Royal Enfield Meteor 2021 – erster Ritt auf dem Feuerball

Als Easy Cruiser bezeichnet Royal Enfield den Nachfolger der Super Meteor aus den 50er Jahren. Ob die 2021er Meteor dem Erbe gerecht wird, zeigt unser Fahrtest.
 Alexander Klose

Navigation serienmäßig 

Serienmäßig on board ist eine Turn-by-Turn Navigation im Stile des Navigationssystems Beeline. Die Navigationsarbeit übernimmt auch hier das Mobiltelefon, was bedeutet, dass die Meteor 350 vor der ersten Fahrt mit dem Handy verbunden werden muss, möchte man diese Funktionen nutzen. Dafür wird, wenig überraschend, die Royal Enfield App benötigt, die kostenlos im jeweiligen App-Store zum Download angeboten wird. Die Kopplung klappt wunderbar einfach. Herunterladen, starten, Suchmodus aktivieren, Pin eingeben und wenige Sekunden warten. Zack – verbunden. Wichtig dabei ist, der App sämtliche Rechte zuzugestehen, die sie verlangt. Denn ohne Zugriff auf das Telefon verweigert sie ihre Dienste.
Royal Enfield Meteor 350
Rundinstrumente kombiniert mit Digitalanzeigen prägen das Cockpit. Einen Drehzahlmesser gibt es nicht. Die Zeitanzeige wird bei Bedarf zum Navi. 
Die App schaut toll aus und ist durchweg übersichtlich gestaltet. Eine allzu große Funktionsvielfalt erwartet uns nicht. Grundlegende Funktionen, wie das Suchen von POIs und eine Punkt-zu-Punkt-Navigation mit Routenfunktion stehen dem Meteor-Besitzer jederzeit zur Seite. Eine Trackingoption zur Aufzeichnung der gefahrenen Route ist bereits in Vorbereitung. Ein gutes Zeichen, denn offensichtlich hat der Hersteller vor, die Software stetig weiterzuentwickeln. 

Es darf gecruist werden - die schicke Meteor fühlt sich auf der Landstraße am wohlsten.

Die Royal Enfield Meteor 350 ist ein echter Hingucker

Als Navigationsziel wählen wir einen Aussichtspunkt in der Nähe und starten das Bike. Die Soundkulisse ist ansprechend. Wir hören ein unaufdringliches, aber kräftiges Grummeln. Die Meteor ist keinesfalls laut und durchweg sozialverträglich, klingt aber kräftig genug um ernst genommen zu werden. Auch hat es die Meteor nicht nötig, mit viel Krach auf sich aufmerksam zu machen. Sie ist auch so auffällig genug und ein wirklicher Hingucker. Egal wo wir stoppen, dauert es nur wenige Minuten, bis sich eine Menschentraube um das Bike herum bildet. Der auffällig lackierte Tank in Kombination mit dem formschönen Heck und der Paarung aus klassischen und modernen Elementen darf als durchaus gelungen bezeichnet werden.

Die Verarbeitung ist dem Kaufpreis entsprechend wertig und verströmt Liebe zum Detail. Insgesamt sieben Farbvarianten und drei galaktische Ausführungen (Supernova, Stellar & Fireball) der Meteor gibt es. Diese unterscheiden sich farblich sowie durch eine Rückenlehne für den Sozius und einen zusätzlichen Windschild. Wir fuhren die Fireball – ein klassisches Naked Bike – und würden uns wohl auch beim potenziellen Kauf für die günstigste Variante (3.990,-- Euro) entscheiden. In dem Geschwindigkeitsbereich, in dem die Meteor unterwegs ist, fühlen wir uns auch ohne Windschild wohl. 

Die Turn-by-Turn Navigation zeigt die Entfernung zum nächsten Abzweig als Countdown, sowie die Fahrtrichtung. 

