Suzuki V-Strom 1000 ABS – Eine neue Ära beginnt!

Watt? Hat sich was mit Strom! Die Suzuki „V-Strom“ wird auch in der neuesten 1000er-Variante als Benziner und nicht als Elektromotorrad ausgeliefert.
11.11.2013
| Lesezeit ca. 6 Min.
Suzuki
Wie auch immer, zwar gibt es eine Menge Daten über den erfolgreichen Werdegang dieses Modells, aber was der Name nun wirklich bedeuten soll, ist selbst bei Suzuki in Japan unklar, räumt Suzukis Pressesprecher Gerald Steinmann ein. Auf jeden Fall soll mit der Neuen, trotz des alten Namens, nun ganz sicher die nächste Zeitrechnung beginnen. Dabei gab es schon in der Vergangenheit einige erfolgreiche Suzuki-Modelle in dieser Klasse. Nicht nur wir erinnern uns gerne an die gute alte DR-Z von 1988 oder die DR-Big von 1988 und die DR 800 S aus dem Jahre 1990, auch die Ingenieure und Kaufleute bei Suzuki lässt es bis heute nicht ruhig schlafen, dass man in dieser Klasse nicht präsent ist. Zumal auch das erste Modell der 1000er gute Absätze bescherte. Sie war 2002 schon, man erinnert sich kaum noch daran, mit einem Einliter-Motor ausgerüstet. Erst zwei Jahre später kam die kleinere 650-ccm-Version dazu. 2007 gab es dann ein „Facelift“ bei der 1000er und fünf Jahre später wurde die zweite Generation der Kleinen mit ABS auf den Markt gebracht. Bis 2008 stiegen die Verkaufszahlen weltweit kontinuierlich, erst mit der Wirtschaftskrise 2009 pendelte sich der weltweite Absatz auf niedrigerem Niveau ein.
Suzuki V-Strom 1000 ABS

Unter dem Strich wurden so bis zum heutigen Tage 194.800 Motorräder gebaut. Dabei war die Große allerdings weit weniger erfolgreich, als die kleine 650er-V-Strom. Jedoch bleiben gerade die Erfolge der größeren Klassen im Gedächtnis, und so machten sich die Ingenieure und Designer in Asien daran, die Platzhirsche aus Europa anzugreifen. Zunächst einmal erstellte man einen Negativkatalog des alten Modells, denn nur so können Schwächen verbessert und in Stärken gewandelt werden. Ganz oben auf der Liste stand am Ende die Kraftentfaltung im unteren Drehzahlbereich und die Stabilität bei hohen Drehzahlen. Außerdem fielen das hohe Gewicht und die Klobigkeit der Silhouette negativ auf. Überhaupt wurde Design und Styling komplett infrage gestellt. Darüber hinaus bemängelten die hausinternen Juroren das Fehlen eines dreiteiligen Koffersystems und das nur kleine Angebot an Zubehör. Aber auch Stärken des alten Modells fanden ihren Platz auf jener Liste. Sehr zufrieden zeigten sich die Fachleute mit der Vielseitigkeit der Einsatzmöglichkeiten unter verschiedenen Fahrbedingungen wie Straße und Gelände, die Wendigkeit, der große Komfort bei Fahrten auf der Autobahn und die geringe Sitzhöhe. Jedenfalls galt fortan die Devise, die Negativpunkte in Angriff zu nehmen und die positiven Aspekte beizubehalten, um ein Motorrad zu entwickeln, das eine gewisse „Originalität“ ausstrahlt.
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Suzuki V-Strom 1000 ABS

