Honda X-ADV: Mein erster Winter auf zwei Rädern

M&R Redakteur Ralf Bielefeldt bestreitet eine komplette Wintersaison auf Hondas X-ADV. Von Dezember bis Februar bleibt das Auto stehen.
 Ralf Bielefeldt, Honda
Winterzeit ist Keksezeit. Kekse machen dick. Also muss man gegensteuern. Mit Kälte zum Beispiel. "Frier dich schlank", lautet einer der Tipps der Körper-Gurus von Bodystyle-Magazinen wie "Fit for fun". Also raus an die frische Winterluft – und rauf aufs Bike. In einer Jahreszeit, in der jeder halbwegs schlaue Motorradfahrer seine Maschine einmottet und in den Winterschlaf verabschiedet. Ich nicht.


Wacker durch Wind und Winter, wie einst mit 17 

Ich fahre durch. Dank Honda. Die deutsche Pressestelle der Japaner war so gut, (mir) ein echtes Alltags-Abenteuer zu ermöglichen: "Mein erster Winter auf zwei Rädern". Genau genommen mein erster seit 37 Jahren. Anno 1983, im zarten Knabenrackeralter von 17 Jahren, trotzte ich das letzte Mal in kühner Hingabe Minusgraden, Schneewehen und Reifattacken. Auf einer Malaguti Cavalcone RC 80, nebenbei. Weiß mit gelben Faltenbälgen, gelber Sitzbank und gelben Griffen. 
Geliebt habe ich sie, weiß Gott. Und natürlich war mir die Kälte grundegal damals. Getrieben von jugendlichem Feuer, nutzte ich meine italienische Geländeschönheit, um über einsame Landstraßen jederzeit zu meiner großen Jugendliebe zu gelangen. Auf dem Kopf einen MDS-Helm, lässig in eine Schimanski-Jacke gehüllt, mit dicken Fäustlingen an den klammen Fingern. Adäquate Protektoren-Bekleidung, damals? Vergiss es.
Kürzlich präsentierte Honda das 2021er Modell des X-ADV, hier im Bild. 

Ausführliche Tests des Winter-Equipments 

Heute sieht die Welt anders aus. Keinen Meter würde ich Geronto-Memme fahren ohne vernünftige Handschuhe und geprüfte Protektoren überall da, wo es wehtun kann und lange braucht, um zu verheilen. Fortschritt sei Dank – und Herstellern wie Spidi, Rukka, RST, Vanucci, X-Lite/Nolangroup, Arai, Bell und einigen mehr. Sie alle stellen Testequipment für diesen dreimonatigen Mensch&Maschine-Winterdauertest. Welches wir bei der Gelegenheit natürlich ausgiebig testen und vorstellen werden – auf motorradundreisen.de beziehungsweise in den kommenden Ausgaben von Motorrad & Reisen.
Vom 1. Dezember 2020 bis Ende Februar 2021 lasse ich mein Auto stehen, wann immer ich allein unterwegs bin oder maximal eine meiner unerschrockenen Töchter mit möchte. Pünktlich zum Start ist das Thermometer in Hamburg unter die Nullgradmarke gefallen. Es kann also losgehen. "Back to the Roots" im Winter-Wonder-Land Schleswig-Holstein. 


Mein winterfester Weggefährte: eine rote Honda X-ADV

Mein Gefährte bei Regen, Nebel und Minusgraden ist eine Honda X-ADV. Warum? Weil der SUV-Scooter von Honda für mich das ideale Winterbike ist. Fahrwerk und Räder wie ein Motorrad, Witterungsschutz wie ein Roller, ausreichend motorisiert (55 PS). Der höhenverstellbare Windschild hält den heftigsten Regen ab, die kantigen Beinschilde verhindern nasse Schienbeine, unter der Sitzbank ist Platz für Krimskrams und Ersatz-Handschuhe, die Lenkerprotektoren leiten den Fahrtwind ab. Klingt für mich alles plausibel. Einzig eine Griffheizung fehlt. Sei es drum, ich wollte eh schon immer wissen, wie es sich mit beheizbaren Handschuhen fährt. Und ob die wirklich so viel besser sind als konventionelle Hightech-Winterhandschuhe.



