Puristisch und ungewöhnlich - Honda CMX500 Rebel 

Fette Reifen, niedriger Sattel, steil aufragender Tank – die Silhouette der neuen Honda CMX500 Rebel ist wirklich ungewöhnlich und auch ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Puristisch und ungewöhnlich - Honda CMX500 Rebel  Fette Reifen, niedriger Sattel, steil aufragender Tank – die Silhouette der neuen Honda CMX500 Rebel ist wirklich ungewöhnlich und auch ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Puristisch und ungewöhnlich - Honda CMX500 Rebel  Glänzende Chromteile sucht man an der Rebel ebenso vergebens
6 Bilder
20.03.2018
| Lesezeit ca. 4 Min.
Hanspeter Küffer
Francesc Montero, Felix Romero, Ula Serra, Zep Gori
Es scheint, als ob sich Projektleiter Keita Mikura – er zeichnete bereits für den exotischen Future-Scooter Vultus verantwortlich – von verschiedenen Stilrichtungen inspirieren ließ, um daraus etwas komplett Neues und Eigenständiges zu realisieren. Das Design der Rebel ist in der Tat ein bisschen rebellisch – ganz im Gegensatz zu den fahrdynamischen Eigenschaften. Doch davon später mehr.

Puristisches Design für die Rebel

Schlichte Kontrastpunkte setzen der mattsilberne Lampenring ...
Schlichte Kontrastpunkte setzen der mattsilberne Lampenring ...
Dem puristischen Konzept entsprechend sind nahezu alle Bauteile schwarz lackiert, die meisten in matt. Einzig der Tank und die hintere Radabdeckung sind in den entsprechenden Farbvarianten „Silver metallic“ respektive „Millennium Red“ gehalten. Glänzende Chromteile sucht man an der Rebel ebenso vergebens wie farbige Graphics und anderen Zierrat. Das einzige, das glänzt, sind die Standrohre der Teleskopgabel. Weitere schlichte Kontrastpunkte setzen der mattsilberne Lampenring sowie die Auspuffblende im gleichen Farbton.
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... sowie die Auspuffblende im gleichen Farbton
... sowie die Auspuffblende im gleichen Farbton
Auch die Architektur des Fahrwerks zeigt sich von der betont einfachen Seite. Weil der Motor als tragendes Teil in die Struktur integriert ist, genügt ein stählerner Doppelschleifenrahmen ohne Unterzüge. Auf der ebenfalls aus Stahlrohren gefertigten Schwinge stützt sich beidseitig je ein Federbein ab, dessen Vorspannung bei entsprechender Zuladung härter eingestellt werden kann. Der Heckrahmen ist geschraubt, was eventuelles Customizing in diesem Bereich stark vereinfacht. Das schmale, auf dem Schutzblech montierte Sozius-Brötchen und die hinteren Fußrasten lassen sich mit dem beigelegten Bordwerkzeug im Handumdrehen entfernen. Solchermaßen abgespeckt präsentiert sich die Rebel noch schlichter als ein puristischer Solo-Bobber.

Glänzende Chromteile sucht man an der Rebel ebenso vergebens
Glänzende Chromteile sucht man an der Rebel ebenso vergebens
So ungewöhnlich wie das Layout sind auch die Sitzposition und die entsprechende Haltung beim Fahren. Man hockt richtiggehend im Motorrad, lediglich 69 Zentimeter über dem Asphalt. Die Füße ruhen auf mittig und nicht zu weit vorne oder hinten angeordneten Fußrasten. Und weil der Lenker im Verhältnis dazu relativ weit oben und vorne positioniert ist, erzwingt das nahezu gestreckte Arme. Diese Fahrposition ist zwar zunächst etwas ungewohnt, aber nicht unbequem und das erstaunlicherweise für Fahrer unterschiedlicher Körpergrößen. Einzig bei starkem Lenkeinschlag, zum Beispiel beim Manövrieren oder Umrunden von Serpentinen, kann es für Fahrer mit kurzen Armen zuweilen ein bisschen problematisch werden.
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Wie gemacht für A2-Einsteiger

Zweizylinder-Reihenmotor mit 471 ccm Hubraum aus der CB500
Zweizylinder-Reihenmotor mit 471 ccm Hubraum aus der CB500
Herzstück der Rebel ist der Zweizylinder-Reihenmotor mit 471 ccm Hubraum aus der CB500. Anpassungen der Charakteristik bewirken eine geringfügige Verbesserung des Drehmomentverlaufs. Die maximale Leistung bleibt indes gleich. Mit 46 PS ist das zuverlässige Aggregat perfekt für die A2-Einsteigerklasse geeignet, zumal Gasannahme und -dosierung sehr gut funktionieren und damit das anvisierte Zielpublikum zu keinem Zeitpunkt überfordert.