Auf der Landstraße zeigt die Meteor 350 was sie kann

Während der Fahrt zeigt sich die Meteor 350 als unkompliziertes Spaßbike, das perfekt für den Alltag taugt. Das Handbuch darf getrost beiseitegelegt werden, es ist ohnehin alles genau da wo es hingehört. Der 349-ccm-Einzylinder verfügt über 20,2 PS (15 KW) bei 6.100 U/min und wird per Luft/Öl gekühlt. Das maximale Drehmoment beträgt 27 Nm bei 4.000 U/min.  Der Spritverbrauch liegt bei etwas über 3 Litern. Am wohlsten fühlt sich die Meteor als handlicher Autoersatz in der Stadt oder auf Landstraßen, die gar nicht klein und kurvig genug sein können. Auf unserer Testfahrt cruisen wir auf kleinsten Sträßchen in mitunter zweifelhaftem Zustand und treiben die Meteor so durch zahlreiche Schlaglöcher. Die 41-mm-Telegabel mit 130 mm Federweg und die Stereofederbeine mit sechsfach verstellbarer Federvorspannung arbeiten tadellos, sodass unsere Testfahrerin wenig davon spürt. Die 300-mm-Bremsscheibe mit Doppelkolben-Schwimmsattel an der Front und die 270-mm-Scheibe mit Einkolben-Schwimmsattel am Hinterrad verfügen über ein serienmäßiges Zweikanal-ABS und sorgen jederzeit für ausreichende Verzögerung. 

Unterwegs mit der Meteor 350 ist Fahrspaß garantiert – mitverantwortlich dafür sind die angenehme Sitzposition und die bequeme Sitzbank.

Schaltwippe, Topspeed und der erste Gang

Wie es sich für einen echten Cruiser gehört, werden der Meteor per Schaltwippe die Sporen gegeben. Eine große Umgewöhnungsphase braucht es dafür nicht, denn der Versuch den Stiefel unter den Schalthebel zu bekommen, schlug selbst mit schlanken Damenfüßen fehl und so wird man erst gar nicht vor die Wahl gestellt. Alle fünf Gänge rasten sehr geschmeidig und ohne Widerwillen ein, lediglich der Leerlauf braucht an der Ampel das eine oder andere Mal eine zweite Aufforderung, um Platz für den ersten Gang zu machen. Die Beschleunigung erfolgt von unten heraus sehr gleichmäßig und leistungsgerecht bis etwa 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird bereits bei etwas über 110 km/h erreicht. Eine Fahrt auf der Meteor 350 will genossen werden. Hektik und Eile sind hier fehl am Platz. Ein Bike auf dem der Weg zum Ziel wird. Den Platz auf der bequemen Sitzbank nimmt man in einer entspannt aufrechten Sitzposition ein, in der man auch problemlos längere Zeit verharren kann. Ein Zweimann-Betrieb ist ebenso möglich. Der vorhandene Platz auf der Sitzbank und die maximale Zuladung von 184 Kilogramm geben das problemlos her. Das Fahrzeuggewicht beträgt fahrfertig 191 Kilogramm. Der Hauptständer ist serienmäßig verbaut und somit im Gewicht bereits inbegriffen. Zuletzt wurde von dem einen oder anderen Hersteller beim Fahrzeuggewicht gerne mal etwas getrickst. 

Kein Grund zum Schummeln - bei Royal Enfield ist der Hauptständer Serie und bereits im Fahrzeuggewicht enthalten. 

Fazit Fahrtest – Royal Enfield Meteor 350 Modelljahr 2021

Käufer der neuen Meteor erhalten ein schickes alltagstaugliches Classic-Bike, das nicht mit seinen Reizen geizt. Mit Spannung darf erwartet werden, ob Royal Enfield den 650er Motor der Interceptor auch in der Meteor anbieten wird. Dann dürfte auch die Motorleistung für den europäischen Markt ausreichen, um mehr als ein Geheimtipp zu werden. Ob uns das Navi sicher ans Ziel gebracht hat und was wir auf unserer Testrunde noch erlebt haben, lest ihr in Motorrad & Reisen Ausgabe 107. Erhältlich auch im Abo.  


#Cruiser#Motorräder#Naked Bike#Navigation#Royal Enfield#Test
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