Dafür haben sie Drehmoment (38 bzw. 50 Nm) und Beschleunigung spürbar verbessert. Etwas mehr als 44 PS treiben den 530 hpe Exclusive an, knapp über 35 PS sind es beim MP3 400 hpe und 400 hpe Sport, der optisch aufgehübschten Dynamikvariante des 399-ccm-Motors.
Hochwertig: großes 7-Zoll-TFT-Farbdisplay mit detailreicher Darstellung Die Beleuchtung hat Piaggio komplett auf LED umgerüstet. Das neue 7 Zoll große TFT-Farbdisplay arbeitet mit Splitscreen-Ansicht und blitzschnellem Helligkeitssensor. Das riesige Staufach unter der breiten Sitzbank fasst locker zwei Integralhelme plus Regenmantel und vermutlich auch noch die Hauskatze oder den Hund des Nachbarn. Der bereits vom Vorgängermodell MP3 500 bekannte Rückwärtsgang aktiviert jetzt beim Einlegen mittels Taster (links hinterm Lenker) automatisch die Rückfahrkamera. Diese überträgt ihr Bild samt farbiger Abstandsmarkierungen auf die rechte Seite des Displays. Für zeitgemäße Vernetzung mit dem Smartphone sorgt die bewährte Piaggio-Mia-App. Sie spiegelt unter anderem die Routenführung auf den Bildschirm und managt Playlists und Anrufe beim Fahren.
Sehr praktisch: Rückfahrkamera wie im Auto. Das Bild wird samt farbigen Orientierungslinien auf den Splitscreen-Bildschirm projiziert Zudem liefert das neue TFT-Farbdisplay eine Vielzahl an Informationen, z. B. die zurückgelegte Strecke oder den Fahrzeugstatus sowie Histogramme der Durchschnittsgeschwindigkeit samt Verbrauchs-, Leistungs- und Drehmomentkurven in Echtzeit. Alle Fahrinformationen werden von der App aufgezeichnet und können auf dem Smartphone als Statistiken oder als Grafiken angezeigt werden. Per App kann darüber hinaus die Bike-Finder- und Follow-me-Funktion aktiviert werden.
Laufruhig, kultiviert und individuell
Ziemlich beeindruckend ist der ruhige Lauf des Dreiradrollers. Piaggio hat ihm Vibrationen und Nebengeräusche nahezu komplett ausgetrieben; in diesem Segment eine absolute Seltenheit. Gleiches dürfte für die Farbvielfalt gelten, die je nach Modell unterschiedlich ausfällt. Der neue Piaggio MP3 400 hpe (ab 10.799,-- Euro) kann in den Farben Schwarz Cosmo und Grau Cloud mit schwarzer Sitzbank und schwarzen bzw. grauen Steppnähten sowie graphitgrau lackierten Felgen geordert werden. Den Piaggio MP3 400 hpe Sport (ab 11.299,-- Euro) gibt es in den Farben Schwarz Meteora, Weiß Luna, Grau Titanio und Orange Sunset Matt mit schwarz lackierten Felgen und einer schwarzen Sitzbank mit roten Steppnähten.
Ab Juli 2022 im Handel: Die Preise starten bei 10.799,— Euro für den MP3 400 hpe. Das Topmodell 530 hpe Exclusive kostet 2.500,- Euro mehr (ab 13.299,— Euro) Das Topmodell MP3 530 hpe Exclusive (ab 13.299,-- Euro) kommt in vier matten Farben – Blau Oxygen Matt, Grau Titanio, Schwarz Meteora und Grau Cloud Matt. Allesamt werden mit bronzefarbenen Details kombiniert an den Felgen, der Getriebeabdeckung und den Steppnähten der Sitzbank. Wave-Bremsscheiben und die Aluminiumeinsätze auf den Trittbrettern gehören zur Serienausstattung. Die Auslieferung des Top-of-the-List-Dreiradrollers startet im Juli 2022. Nur eins fehlt bei all der wegweisenden Technologie: eine Automatikfunktion fürs Abschalten der Blinker. Auf der Wunschliste der Kunden tauchte die nicht auf, erklärt Piaggio.