Die sechs Gänge beziehungsweise Fahrstufen wechselt die Honda X-ADV bekanntlich per DCT. Das Motorrad-Doppelkupplungsgetriebe von Honda macht seine Sache sehr gut, finde ich persönlich. Ich schätze es auf der Africa Twin, solange man sich mit der primär auf der Straße bewegt. Ich liebe es bei der Gold Wing, zu der es als 7-Gang-DCT meines Erachtens wirklich perfekt passt. Und für einen SUV-Scooter wie den X-ADV gibt es eh keine bessere Wahl als eine "Automatik" (die keine ist). Rollerverkleidung und klassische Schaltung schließt sich irgendwie aus. Rauf wie runter nimmt einem das DCT-Getriebe die Gangwahl ab. Wer mag, wechselt die Fahrstufen über die beiden Taster links am Lenker selbst. 
Klingt nach einem Selbstgänger, die Nummer mit dem Durchfahren. Hoffentlich wird sie das auch. In Kürze mehr. Erst mal ein paar Kekse naschen.

#Arai#Bell#Honda#Rukka#Spidi#Test#Vanucci

HONDA X-ADV: MEIN ERSTER WINTER AUF ZWEI RÄDERN (2)

Heiter immer weiter: Eindrücke und Erkenntnisse der ersten drei Wochen.

Kälte ist relativ. Diese Erkenntnis wird niemanden überraschen. Aber sie beschreibt recht gut, wie sich Motorradfahren im Winter anfühlt. Für den Fahrer selbst. Und vor allem für jene, die einen aufs Motorrad steigen sehen, während sie einen Becher mit heißem Tee umklammern und den Endlosschal noch ein weiteres Mal um den Hals schlingen.
 

Keine Bange vor Bibbergraden

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung. Noch so eine Binse. Aber genauso zutreffend. Und in Summe wird ein Schuh draus. Es ist für einen Winter-Rookie wie mich (so darf ich mich bezeichnen nach 37 Jahren Mopedabstinenz bei weniger als 10 Grad Celsius) eine ganz und gar verblüffende Erkenntnis, wie gut moderne Motorradbekleidung gegen Kälte schützt. Wer es nicht selber ausprobiert, wird es kaum glauben, prophezeie ich mal. Meine wunderbare Ehefrau beispielsweise gehört auch zu dieser Frostbeulenfraktion. „Nicht dein Ernst, oder?“  – das sagt sie eigentlich jedes Mal, sieht sie mich in Zeiten wie diesen mit dem Helm in der Hand in Richtung Haustür marschieren.

Vier bis fünf Grad waren Anfang Dezember die Regel im Hamburger Raum. Mittlerweile sind es meist ziemlich konstant eher acht oder neun Grad. Doppelt so viel, eigentlich, fühlt sich aber überhaupt nicht so an. Mit der Temperatur stieg auch die Luftfeuchtigkeit. Und die macht es dann gefühlt auf dem Bock sehr viel kälter. Nicht schön. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben. Hier mal ein paar erste Learnings für alle, die nicht regelmäßig zum Elefanten-Treffen pilgern – bekannt als Mekka der Kältenegierer.


Doppelt hält & schützt besser - Motorradjeans mit Futter aus Aramid

Motorradjeans mit zusätzlichem Aramid-Innenfutter halten erstaunlich lange warm, auch ohne Multifunktionsunterwäsche. Ich bin derzeit meist mit RST Motorradjeans  unterwegs. Lange Socken drunter (wichtig!), Knieprotektoren rein, dann passt das schon, erst recht, wenn man als Wintergefährt den Honda X-ADV bewegt. 