Cruisen oder zügiges Fahren — kein Problem

Rennen gewinnen will mit der Rebel wahrscheinlich niemand, zügig unterwegs sein dagegen eventuell schon. Um zackig zu überholen, werden vorteilhafterweise gleich zwei Gänge heruntergeschaltet. Wer eher gemütliches Cruisen bevorzugt, der legt bereits bei Tempo 60 den sechsten Gang ein.

Genussvolle Kurvenfahrten dank geringem Gewicht

Das puristische Konzept wirkt sich natürlich auch auf das Gewicht aus. Mit lediglich 190 Kilogramm ist die Rebel leichter als mancher moderne Supersportler. In der Kombination mit dem tiefen Schwerpunkt und der ausgewogenen Geometrie resultieren daraus Handlingeigenschaften, die nicht bloß Motorradeinsteigern bei engagierter Kurvenfahrt ein genussvolles Lächeln ins Gesicht zaubern. Umlegen von einer Schräglage zur anderen geht fast wie von selbst. Leicht auszudenken, wie viel besser das wohl noch mit weniger breiten Reifen funktionieren würde. Bis auf ein plötzliches Einknicken ab einer gewissen Schräglage funktionieren die fetten Dunlop Pneus jedoch in allen Situationen sehr gut.

Die Fahrposition ist zwar zunächst etwas ungewohnt, aber nicht unbequem
Die Fahrposition ist zwar zunächst etwas ungewohnt, aber nicht unbequem
Die ebenfalls sehr einfache Bremsanlage mit lediglich nur einer 264 Millimeter großen, mit Doppelkolbenzange bestückten Scheibe vorn und einer kleineren 240-Millimeter-Scheibe und Einkolbenzange hinten genügt dem Konzept entsprechend in vollem Umfang. Anfängliche Bedenken bezüglich Standfestigkeit und Wirksamkeit wurden während unserer teilweise recht engagierten Testfahrten nicht bestätigt. Die Vorderbremse benötigt zwar relativ viel Druck, lässt jedoch bezüglich Wirkung selbst nach mehreren wirklich harten Verzögerungen kaum nach. Das ABS funktioniert unauffällig und zufriedenstellend.
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Die japanische Interpretation des Bobber-Themas gefällt sehr gut, zumal das schlichte Bike von jedermann auf Anhieb spielend einfach und ohne Tücken zu fahren ist. Für weniger als 6.000,-- Euro bekommen Einsteiger und Junggebliebene ein tadelloses Bike, das wirklich Freude macht.
Trotz minimaler Ausstattung ist alles da, was nötig ist. Das gilt nicht zuletzt auch für das moderne, aber irgendwie nicht so recht zum Konzept passen wollende Rundinstrument. Es präsentiert sich mit negativem Digitaldisplay, das jedoch alle maßgeblichen Informationen gut ersichtlich anzeigt. Dazu kommt, dass das einfach gestrickte Layout der neuen CMX500 Rebel enorm viel Potenzial für individuelles Customizing offenlässt.
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Honda CMX500 Rebel - Baujahr: 2016
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Technische Daten Honda CMX500 Rebel 2016
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Preis-/Leistungsverhältnis
Motor
Bohrung x Hub 67 x 66 mm
Hubraum 471 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Zweizylinder, flüssigkeitsgekühlt, 4 Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 4
Leistung 46 PS (34 kW) bei 8500 U/min
Drehmoment 43 Nm bei 6.500 U/min
Verdichtung 10,7:1
Höchstgeschwindigkeit 155 km/h
Kraftübertragung
Kupplung Mehrscheiben Ölbad
Schaltung 6-Gang
Sekundärantrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahlrohrrahmen
Federelemente vorn 41-mm-Teleskopgabel
Federelemente hinten Schwinge, 2 Federbeine
Radstand 1.488 mm
Nachlauf 110 mm
Lenkkopfwinkel 62 °
Räder Speichenfelge
Reifen vorn 130/90 -16
Reifen hinten 150/80 -16
Bremse vorn 295-mm-Einscheibenbremse
Bremse hinten 240-mm-Einscheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2.190 mm
Breite 820 mm
Höhe 1.090 mm
Gewicht 190 kg
Maximale Zuladung 171 kg
Sitzhöhe 690 mm
Tankinhalt 11 Liter
Fahrerassistenzsysteme ABS
Fahrzeugpreis ab 5.985 €
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