Robust und zuverlässig sein und vor allem im Gelände mächtig Staub aufwirbeln. Ducati legt seit einiger Zeit größten Wert darauf, vom Image des Troublemakers wegzukommen und den freundlichen Schrauber ebenso zu entlasten wie die Geldbörsen ehemals pannengeplagter Ducatisti. Dass es den Italienern mit Sitz in Borgo Panigale speziell mit der DesertX Rally um ausgedehnte Ausflüge in die Natur auf bestenfalls ungeteerten Straßen geht, merkt man schon beim ersten Blick auf die von einem hohen Schnabel geprägte Front des Motorrads. Auch die leicht veränderte Ergonomie und die Rally-Sitzbank unterstreichen die Offroad-Ambitionen der DesertX Rally.
Das bietet sie
Dazu haben die Tüftler aus Borgo Panigale der DesertX Rally einige Teile verschrieben, die der Robustheit dienen sollen. Die KYB-Gabel hat mit 48 Millimetern einen um 2 Millimeter vergrößerten Durchmesser, ist innen mit DLC beschichtet und auch außen dient eine besondere Beschichtung nicht nur der Veredlung, sondern auch der Robustheit. Außerdem wurde sie höher gelegt. Satte 280 Millimeter Bodenfreiheit und 910 Millimeter Sitzhöhe bedeuten bei beiden Werten einen Zuwachs um 20 Millimeter im Vergleich zur hohen Sitzbank der Standard DesertX und 35 Millimeter mehr als bei der normalen Sitzbank. Und beides ist angemessen. Durch die erhöhte Bodenfreiheit lassen sich auch gröbste Steine oder mal ein Baumstamm überwinden, ohne direkt den Motorschutz in Anspruch nehmen zu müssen. Dieser ist hier übrigens aus Kohlefaser, statt aus Aluminium und den Diskussionen um die Zuverlässigkeit von Kohlefaser-Komponenten als Teil der Schutzausstattung will ich mich direkt entziehen – auf dem Carbon aufschlagende Steine hören sich weniger nach Glockenschlag, sondern, kurioserweise, eher nach entweichender Luft an, ansonsten verrichtet der Schutz aus Kohlefaser seinen Dienst genauso gut wie einer aus Aluminium. Es bleibt die Gewichtsersparnis. Zusätzlich trägt ein Lenkungsdämpfer von Öhlins dazu bei, lästige und mitunter gefährliche Pendelei in Sand und tiefem Schotter auf ein Minimum zu reduzieren.
Das kann sie
Sie kann vor allem die Versprechen halten, die die Entwickler von Ducati ihr mit auf den Weg gegeben haben. Die versprochene und von Ducati stets betonte Robustheit wird durch das für eine Reiseenduro relativ große Wartungsintervall von 15.000 km oder alle 24 Monate unterstrichen. Auch die umfangreiche Serienausstattung kann sich wirklich sehen lassen. Wer sich beim Ducati-Händler eine DesertX Rally bestellt, wird nicht mehr viele Häkchen bei den Zusatzoptionen setzen können, denn das umfangreiche Elektronik-Paket mit sechs verschiedenen Fahrmodi, drei Power-Modes, dreistufiger Wheelie Control, Regulierung der Motorbremse, Quickshifter, Tempomat sowie Traktionskontrolle und einstellbarem ABS ist schon mit an Bord. Und da haben wir über die Basis noch kein Wort verloren. Herzstück der DesertX Rally ist der Testastretta 11°. Ein Zweizylinder in L-Form, selbstverständlich und wie es sich für Ducati gehört, desmodromisch gesteuert, mit 937 Kubik Hubraum und sehr ausreichenden 110 PS Leistung. Die Leistung kann, je nach ausgewähltem Fahr- und Powermodus, zwischen 75, 90 und 110 PS variieren und vom Fahrer eingestellt werden. Wer sich auf die Vielzahl der Möglichkeiten einlässt, kann sich auf Knopfdruck tatsächlich ein anderes Motorrad herbeikonfigurieren. Zwischen zahmem Landstraßen-Cruiser und brachialem Offroad-Monster ist alles drin. Auch das Fahrwerk lässt sich mit Werkzeug bzw. per Drehrad am Hinterrad fein auf die Bedürfnisse des Fahrers und die Gegebenheiten einstellen.
Fahrtests: BMW F 900 GS, Triumph Tiger 900, Ducati Desertx Rally, Triumph Speed 400 & Triumph Scrambler 400 X, Honda Africa Twin Adventure Sports, Kawasaki Eliminator 500, Harley-Davidson Street Glide & Road Glide Touren/Reisen: Entlang der Donau, Vom Harz zum Glockenpalast, 100 Colls – Passfahrspass in Katalonien Motorräder: Royalmehr Enfield Shotgun 650, Moto Guzzi V7 Stone Ten Sonderedition Tests: Held Summer Ride II, Ashley Watson Eversholt Mkii, Bogotto Barton, Shad Terra TR15 CL, Nexx X.WED3 Magazin: BMW vermeldet Rekordabsatz, Zulassungszahlen 2023, Intermot mit neuem Konzept, BMW Days zurück in Garmisch-Partenkirchen
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Preis: 5,90 €
Bemerkenswert
Trotz der vermeintlichen Superlative, gemeint sind die 910 mm hohe Sitzbank, die bei abgeschalteten elektronischen Helferlein ungezügelten 110 PS Leistung und der brachiale Auftritt einer Sportenduro, ist die Ducati DesertX Rally bemerkenswert zugänglich. Durch den schmalen Sitzbogen und die hervorragende Ergonomie ist auch mit 1,81 m jederzeit sicherer Stand gewährleistet. Und wo andere Motorräder durch Motorcharakteristik oder Fahreigenschaften dazu verleiten, ständig etwas schneller als erlaubt zu fahren, lässt die DesertX Rally dem Fahrer die Entscheidung. Langsames „mit-dem-Strom-schwimmen“ im städtischen Verkehr fühlt sich genauso natürlich und gut an, wie der ambitionierte Ritt auf der Kanonenkugel im Gelände oder auf der Landstraße.
Fazit
Wer auf ihr die ersten Schritte ins Gelände machen möchte, ist tendenziell genauso gut aufgehoben wie jahrzehntelange und passionierte Enduro-Recken. Wem Multistrada und GS zu schwer, Ténéré und Transalp zu schwach und V-Strom 1050DE und Africa Twin nicht aufregend genug sind, bekommt mit der schönen Italienerin einen exzellenten Rundumkompromiss. Rassiger Motor, grandioses Fahrwerk, im Gelände nicht zu schwer und sehr viel Ausstattung – all das bietet Ducati mit der DesertX Rally für satte 21.590,-- Euro an.