Der SUV-Scooter hat bekanntlich Beinschilde im Stile eines Großrollers. Die halten Fahrtwind und (Regen-)Gischt zuverlässig fern von den Schienbeinen. Nimmt man die Füße von den Trittbrettern und nutzt stattdessen die optionalen Fußrasten, sieht es schon anders aus mit dem Kälteempfinden. Dann sitzt man im Prinzip wie auf einem „normalen“ Motorrad. Und schon greift Väterchen Frost nach deinen Stelzen. Da hilft dann im Kurzstreckenverkehr nur die lange Unterbüx, beispielsweise von Spidi oder Vanucci.  


Midlayer aus Daunen

Die hält richtig warm: Die Daunen-Innenjacke von Rukka kann auch separat getragen werden. Die Füllung (Hose: 60 g, Jacke: 100 g) besteht jeweils zu 90 Prozent aus Daunen und zu zehn Prozent aus Federn.
Wer komplett auf Nummer sicher gehen will in puncto Warmhalten und noch Luft hat in seiner Jeans, zieht die Rukka Down-X drunter. Ein sogenannter Midlayer aus Daunen. Hammerwarm, das Teil. Optisch nah an der Reizwäsche des Michelin-Männchens, aber sieht ja keiner. Wer nur ins Büro pendelt, sollte die Down-X nach der Ankunft tunlichst ausziehen. Fährt jemand regelmäßig lange Strecken bei Kälte, wird er garantiert nie wieder auf diesen schimmernd-schwarzen Unterzieh-Hottie verzichten wollen. Bei dem Nonplusultra-Funktionsanzug Rukka Realer ist er samt Down-X-Jacke gleich mit dabei. Dazu mehr in Folge 3 unserer Winterdauertest-Serie.


Mach dich Zwiebel - Dünne Steppjacke drunter, dann geht auch Leder

Dickes Rindsleder und herausnehmbare Thermoweste: Die Spidi Vintage hält bei einstelligen Graden lange warm. Rückenprotektor wahlweise nach Level 1 oder Level 2.  Drei Farben hat Spidi im Programm für die Vintage. Am auffälligsten ist die Variante "Eis/Schwarz".
Jede Lage zählt. Weiß jeder Nordkap-Fahrer. Mein Tipp: mindestens drei Lagen, dann bleibt es in der Regel auch obenrum warm. Selbst in einer Lederjacke. Nehmen wir mal die Spidi Vintage. Rindleder in 1,0/1,2 mm Stärke, Baumwollfutter, herausnehmbare Steppweste mit Hohlfaserwattierung (80 g). Drunter noch ein kerniges Baumwollhemd und ein T-Shirt – und der Rumpf bleibt schön warm, auch auf längeren Strecken und einstelligen Temperaturen. An den Armen kann es aber auf Dauer etwas kniepig werden. Abhilfe schafft eine leichte Daunenjacke zum Darunterziehen (statt oder mit der vorhandenen Weste); ausreichend Platz in den Ärmeln bietet die Vintage dafür. 

Auch der gute alte Wollpullover wirkt als Zusatzlage Wunder, habe ich in den ersten Dezemberwochen gelernt. Ganz im Gegensatz zu klassischen Sweatshirts oder Hoodies. Da geht die Kälte an den Armen glatt durch und schleicht sich Richtung Körpermitte. Nicht gut. Nicht einmal auf kurzen Strecken.


Mut zum Mantel - Motorradmantel  für Scooter-Fahrer

Mut zum Mantel: Scooter-Fahrer können diesen Winter in den Motorradmantel Spidi Beta Evo Primaloft schlüpfen. Die Innenjacke und die zertifizierten "Warrior"-Protektoren sind herausnehmbar. So oder so passt der Motoradmantel bei Bedarf auch zum Anzug.

Stets lässig gekleidet, so kennt man die Italiener. Und urbane Hipster. Voll im Trend bei beiden sind kurze Mäntel. Die Style-Spezialisten von Spidi haben für diese Klientel den Motorradmantel Beta Evo Primaloft ersonnen. Wasser- und winddicht, atmungsaktive Wattierung (100g), abnehmbare Kapuze, wasserdichte Außen- und Innentaschen, zertifizierte Protektoren (Level 1 und 2), die überhaupt nicht auffallen. Für muckelige Wärme sorgen die herausnehmbare Steppjacke, die man auch separat tragen kann, und der hohe Kragen. Reißverschluss plus Knopfleiste halten den Fahrtwind draußen. 

