Benelli gehört zu den Wundertüten der Motorradbranche. Im Heimatland Italien ist die Traditionsmarke (1911 gegründet) wieder eine Riesennummer – die TRK 502 führte 2020 die Zulassungsliste an. Außerhalb Bella Italias genießt Benelli nach wie vor Exotenstatus. Seit 2005 ist der chinesische Zweirad- und Motorenhersteller Qianjiang (QJ) am Ruder in Pesaro bei Rimini. Auf der 78. EICMA zeigt Benelli vier frische Modelle: die neuen Aushängeschilder TRK 800, Leoncino 800 und Leoncino 800 Trail sowie das überarbeitete Einstiegsmodell Leoncino 125. Damit haben die Italiener jetzt 15 Modelle am Start.
Adventure Bike, Roadster und Scrambler – die neue 800er-Modellpalette ist gleich zum Start vollzählig. In allen drei Maschinen arbeitet der gleiche Zweizylinder-Viertaktmotor mit 754 Kubik. Der Twin leistet 76 PS bei 8500 Touren und 67 Nm bei moderaten 6500 U/min. Den größten Zuspruch dürfte analog des bisherigen Topsellers TRK 502 & 502 X die 226 Kilogramm schwere Reiseenduro erfahren. Vorn federt eine Upside-down-Gabel von Marzocchi (50 mm), hinten bügeln Aluschwinge und Monoshockfeder (einstellbar) die Unebenheiten aus. Die Zuladung beträgt solide 214 kg.
170 mm Federweg (hinten: 171 mm) müssen im Gelände reichen. Der Tank fasst 21 Liter. Die Bremsanlage stammt bei allen 800ern vom Italo-Nachbarn Brembo. Zweimal 320 mm vorn, einmal 260 mm hinten – adäquates Anhalten sollte kein Problem sein für die großen Benelli-Geschwister. Vorn rollt die TRK 800 auf 19 Zoll, hinten auf 17 Zoll. Optisch ist sie sehr nah an ihrer 500er-Schwester. Einem Erfolg sollte so gesehen nichts im Wege stehen. Höchstens die Zeit bis zum Start: Mitte 2022 soll sie auf den Markt kommen. Bis dahin stehen auch die Preise fest.
Eine Spur lässiger und vor allem früher (Frühjahr 2022) tritt die neue Leoncino 800 Trail an. Wie der Roadster kommt sie auch als A2-konforme 48-PS-Version mit 50 Nm Drehmoment. Optisch erinnert die 234 kg (fahrbereit) schwere Trail mit ihrem aufgebockten Tank an die Yamaha XSR. Cockpitschild, Oval-Scheinwerfer (LED), nach oben verlegter Doppelauspuff, schwarzer Gitterrohrrahmen, stollenbereifte Speichenräder in 19 (vorn) und 17 Zoll, dazu der kleine Löwe (italienisch: Leoncino) auf dem vorderen Kotflügel. Optisch ist die 800 Trail fraglos ein Hingucker. Die Technik ist identisch mit der TRK. USD-Gabel (43 mm) und Federwege (148 mm vorn, 140 mm hinten) sind dem urbaneren Einsatzzweck angepasst. Die Sitzhöhe beträgt wie bei der TRK 834 mm. Auch hier sind die Preise – wie beim zeitgleich startenden Roadster – noch offen.
Das Straßenbike hat wie seine Geschwister ein 7-Zoll-TFT-Display an Bord. Vorn und hinten rollt es auf 17 Zoll, die Gabelrohe haben analog TRK 800 einen Durchmesser von 50 mm. Hinten reichen hier 130 mm Federweg, vorn sind es 140 mm. Der Tank fasst 15 Liter, die Sitzhöhe misst 805 mm. Fahrbereit bringt die Leoncino 800 exakt 222 kg auf die Waage. Braun, Grau und Grün stehen als Lackfarbe zur Wahl. Die Frontgabel ist bei allen drei gülden eloxiert.