Moto Guzzi V85 – Comer Dreierlei im ersten Fahrtest

Trio furioso: V85 Strada, V85 TT, V85 TT Travel – Moto Guzzi schickt seine elegante Reiseenduro V85 als überraschend fahraktives Trio neu auf die Straße.
10.03.2024
| Lesezeit ca. 4 Min.
Moto Guzzi
Straßenmaschine, Allrounder, Tourer – Moto Guzzi legt die V85 als schlagfertiges Trio neu auf. Die Modellgeneration 2024 bietet für nahezu jeden Fahrertyp etwas. Und überzeugt mit gaaaanz viel Charakter. So viel vorab: Da haben die Italiener in ihrem Stammwerk Mandello del Lario am Comer See eine wirklich schöne Alternative zu ihrem neuen Adventure-Reise-Flaggschiff Stelvio, auf die Räder gestellt.

Das will sie

Eine elegante Alternative sein, zu den ganzen neuen Adventure Bikes, die in der Regel eher auf Rally-Raid-Attitude setzen. Die V85 hingegen will mit Gran-Turismo-Understatement punkten. Das gelingt ihr voll und ganz. Der Feinschliff der neuen Generation bekommt ihr sehr gut. Im Vergleich zur 2019 gelaunchten ersten Generation wirkt sie souveräner, was die Leistungsentfaltung betrifft, und zeitgemäßer in puncto Elektronik. Die serienmäßige 6-Achsen-Sensormesseinheit (IMU/in der Strada optional) beamt sie in die Neuzeit.
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Das bietet sie

Durchaus unterschiedliche Charaktere. Hätte die V85 Strada vier Räder, wäre sie ein typischer Großstadt-SUV: erhöhte Sitzposition, robuster Auftritt, aber auf Asphalt zu Hause. Mit ihren „nur“ 226 Kilogramm Fahrgewicht ist sie die leichteste V85 im Trio. Die TT wiegt 230 kg, die TT Travel sogar 243 kg. Macht 17 Kilogramm Unterschied innerhalb der Baureihe. Das ist schon bemerkenswert. Und ganz schön schwer – auch wenn die V85 trefflich austariert ist und sich auch mit Gepäck nicht ansatzweise so schwer anfühlt, wie es auf dem Papier aussieht. Federwege (170 mm vorn und hinten), Radstand (1.530 mm), Sitzhöhe (830 mm) und Tankinhalt (23 Liter) sind bei allen drei V85 gleich.
Wie gehabt 80 PS mit jetzt 83 Nm bei 5.100 Touren, dazu eine neue variable Ventilsteuerung und Klopfsensoren (Euro-5+). 90 Prozent des maximalen Drehmoments liegen bereits ab 3.500 Umdrehungen pro Minute an. Das sorgt für schön viel Druck aus dem Drehzahlkeller. Dafür lieben die Guzzisti ihren 90-Grad-V2. Und natürlich für den Sound. Der ist satter, bassiger, brunftiger als bei der ebenfalls neu vorgestellten Stelvio. Der Verbrauch des V85-Trios hält sich vornehm zurück: 4,9 Liter je 100 km gibt Moto Guzzi offiziell an. Bei unseren Testfahrten im Großraum Almeria lagen die meisten Fahrer bei 5,1 bis 5,5 Liter je 100 km.

Das kann sie

Moderne Fahreigenschaften mit italienischer Grandezza mischen. Schräglagenabhängige Traktionskontrolle samt Kurven-ABS, großes TFT-Display mit intuitiver Bedienbarkeit, smarte Konnektivität per Smartphone und App. Hinzu kommen drei gemeinsame Fahrmodi – Road, Sport, Rain – sowie zwei modellspezifische: zum einen Off-Road für die V85 TT und V85 TT Travel, zum anderen Custom als Option für die V85 Strada und V85 TT. Deutlich verbessert wurde der Wind- und Wetterschutz und damit auch die Aerodynamik. Der Windschild lässt sich in fünf Positionen um 70 mm in Höhe und Neigung verstellen. Speziell bei der TT Travel sitzt man – minimal geduckt – nahezu komplett fahrtwindfrei hinter der transparenten Scheibe, auch dank zweier kleiner Windabweiser seitlich vorm Tank. Bei der TT und TT Travel lässt sich der Preload hinten flugs per Handrad verstellen. Gut 40 Zubehörteile helfen bei der Individualisierung und beim Ausstaffieren für die Reise.

Das bleibt in Erinnerung

Die coole, unaufdringliche Art, mit der die V85 einen für sich einnimmt. Die Fahrposition ist ausgezeichnet (bei meinen 1,80 m). Man sitzt schön „im Bike“ und wird ab den ersten Metern eins mit der eleganten Adventure-Guzzi. Der herrliche Sound und die gut kontrollierbare Kraftentfaltung des V2 tragen dich absolut souverän durch die Landschaft. Sehr entspannt, auch bei hohen Tempi.

Fazit Moto Guzzi V85

Wer Bock auf die individuelle Aura von Moto Guzzi hat, aber die neue Stelvio irgendwie zu modern findet, wird mit der neuen V85 garantiert glücklich. Du vermisst absolut nichts, solange du mit dem Bike unterwegs bist. Schön anzusehen ist sie obendrein. Steigst du direkt im Anschluss auf ein deutlich stärker motorisiertes Adventure Bike um, mag es sein, dass du dir beim nächsten V85-Trip etwas mehr Bums im oberen Drehzahlbereich wünschst. Aber nun: Nach wenigen Kurven auf der V85 ist die kurze Überlegung auch schon wieder verflogen. Wer nur selten ins Gelände fährt, kann getrost die V85 Strada ordern.
 Pro
  • gute Sitzposition
  • wirkungsvoller Windschutz
  • souveräne Performance
  • moderne Elektronik
 Contra
  • hohes Gewicht
  • recht lineare Leistungsentfaltung
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Kommentare (5)
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Benne
14.06.2024 22:07


Ich kam 2019 vom Wasserboxer. Hab mich bei der ersten Probefahrt sofort verliebt. Die Guzzi bietet - ohne technischen Overkill - alles, was man zum lange Reisen braucht. Meine Bella hat Russland und Europa gesehen und nie, wirklich nie gezickt. Inzwischen fahre ich sportlicher auf der V100. Heute aus Polen zurück. Auch so ein Seelenschmeichler.
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Emil
11.03.2024 23:38


Keine Schönheit.
Hässlich. Punkt. Egal wie sie fährt. Ästhetik geht anders.
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RainerStoff
11.03.2024 23:01


keine Elegante Alternative
Eher die alte mit der Hornbrille. Irgendwie ist es bei jeder neuen Guzzi dasselbe. Viel Aufregung um nichts. Lob hier Lob da und am Ende kauft es doch wieder keiner.
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Schorschi
11.03.2024 22:56


Augenkrebs
Die sieht von vorne aus wie ein hässliches Bike aus den 80ern. Alle regen sich immer über die ahc so "hässlichen" Bmws auf.. Bei dem Teil hier kriegst du Augenkrebs...
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MaBre
25.02.2024 13:41


Volltreffer
Die V 85 TT ist das wohl stimmigste Mittelklasse Reisemotorrad im Markt.
Mit der Ausstattung, dem Fahrwerk, den Bremsen, der Reichweite, dem top Sitzkomfort -auch für den/die Sozia, sowie dem unkomplizierten Motor (siehe 50 tkm Test in MOTORRAD), einfach Klasse und ein Volltreffer von Guzzi! Mein nächstes Motorrad ??