Seitlich auf Höhe des Pöters gibt es rechts und links noch einen Reißverschluss, der etwas mehr Bewegungsfreiheit in den Schoßbereich bringt. Das verhindert, dass der unterste Knopf aufspringt, sobald man auf der Sitzbank Platz nimmt. Für mich eine äußerst gelungene und empfehlenswerte Scooter-Bekleidung. Der Mod-Parka 3.0, sozusagen. Ein echt cooles Teil, wertig und smart, mit Drei-Lagen-Laminatsystem und dezentem Reflexmaterial.

Mal schauen, wie der sich bewährt, wenn es richtig frostig wird. Ich fahr dann mal weiter.

#Arai#Bell#Honda#Rukka#Spidi#Test#Vanucci

HONDA X-ADV: MEIN ERSTER WINTER AUF ZWEI RÄDERN (3)

Wie jetzt – die Tage werden schon wieder länger?

Und schon ist sie da, die Wintersonnenwende. Um 11:02 Uhr verkündet der Radiomoderator gelassen: „Ab sofort werden die Tage wieder länger.“ Wir schreiben den 21.12.2020. Und fast ist mir etwas wehmütig ums Herz: Mein Honda X-ADV hat wirklich gutes LED-Licht. Gestern Abend erst, beim Umfahren einer Sperrung auf der Verbindungsautobahnetappe zur Verwandtschaft ersten Grades, dachte ich so bei mir: Och, gar nicht schlimm, diese Ausweichrouten über Wald-und Wiesenwege bei völliger Dunkelheit (es war kurz nach 17 Uhr).

LED-Scheinwerfer machen die Nacht taghell, wissen Autofahrer. Auf Motorrädern hingegen ist es oftmals so eine Sache mit der Beleuchtung – so zumindest mein Empfinden. Und ich gebe hiermit offen zu: Als Vertreter der Generation Ü50 leide auch ich an einer gewissen Altersschwachsichtigkeit (heißt wirklich so!). Soll heißen: Wird es dunkel, sehe ich ohnehin schlechter. Altersbedingt. Betrifft nicht alle Menschen, dieser Verschleiß, aber so ziemlich jeden, den ich kenne in meinem Alter (oder leicht drunter). Untrügliches Erkennungszeichen in Restaurants, nebenbei: Speisekarte lesen mit Smartphone-Strahler. 

Lichttechnologie bei Motorrädern lässt oft zu wünschen übrig

Machen wir uns nichts vor: Im Dunkeln auf'm Bike kann je nach Strecke ganz schön blöd sein, auch ohne Altersschwachsichtigkeit. Erstens senken miese Lichtverhältnisse das lebensbejahende Durchschnittstempo ungemein. Und zweitens strengt das konzentrierte Gucken auf Dauer ganz schön an. Wie ein verschmiertes oder zerkratztes Visier. Selbst das Fahren mit Fernlicht macht es nicht immer besser. Hand aufs Herz: Auf älteren Maschinen fällt der Unterschied eh kaum auf. Und selbst bei neueren nervt das ewige Umschalten von Fern- auf Abblendlicht – auch, weil altersschwachsichtige Augen nun mal etwas brauchen, um sich an veränderte Lichtverhältnisse zu gewöhnen. 

Autoscheinwerfer sind da in der Regel schon sehr viel weiter. Bei Neuwagen blenden sie heutzutage größtenteils automatisch auf und ab, sobald sich Gegenverkehr nähert. Oder bleiben auf Fernlichtmodus und sparen nur das entgegenkommende Auto aus. Sobald man ein Ortsschild passiert, wird auf Abblendlicht umgeswitcht. Fährt man wieder raus aus dem Stadtgebiet, wird automatisch aufgeblendet, so keiner entgegenkommt. Kurvenlicht bieten mittlerweile selbst Kleinwagen.

