Die chinesische Marke Souo ist ein Tochterunternehmen des Autoherstellers Great Wall Motor (GWM) und relativ neu auf dem Motorrad-Markt. Gründer der Marke GWM im Jahr 1984 und ebenfalls leidenschaftlicher Motorrad-Liebhaber Wey Janjun, auch bekannt als Jack Wey, möchte mit dem frisch gegründeten Tochterunternehmen Souo ab sofort den Motorradmarkt mit aufmischen. Zunächst nur in China, aber ein Export auf andere Kontinente ist nicht ausgeschlossen und könnte frühestens ab 2026 erfolgen.
Achtzylinder-Boxermotor
Souo präsentierte im Oktober 2024 das erste Modell der Marke, nämlich die Souo S 2000 in drei unterschiedlichen Varianten. Aufmerksamkeit bekommt Souo aber nicht nur wegen seiner Kopie der Honda Gold Wing, sondern vor allem wegen des eigens entwickelten Achtzylinder-Boxermotors, der in der neuen S 2000 steckt. Während Honda’s Gold Wing es nur auf Sechszylinder bringt, stecken in der Souo zwei Zylinder mehr. Der gewaltige Motor der Souo verfügt über 1.999 ccm Hubraum und bringt eine Höchstleistung von 154 PS (113 kW) bei 6.500 U/min sowie 190 Nm als maximales Drehmoment bei 4.500 U/min. Im Sechszylinder-Boxermotor von Honda stecken nur 1.833 ccm Hubraum. Die Höchstgeschwindigkeit des Souo Achtzylinder ist bei der S 2000 mit 210 km/h angegeben.
Das nächste Modell steht schon in den Startlöchern
Das nächste Modell von Souo steht schon in den Startlöchern und wird derzeit auch außerhalb von China entwickelt. Erste Erlkönigbilder der Souo LH 2000 zeigen einen gewaltigen Cruiser mit dem Achtzylinder der S 2000 und sehr viel Einblick in die Technik. Der Radstand der Souo LH 2000 soll 1,8 m betragen. Durch die Vollverkleidung der Souo S 2000 gibt der Cruiser deutlich mehr Einblick und Details über Technik.
Mehr als nur eine Kopie der Goldwing
Während die neue Souo S 2000 eine überdimensionierte Kopie, der Honda Gold Wing ist, hat man bei Souo für die neue LH 2000 auch ein Vorbild aus dem Hause Honda vor Augen. Mitte der 2000er Jahre hatte Honda mit der Honda Valkyrie Rune einen Cruiser-Ableger auf Basis der Gold Wing und den scheint man jetzt mit der Souo LH 2000 zu kopieren.
Anbauteile von Bosch und ZF Sachs
Die beiden deutschen Zulieferer Bosch und ZF Sachs tragen zur Entwicklung eines Mega-Cruisers bedeutend bei. Während sich Bosch um die Motorsteuerung, Zylinderabschaltung, Benzineinspritzung und die Assistenzsysteme kümmert, entwickelt ZF Sachs das Fahrwerk des Cruisers. Nicht nur das vordere und hintere Federbein stammt offenbar von ZF Sachs, sondern die Souo LH 2000 hat auch einen automatischen Beladungsausgleich per elektrohydraulischer Vorspannung.
Modellbezeichnung enttarnt – die „LH 2000“ auf Testfahrten
Die Modellbezeichnung des Mega-Cruisers wurde bislang streng geheim gehalten, aber Erlkönigbilder zeigen jetzt den ungetarnten Schriftzug LH 2000 unterhalb der Sitzbank. Neben den beiden deutschen Zulieferern hat sich Souo auch einen erfahrenen deutschen Ingenieur, Uwe Moser, für dieses Projekt eingekauft. Uwe Moser war Ingenieur bei einigen namhaften deutschen Firmen wie Mercedes-Benz, AMG, Irischer, Continental und Ricardo und bringt somit genügend Erfahrung mit.
Ob die Souo LH 2000 ebenfalls eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h erreicht oder durch die fehlende Vollverkleidung vorher abgeriegelt ist, bleibt abzuwarten. Sehr interessant ist auch das Doppelkupplungsgetriebe (DCT) mit acht Gängen plus Rückwärtsgang. Der Rückwärtsgang geht bis 4 km/h und hilft beim Ein- und Ausparken aus einer Parklücke. Wie schon bei der Souo S 2000 kommt die LH 2000 auch ohne Kupplungshebel auf den Markt. Auf den Erlkönigbildern erkennt man am Lenker des Prototyps den fehlenden Hebel, denn der Fahrer kann mit Daumen und Zeigefinger das halb automatische Getriebe am Lenker durchschalten.
Gewaltige Bremsanlage aus dem Hause Brembo
Ebenso gewaltig wie das gesamte Bike ist die 4-Kolben-Bremsanlage von Brembo. Bei dem Gewicht des Mega-Cruisers setzt man auf eine Doppelscheibe an der Vorderachse und eine Einzelscheibe am Hinterrad. Ein ABS wird und muss ebenfalls serienmäßig verbaut sein.