Test-Telegramm – Verge TS Pro

1000 Nm, 200 km/h Spitze, bis zu 350 km Reichweite. Die nackten Zahlen der Verge TS Pro hauen einen um. Und da geht noch mehr.
 Verge Motorcycles
Wir haben das Rad neu erfunden. Mit dieser Mission tritt Verge an. Die Finnen mit Sitz in Estland statten ihre Verge TS mit dem – nach eigenen Angaben – weltweit ersten nabenlosen E-Felgenmotor aus. Das heißt: Der Elektromotor ist direkt in das Hinterrad integriert; genau genommen ist er das Rad, auf dem der gewaltige 240er-Reifen (Pirelli Rosso III) samt Felgenbett sitzt. 

Das will sie

In erster Linie zwei Dinge: für das Motorraddesign der Zukunft stehen und das beste Elektromotorrad der Welt sein. Nein, kleiner haben sie es grade nicht bei Verge Motorcycles. Die junge Truppe tritt selbstbewusst und sympathisch auf. Engagierter Förderer der Marke sei unter anderem Mika Häkkinen, Ex-Formel-1-Weltmeister und international geschätzter Vorzeige-Finne, heißt es bei der Roadshow in Berlin. Für Performance in jeglicher Hinsicht sollte also gesorgt sein. 

Das bietet sie

Spektakuläre Optik, spektakuläre Leistung. Drei Modelle sind im Angebot: 
  • Die Verge TS mit 80 kW/109 PS, 180 km/h Spitze, 700 Nm Drehmoment und bis zu 250 km Reichweite. Dauer Schnellladen (0–80 %): 55 Minuten
  • Die TS Pro mit 102kW/139 PS, 200 km/h Spitze, 1.000 Nm Drehmoment und bis zu 350 km Reichweite. Dauer Schnellladen (0–80 %): 35 Minuten
  • Die TS Ultra mit 150kW/204 PS, 200 km/h Spitze, 1.200 Nm Drehmoment und bis zu 375 km Reichweite
Letztere soll im 4. Quartal kommen.

Eingebettet auf dem „Tank“: ein 8 Zoll großes Farbdisplay. Derzeit wird noch am Look der Darstellungen gefeilt. Neben Angaben zu Ladestand, Tempo und Reichweite soll später auf Wunsch auch die Routenführung angezeigt werden. Zudem sollen Griff- und Sitzheizung übers Display gesteuert werden können. Voll-LED-Beleuchtung und superkleine Blinker sind Serie. Gestartet wird per Chipkarte.

Das kann sie

Mächtig abzischen! Und richtig fett auf dicke Hose machen: Hinterradwalze wie eine Ducati Diavel, kernige Farben (z. B. Tokyo Purple), Rennsport-Bremsanlage von Brembo (M4.32). Der Fahrer hat die Wahl: Beine lang machen wie auf einem Cruiser oder Beine runter wie bei Straßenrennern. Fährt ein Sozius mit, nimmt der die Attacke-Fußrasten. Vier Fahrmodi stehen zur Wahl: Range, Zen, Beast und Custom. Die Batterie sitzt schön tief im Rahmen (statt Motor). 

Das bleibt in Erinnerung

Der spacige Look des Hinterrads. Rechts drei daumendicke Stromkabel und die hauseigene Vier-Kolben-Bremse mit 380er-Scheibe, links zwei Ausleger – und in der Mitte ein riesiges Loch. Irre. Der Schub ist gewaltig, selbst im Zen-Modus, der in Berlin einzig zur Verfügung stand. Custom, Range (Reichweite) und Beast hatten die Techniker aus Sicherheitsgründen lahmgelegt.

Fazit

Da kommt was auf uns zu, ab Mitte 2023. Die Preise der Verge sind natürlich happig: Die Basisversion TS gibt es ab 33.011,-- Euro, die TS Pro ab 36.851,-- Euro, die TS Ultra ab 54.431,-- Euro. Nichts für Normalverdiener also. Daran scheiterte auch der erste Anlauf der Lifewire. Deutschland soll zwar ein großer Markt werden. Aber jede Wette: Die Verge bleibt ein Exot. Trotz allerbester Karten.


#Elektro#Motorräder#Naked Bike#Test#Verge
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