Automatische Leuchtweitenregulierung in allen Klassen – das wär’s 

Bei Motorrädern dauert diese Entwicklung sehr viel länger – und ist zugegebenermaßen komplizierter, allein schon wegen der Schräglagen. Immerhin: Es tut sich was. Adaptives Kurvenlicht, Tempo- und schräglagenabhängig, ist der erste Schritt in Richtung Hightech-Ausleuchtung. Die automatische Regulierung der Leuchtweite in allen Klassen rückt näher. Altersschwachsichtige wie ich freuen sich darauf. Und mal im Ernst: Andere vermutlich auch, wenn ich mich mal so umsehe auf den immer motorradärmeren Straßen im Dezember. 

Es gab schon Tage während meines Winterdauertests mit dem Honda X-ADV, da war ich gefühlt der einzige Biker im Norden. Dabei war es gar nicht mal sooo kalt oder regnerisch. Abends – im Dunkeln – fällt die Abstinenz weiterer Winterfahrer umso mehr auf. Scheinwerfer kommen mir in der Regel immer paarweise entgegen. Und wenn es doch mal nur einer ist, ist die Lichtausbeute oftmals echt dürftig. Drum preiset Motorräder mit LED-Scheinwerfer (und modernem Tagfahrlicht). So schnell werden die Tage nun auch nicht wieder länger.

#Arai#Bell#Honda#Rukka#Spidi#Test#Vanucci

Wetterapp und Glatteiswarnung zerren an den Nerven


Minus drei Grad, erhöhte Glatteisgefahr von 00:01 bis 11:59 Uhr. Ich gebe zu: Der Blick auf die Wetter-App lässt mich gerade etwas zweifeln an der Sinnhaftigkeit des Winterdauertests mit dem Honda X-ADV. Will ich da wirklich auf zwei Rädern raus..?  Ganz ehrlich: nee, eigentlich so gar nicht. Eine gute halbe Stunde Fahrt pro Richtung erwartet mich. Meine Zähne klappern jetzt schon. Aber nun: Abgemacht ist abgemacht – diesen Winter fahre ich durch. Auch wenn ich mich sehr nach der Behaglichkeit meiner beheizbaren Autositze sehne. Und nach der Klimaautomatik, die es innerhalb kurzer Zeit muckelig warm macht im Innenraum.

Auf dem Motorrad kannst du diese Form der Rundum-Wärme natürlich knicken. Und seien die Handschuhe noch so dick und raffiniert und multilagig: Fällt das Thermometer gen Gefrierpunkt oder rauscht in den Minusbereich, zwirbeln die Fingerkuppen nach 20, 30 Kilometern (oder früher) so übel, dass man einfach nur laut jammern möchte. Und sofort an Großmutters Ofen will. Am besten mit einer heißen Schokolade.
 
Motorradstiefel Vanucci VTB 11​​​

Erst die Fingerspitzen, dann die Zehen

Aber nein, stattdessen geht es dann auch mit den Zehen los. Später zwar, so meine Erfahrung mit Vanucci VTB 11 oder Carhartt Detroit an den Füßen, aber kein bisschen angenehmer. Fährt dir dann auch noch der eiskalte Finger von Väterchen Frost irgendwo in den Nacken oder die Klöten werden klamm oder du musst das Visier ein Stück hochschieben, weil es mangels Pinlock beschlägt beim Ampelstopp, dann ist es vorbei mit dem winterlichen Heldentum.
 
Motorradstiefel Carhartt Detroit

Abhilfe, so die Theorie, verspricht beheizbares Equipment. Davon gibt es jede Menge, zeigt ein Blick in die Zubehörwebwelt – für Biker wie für Wanderfreunde oder sonstige Menschen, die es draußen aushalten müssen, wenn sich alle anderen drinnen verkriechen. Anbieter wie beheizte-kleidung.de bieten beispielsweise beheizbare Kniestrümpfe (ab 129,95 Euro), beheizbare lange Unterwäsche (ab 249,95 Euro), beheizbare Westen/Kapuzenjacken (139,95 Euro), beheizbare Einlegesohlen (159,95 Euro) und beheizbare Hand- beziehungsweise Unterziehhandschuhe (199,95 bzw. 169,95 Euro). Alles per flachem Wechselakku auf Temperatur gebracht. Heidewitzka.


