Bernhard M. Höhne
Bernhard M. Höhne
Spätestens damit war klar: Es würde ein Comeback der Reiseenduro aus Mandello del Lario geben.
Erprobung geht in die finale Phase
In den vergangenen Wochen drehten schließlich
Vorserien-Bikes ausgiebige Erprobungsrunden in Norditalien. Die Fahrerprobung geht nun offenbar in die finale Phase, dies legen aktuelle Fotos von Prototypen aus Venetien nahe. Diese sind beklebt mit auffälliger Tarnfolie – um davon abzulenken, dass darunter inzwischen das komplett serienfertige Motorrad steckt. Selbst die Schriftzüge sind bei genauem Hinsehen schon zu erkennen.
Auf technischer Basis der Mandello
Der Prominenteste ist jener auf der Kühlerabdeckung: „V100“ ist der Hinweis, dass sich die neue Stelvio die technische Basis mit dem Sporttourer Mandello teilt. Das bedeutet, dass der erst letztes Jahr vorgestellte, wassergekühlte V2 jetzt auch in der Reiseenduro-Neuauflage zum Einsatz kommt. Entsprechend werden die beiden Zylinder wieder Guzzi-typisch quer im Fahrtwind stehen, und auch Rahmen, Einarmschwinge mit Kardanantrieb und semiaktive Federung werden wenig angepasst aus dem Sporttourer übernommen.
Kein höher, schneller, weiter
Die Spitzenleistung dürfte sich wieder im Bereich von 115 PS bewegen. Das deutet bereits darauf hin, dass es Moto Guzzi offensichtlich nicht darum geht, die leistungsstärkste Reiseenduro am Markt zu platzieren. Auch die Dimensionen des Modells sind unterhalb der Platzhirsche R1250 GS und Multistrada V4 zu verorten. Dennoch wird die Stelvio kein Sparmodell: Neben dem Guzzi-typischen Kardanantrieb wird es natürlich die üblichen Ride-by-Wire-Systeme und Sechsachsen-Sensorik als Basis für Kurven-ABS und Kurvenlicht geben. Andere Details beinhalten die segmenttypischen Zutaten wie breitere Lenker mit Handprotektoren, eine aufrechte Sitzhaltung und mehr Sitzhöhe, modulares Koffersystem, längere Federwege – zusätzlich zur Reiseenduro-typisch höher aufragenden Front.
Radartechnik gegen Aufpreis?
In dieser ist zudem auf unseren Fotos das Messelement eines Radartempomaten zu sehen, welches erstmals in einer Moto Guzzi zum Einsatz kommen wird. Am Heck ist ein ähnliches System zu sehen, was den Einsatz eines Totwinkelwarners nahelegt. Beides war nicht auf allen Prototypen verbaut, die wir vor die Linse bekommen haben, es wird sich also vermutlich um optionale Extras handeln. Moto Guzzi betreibt also offensichtlich massiven Aufwand für seine Rückkehr in das wohl derzeit wichtigste Marktsegment.
Präsentation noch vor der EICMA?
Um der Bedeutung des Modells Rechnung zu tragen, könnte Moto Guzzi planen, die Stelvio nicht erst auf der EICMA im November vorzustellen, sondern abseits der Neuheiten anderer Hersteller im Rahmen der Guzzi World Days Mitte September erste Details zu veröffentlichen.