Suzuki V-Strom 800 – das Allround-Talent

2023 startete Suzuki mit der V-Strom 800DE den Wiedereinstieg in die Mittelklasse. Die V-Strom 800 soll nun die Lücke zwischen Sport und Abenteuer schließen.
Suzuki V-Strom 800 – das Allround-Talent
Suzuki V-Strom 800 – das Allround-Talent Optional sind für die V-Strom 800 auch Nebelscheinwerfer, Sturzbügel und Kofferset erhältlich
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27.12.2023
| Lesezeit ca. 6 Min.
Totgesagte leben länger – so abgedroschen dieser Spruch doch ist, passt er zur aktuellen Entwicklung der Motorradsparte von Suzuki. Gab es in den vergangenen zehn Jahren kaum Neuerungen vom kleinsten japanischen Hersteller, weht seit der Saison 2023 ein neuer Wind. Mit der V-Strom 1050DE, V-Strom 1050, V-Strom 800DE und der GSX-8S schickte man gleich vier neue Modelle ins Rennen um die Kundengunst. Die beiden Letztgenannten befeuert vom komplett neu entwickelten 776 Kubikzentimeter großen Reihenzweizylinder. In der Mittelklasse fehlte bis dato aber ein straßenorientiertes Reisemotorrad. Diese Lücke soll nun die neue V-Strom 800 schließen.
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Unterschiede zur DE-Version

Aluminiumguss statt Speichen, 19 statt 21 Zoll – für den Straßeneinsatz bekam die V-Strom ein neues Vorderrad
Aluminiumguss statt Speichen, 19 statt 21 Zoll – für den Straßeneinsatz bekam die V-Strom ein neues Vorderrad
Wie bei den großen Schwestern dient auch in der Mittelklasse die DE-Variante als Basis für die Touringversion. Suzuki verspricht mit der V-Strom 800 ein vielseitiges Motorrad für alle Gelegenheiten, das auf jedweder Straße zu Hause sein soll. Um den vielfältigen Ansprüchen gerecht zu werden, konzentrierte man sich bei den Neuerungen auf die Punkte, die im Straßenbetrieb für mehr Komfort sorgen. Vor allem bei Ergonomie, Rädern und Fahrwerk sind die Änderungen deutlich. Während die V-Strom 800DE als „Dual Explorer“ mit 21-Zoll-Vorderrad und 220 Millimetern Federweg auf die Herausforderungen abseits befestigter Straßen ausgerichtet ist, sollen in der neuen V-Strom 800 ein 19-Zoll-Vorderrad aus Aluminiumguss und eine neue Showa-Gabel mit 150 Millimetern Federweg für bessere Fahreigenschaften auf Asphalt sorgen. Im Gegensatz zur voll einstellbaren Gabel der DE-Version lässt sich hier auch nur die Federvorspannung anpassen.
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Veränderte Ergonomie für die Straße

Der gegenüber der DE-Version geänderte Lenker platziert die Hände tiefer und weiter vorn, die Griffe sind um 15 mm zusammengewandert
Der gegenüber der DE-Version geänderte Lenker platziert die Hände tiefer und weiter vorn, die Griffe sind um 15 mm zusammengewandert
Beim ebenfalls neuen Federbein lässt sich zusätzlich die Zugstufendämpfung ändern, für einfachere Anpassung der Federvorspannung bei Fahrten mit Gepäck und Sozius verfügt der Dämpfer über einen Fernversteller. Die Änderung, die man schon im Stand spürt, ist die angepasste Sitzposition. Für mehr Gefühl für die Front besitzt die V-Strom 800 einen anderen Lenker als die DE, der die Hände 23 Millimeter weiter vorn und 13 niedriger platziert. Die Sitzhöhe ist mit 825 Millimetern drei Zentimeter niedriger als bei der Enduro-Version, die Rasten sind dafür 7 Millimeter höher und 14 Millimeter weiter hinten. Die daraus resultierende, sportlichere Sitzposition ist nicht nur vorderradorientierter, man fühlt sich auch direkt pudelwohl auf dem Motorrad.