„Das Motorrad soll sozusagen eine eigene Klasse bilden“, erklärt Gerald Steinmann. Die soll vorwiegend durch vier Aspekte gewährleistet werden. Einmal durch „Freude am Fahren“, durch „Einsatzflexibilität“, durch „hohen Komfort“ und durch einen „freundlichen Charakter“. Dabei gelten für die japanischen Konstrukteure jedoch nur harte Daten und Fakten. Das Wichtigste: Das neue Modell wurde erheblich abgespeckt, so bringt es jetzt mit 228 Kilo stolze acht Kilogramm weniger auf die Waage als der Vorgänger. Damit besteigt sie auf jeden Fall den Thron des leichtesten Motorrads in der Reise-Enduro Klasse. Noch mal zur Erinnerung: Die Konkurrenz-Maschinen BMW R 1200 GS, Triumph Tiger und Ducati Multistrada 1200 liegen alle eher bei 240 Kilogramm, höchstens die neue KTM 1190 Adventure kann mit dem „Leichtgewicht“ mithalten. Den Hubraum der Suzuki steigerten die Entwickler in der V-Strom von 996 ccm auf 1.037 ccm. Das maximale Drehmoment von 103 Nm liegt bei absolut alltagstauglichen 4.000 U/min. Zwar bestätigen die Ingenieure, das man
aus diesem Aggregat statt der 100 PS auch locker 130 PS herausholen könnte, jedoch wollte man bewusst auf die Jagd nach immer mehr Leistung verzichten. Damit bleibt man seinem eigenen Motto treu und die Kunden werden es sicher danken, denn vor allem die Motoren des japanischen Herstellers zeichnen sich in der Vergangenheit immer durch absolute Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus. Besonders bei den Motorteilen der V-Strom sparte man mächtig Gewicht. Für das bessere Verständnis markiert die gelbe Färbung in der Grafik alle komplett neu entwickelten Bauteile.
Dabei handelt es sich beispielsweise um die Zylinder, Kolben, Kolbenringe, die Kurbellwelle und das Kurbelgehäuse. Durch die neu konstruierten Zylinderköpfe erreicht man neben der Gewichtseinsparung zusätzlich noch eine deutlich bessere Verbrennung, einen geringeren Verbrauch und dadurch deutlich weniger Emissionen. In absoluten Zahlen beziffert der Hersteller die Spritersparnis auf immerhin 18 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell.
Man darf gespannt sein, ob sich das auch in der Praxis zeigt. Erheblich verbesserte man auch das Kühlsystem, dessen Kapazität immerhin von 19,8 kW auf 22,7 kW erhöht wurde. Gleichzeitig konnte man hier noch einmal immerhin 1,3 Kilogramm Gewicht einsparen. Als Nächstes nahmen sich die Ingenieure die Gangstufen vor. Durch das neue Suzuki Clutch Assist System-SCAS wird das Herunterschalten „weicher“ und das Trennen der Kupplung leichter. Außerdem ist der sechste Gang spürbar länger ausgelegt. Gewicht wurde aber auch bei der neuen 2 in 1 Auspuffanlage gespart. Ebenfalls freuen können sich die Käufer über eine dreistufige Traktionskontrolle. Das System kann für den Offroad-Einsatz natürlich auch komplett abgeschaltet oder so eingesetzt werden, dass entweder ein Durchdrehen der Räder bis zu einer bestimmten Grenze ermöglicht wird oder die Elektronik schon sehr früh eingreift, um das Spinning zu verhindern. Gesteuert wird das System im Übrigen durch gleich fünf verschiedene Sensoren.
Aber auch an das Rückgrat des Modells legten die Entwickler Hand an. So wurden die Schwinge und der Rahmen dahin gehend überarbeitet, um die sportiven Fahreigenschaften zu verbessern. Ganz nebenbei sparte man aber auch hier noch einmal dreizehn Prozent des Gewichtes ein. Die Up-Side-Down-Federgabel soll jetzt nicht nur bessere Fahreigenschaften gewährleisten, sie bildet dank ihrer goldenen Farbe auch einen absoluten Hingucker. Die Dimensionen des Chassis wurden durch eine geringfügige Verlängerung des Radstandes und der Schwinge optimiert. Natürlich darf in Sachen Sicherheit und Fahreigenschaften eine ABS-Anlage nicht fehlen. Suchte man solch eine Anlage in dem Vorgängermodell noch vergeblich, so gehört sie jetzt zum Standard bei Suzuki. Dank des neuen Designs und der veränderten Ausmaße, sieht die Maschine nicht nur sportlicher und eleganter aus, sie steht auch im kompletten Gegenteil zum wuchtigen Auftreten der alten V-Strom. Um die schlanke Linie noch zu unterstreichen, ordnete man auch die Scheinwerfer in der Front statt wie bisher horizontal, vertikal untereinander an. Die neuen LED-Rücklichter geben der Maschine dann noch ein zeitgemäßes Aussehen. Sehr pfiffig wurde aber auch der neue Windabweiser konstruiert. Er lässt sich jetzt nicht mehr nur in der Höhe, sondern auch nach vorne oder hinten jeweils in drei Stufen verstellen. Somit dürfte jeder Fahrer – egal welcher Größe – die optimale Position finden. Einmal unterwegs, lassen sich auch die Armaturen bestens ablesen und zeigen eine Menge nützlicher Informationen. Während das Vorgängermodell analog anzeigt, gibt es jetzt alle Informationen digital.
Suzuki V-Strom 1000 ABS Tachometer

Endlich gibt es auch bei Suzuki eine Ganganzeige und zusätzlich Daten über den durchschnittlich und aktuellen Spritverbrauch, eine Reichweiten- und Temperaturanzeige – für Motor und Luft – und ein Voltmeter. Ärgerte man sich früher noch über das nicht wirklich vorhandene optionale Zubehör, gehört dieser Fakt jetzt auch der Vergangenheit an. In dem stark verbesserten Angebot finden sich jetzt neben einem Koffersystem, das sich harmonisch in die Silhouette einfügt, Zusatzlampen, ein größeres Windschild, heizbare Griffe, einen Tankrucksack oder eine Sitzhöhenverstellung, was aber nur einige Beispiele aus dem neuen Katalog darstellt. Das Motorrad soll eigentlich „eine eigene Kategorie bilden, und nicht unbedingt mit den Reise-Enduros von BMW, KTM, Aprilia oder Ducati konkurrieren“, erklärt Gerald Steinmann die Strategie. Ob die allerdings aufgeht, wird der Kunde wohl eher nach der Einordnung in ein Preissegment entscheiden. Er soll bei rund 13.000 Euro liegen, womit er sich eindeutig mit den bekannten Platzhirschen im Wettbewerb befindet. Beim Händler stehen soll Suzukis Flaggschiff dann pünktlich zur neuen Saison. Sobald ein Modell verfügbar ist, werden wir es natürlich ausführlich testen und darüber berichten.
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Suzuki V-Strom 1000 ABS - Baujahr: 2013
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