Beheizbare Handschuhe mit Sensor und eigener App

Auch der Motorradfachhandel von Louis bis FC-Moto setzt auf die Qual der Wahl: Beheizbare Protektoren-Handschuhe beispielsweise gibt es von unter 100,00 bis über 300,00 Euro. Technologisch ganz weit vorn ist der Ixon IT Aso Evo (UVP 319,99 Euro). Über einen Sensor schaltet er das per integriertem Akku betriebene Heizsystem automatisch an und aus. Dadurch soll erreicht werden, dass die Finger gar nicht erst kalt und die Hände nie zu warm werden. Per App kann der Temperaturbereich kalibriert werden. Die Verbindung mit dem Smartphone erfolgt via Bluetooth. Wind- und wasserdichter Hightech mit Carbon-Knöchelschutz und atmungsaktiver Membran.


Klimaweste für kalte und heiße Tage

Ein Evergreen bei Winterfahrern sind Heizwesten. Auch hier reichen die Preise von bis. Entscheidende Argumente sind die Bedienbarkeit (Heizleistung mehrstufig regelbar beim Fahren?), die Schnelligkeit des Warmwerdens und natürlich das Gewicht. Jäger und Läufer setzen auf 4-Wege-Stretch und Akkubetrieb, Motorradfahrer können sich entscheiden zwischen 12V-Stecker oder Batterieanschluss. 
 
Rukka Motorrad-Klimaweste M-Clima 

Rukka bietet für seine M-Clima beide Alternativen – und nutzt auch die Klimatisierungsfunktion doppelt: heizen und kühlen, beides geht, Letzteres sogar mit dem mitgelieferten Lithium-Ionen-Akku (Laufzeit circa zwei Stunden), der in einer Rückentasche gebunkert werden kann. "Die M-Clima ist ein vielseitiges, schnell reagierendes persönliches Temperaturmanagementsystem für das Motorradfahren unter extremen Temperaturbedingungen", erklärt der Beipackzettel das Konzept. Zwei unabhängige Systeme sorgen fürs Heizen und Abkühlen. Die Weste selbst ist angenehm leicht und eng anliegend. Im Inneren verlaufen spiralförmige Heizkabel. Sie sind eingebettet in Luftkammern, die vom Gebläse der Kühlung mit einer frischen Brise durchströmt werden. Mit Helm auf dem Kopf und laufendem Motor fällt das Lüftergeräusch nicht weiter auf. Steht man im Sommer an der Ampel neben dem Träger der M-Clima, wundert man sich vermutlich schon, wo das Föngeräusch herkommt. Das Gebläse baumelt unten an der linken Seite der Rukka-Weste wie ein Pistolenhalfter. Beim Absteigen vom Bike muss man tunlichst daran denken, das schwarze Kabel zu lösen, das es mit der Batterie oder dem 12V-Stecker verbindet. Die M-Clima-Heizelemente erreichen eine Temperatur von maximal 45 Grad. Das reicht locker, um den Rumpf konstant angenehm warm zu halten. 
 
Die Rukka Motorrad-Klimaweste M-Clima besitzt eine Fernbedienung.

Nutzt man die Heizfunktion gemeinsam mit der Gebläseeinheit, reicht ein Knopfdruck auf der Fernbedienung, um sie in Gang zu setzen oder zwischen Wärmen und Kühlen zu wechseln. Letzteres ist bei frostigen Temperaturen nicht zu empfehlen: Die Kühlung arbeitet deutlich schneller und effektiver als das Heizsystem. Also Obacht, welchen Knopf man drückt. 

#Arai#Bell#Honda#Rukka#Spidi#Test#Vanucci
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