Große Freude mit der Elektronik

Über das kontrastreiche Display lassen sich die Assistenzsysteme verwalten. Im Elektronikpaket (S.I.R.S.) stehen drei Fahrmodi, eine dreistufige Traktionskontrolle und ein zweistufiges ABS zur Verfügung
Über das kontrastreiche Display lassen sich die Assistenzsysteme verwalten. Im Elektronikpaket (S.I.R.S.) stehen drei Fahrmodi, eine dreistufige Traktionskontrolle und ein zweistufiges ABS zur Verfügung
Ein Zustand, der sich auf der Präsentation im französischen Montpellier auch nach dem Betätigen des Startknopfs und auf dem Weg durch den morgendlichen Berufsverkehr fortsetzt. Dank der gelungenen Ergonomie hat man einen guten Überblick über das Geschehen, das früh einsetzende Drehmoment des laufruhigen Motors sorgt auch bei niedrigen Drehzahlen für genug Schwung, um flott von Lücke zu Lücke zu springen. Große Freude machen im hektischen Treiben auch die Elektronik, das Display und die zugehörigen Schaltereinheiten. Die V-Strom bietet im Suzuki Intelligent Riding System (kurz S.I.R.S.) genannten Elektronikpaket drei Fahrmodi (A, B, C), eine dreistufige Traktionskontrolle sowie ein zweistufiges ABS. Dank der einfachen Bedienung, der gut gestalteten Knöpfe und Schalter und des kontrastreichen Displays lassen sich die Assistenzsysteme sehr einfach verwalten. Ist die Gasannahme in Modus A frühmorgens noch zu sportlich oder erfordern die Asphaltbedingungen ein konservativeres Eingreifen von Traktionskontrolle und ABS, findet auch der V-Strom-Neuling blitzschnell den Weg zur passenden Einstellung.
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Sportlicher als gedacht

 Der neue Windschild ist größer und höhenverstellbar, für Großgewachsene aber etwas zu niedrig
Der neue Windschild ist größer und höhenverstellbar, für Großgewachsene aber etwas zu niedrig
Die Suzuki lässt sich aber nicht nur blitzschnell bedienen, sondern auch so bewegen. Die V-Strom 800 ist mit 223 Kilogramm sieben Kilo leichter als das DE-Pendant und wedelt überraschend flink über enge und kurvige Landsträßchen. Dabei ist sie nicht überhandlich, ihr neutrales Fahrverhalten ist aber eine absolute Stärke des Motorrads. Die Folge: innerhalb kürzester Zeit schlägt man eine so sportliche Gangart an, wie man sie dem Motorrad gar nicht zugetraut hätte. Dank der schmalen Sitzbank und der gelungenen Sitzposition hat man hier sogar beim Fahrstil die freie Wahl. Aufrecht sitzend, drückend oder sportlich liegend – die Kurventechnik kann frei gewählt werden. Auch das Fahrwerk macht im Solobetrieb einen guten Job. Komfortabel abgestimmt, filtert es Unebenheiten jeder Couleur sauber weg. Einzig die, aufgrund der auf 185 Millimetern verringerten Bodenfreiheit, recht früh aufsetzenden Rasten mahnen entweder zur Mäßigung oder zum Wechseln zu einem sehr sportlichen Fahrstil. Den erlauben auch Bremsanlage und Bereifung der V-Strom.
 Die V-Strom 800 lässt sich überraschend sportlich bewegen, allerdings setzen die Rasten früh auf
Die V-Strom 800 lässt sich überraschend sportlich bewegen, allerdings setzen die Rasten früh auf
Um den anderen Anforderungen im Straßenbetrieb gerecht zu werden, sind in der V-Strom radial verschraubte Nissin Bremssättel und 310er-Scheiben für den Hauptteil der Verzögerung verantwortlich. Eine wirklich gelungene Wahl. Handkraft, Ansprechverhalten und Performance lassen keine Wünsche offen. Selbst das ABS greift selten maßregelnd ein und selbst wenn, sind die Intervalle so kurz, dass noch gute Bremsleistung generiert wird. Leichte Abzüge in der B-Note gibt es für ein am Testmotorrad bei harten Bremsmanövern auftretendes, leichtes Quietschen. Die gibt es bei Personen über 1,75 Meter auch für den neuen, größeren Windschild. Trotz Verstellbarkeit in der Höhe könnte der Windschutz für Großgewachsene etwas besser ausfallen. Auch leichte Vibrationen um den Helm sind dann wahrzunehmen.
Der Motor wurde unverändert aus der V-Strom 800 DE übernommen
Der Motor wurde unverändert aus der V-Strom 800 DE übernommen
Beim Motor sind diese zum Glück kein wirkliches Thema. Wie schon in der GSX-8S und V-Strom 800DE sorgen auch hier die in 90-Grad-Anordnung vor und unter der Kurbelwelle positionierten Ausgleichswellen für einen laufruhigen Motor. Noch mehr Freude macht nur die Leistungsentfaltung. Schon ab 2.000 Umdrehungen liefert der Reihenzweizylinder verwertbaren Vortrieb, bis zum Drehmomentgipfel von 78 Newtonmetern bei 6.800 Touren schiebt die V-Strom ordentlich an. Erst spät geht dem Aggregat die Luft aus. Dank des serienmäßigen Blippers ist die Gangstufe dann aber mit Leichtigkeit gewechselt.
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Eine für (fast) alles

 Optional sind für die V-Strom 800 auch Nebelscheinwerfer, Sturzbügel und Kofferset erhältlich
Optional sind für die V-Strom 800 auch Nebelscheinwerfer, Sturzbügel und Kofferset erhältlich
Mit der neuen V-Strom 800 will Suzuki diejenigen ansprechen, die lange Touren bevorzugt auf Asphalt absolvieren und auf Reisen statt Abenteuer und herausfordernder Bedingungen Komfort und entspanntes Fahrvergnügen bevorzugen, dabei aber nicht komplett auf die Vielseitigkeit einer Reiseenduro verzichten wollen. Diese Mission ist gelungen und das Bike ist ein echtes Allround-Talent geworden.

Die V-Strom überzeugt im Fahrbetrieb mit einem absolut stimmigen Gesamtkonzept, das Pendler, Wochenendausflügler und Fernreisende gleichermaßen begeistern sollte. Mit einem Durchschnittsverbrauch von fünfeinhalb Litern bei wirklich zügiger Fahrweise sollte das auch für Preisbewusste der Fall sein. Das gilt auch für die Anschaffungskosten. Für 10.600 Euro steht die V-Strom 800 seit November 2023 in den drei Farbvarianten Pearl Vigor Blue, Glass Sparkle Black und Metallic Mat Steel Green bei den deutschen Suzuki-Händlern.
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Suzuki V-Strom 800 - Baujahr: 2023
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Technische Daten Suzuki V-Strom 800 2023
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Preis-/Leistungsverhältnis
Motor
Bohrung x Hub 84 x 70 mm
Hubraum 776 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile flüssigkeitsgekühlt, Zweizylinder, 4 Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 5
Leistung 84 PS (62 kW) bei 8500 U/min
Drehmoment 78 Nm bei 6.800 U/min
Verdichtung 12,8:1
Wartungsintervalle Erstinspektion nach 1.000 km oder 2 Monaten, danach jährlich oder alle 12.000 km
Verbrauch pro 100 km 4 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Mehrscheiben-Nasskupplung
Schaltung 6-Gang
Sekundärantrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahlrohr-Brückenrahmen
Federelemente vorn Upside-down-Gabel
Federelemente hinten Mono-Link Zentralfederbein
Federweg v/h 150 mm / 150 mm
Radstand 1.515 mm
Nachlauf 124 mm
Lenkkopfwinkel 64 °
Räder Aluminiumguss
Reifen vorn 110/80 R19M/C 59V
Reifen hinten 150/70 R17M/C 69V
Bremse vorn 310-mm-Doppelscheibenbremse
Bremse hinten 260-mm-Einscheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2.255 mm
Breite 905 mm
Höhe 1.355 mm
Gewicht 223 kg
zul. Gesamtgewicht 430 kg
Maximale Zuladung 207 kg
Sitzhöhe 825 mm
Standgeräusch 84 dB(A)
Fahrgeräusch 74 dB(A)
Tankinhalt 20 Liter
Fahrerassistenzsysteme ABS, Traktionskontrolle, Fahrmodi, Schaltassistent
Fahrzeugpreis ab 10.600 €
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