Honda Monkey: Fahrtest des Kult-Bikes

Die Honda Monkey kommt mit zeitgemäßer Technik und mit dem betörenden Charme ihrer zahlreichen Vorgängerinnen aus den 1970er-Jahren.
 Hanspeter Küffer
 Francesc Montero, Zep Gori
Man hat die Kleinen einfach lieber als die Großen. Das gilt ganz besonders auch für die Honda Monkey, die nicht zuletzt aufgrund des „Jöö”-Effekts bereits vor mehr als 50 Jahren Kultstatus erreichte. Ganz besonders beliebt war das schnuckelige Mini-Bike nicht bloß bei der Schickeria an der Côte d'Azur, sondern auch bei Ferienreisenden, die sich das leichte, mit 50-ccm-Motörchen und klappbaren Lenkerhälften ausgerüstete Teil auf den Heckträger ihrer Wohnmobile schnallten.


Gut bestücktes Leichtgewicht

Zwischenzeitlich hat die Monkey jedoch ein bisschen zugelegt, aber das passiert ja manch einem so im Laufe der Jahre. Mit lediglich 107 Kilogramm ist die aktuelle Version dennoch weiterhin ein Leichtgewicht. Und das trotz zeitgemäßer Technik mit solidem Backbone-Stahlrohrrahmen, USD-Telegabel, einstellbaren Stereofederbeinen, 12 Zoll großen Alugussrädern mit stark profilierten Ballonreifen, Scheibenbremsen (vorne mit ABS) und Elektrostarter. 


4-gängiger Fahrspaß

Befeuert wird der Winzling von einem luftgekühlten 125er-Einzylinder mit einer oben liegenden Nockenwelle und zwei Ventilen. 9,2 PS vermögen zwar keine Stricke zu zerreißen, doch sie reichen allemal, um auf der auf 80 km/h begrenzten Landstraße zügig im Verkehr mitzuschwimmen. Gleiches gilt für die lediglich vier der ansonsten heute üblichen sechs Gangstufen. Solchermaßen flott, von einem sonoren Grummeln begleitet durch den Stadtverkehr zu kurven, macht wirklich Freude.
Nie ging es leichter, vor dem Start das rechte Bein über das kurze Heck und den Sattel zu schwingen – kein Wunder bei lediglich 776 Millimetern Sitzhöhe. An die geringeren Dimensionen gewöhnt man sich schnell, die Bedienelemente an den Lenkerenden entsprechen dem hohen Standard der Marke. 


Mit Liebe zum Detail modernisiert

Alles funktioniert bestens. Kompakte Dimensionen und geringes Gewicht bewirken eine ungeahnte Handlichkeit, die es einem einfach macht, sich durch den Verkehr zu schlängeln. 
In fahrdynamischer Hinsicht übertrifft die neue Honda Monkey ihre Vorgängerinnen bei Weitem, ohne jedoch etwas vom einzigartigen Charme von einst eingebüßt zu haben – im Gegenteil: Ballonreifen, winziger 5,6-Liter-Tank, kurze Solo-Sitzbank, Schutzbleche aus Stahl, seitlich hoch verlegter Schalldämpfer – die markanten Stilelemente von früher wurden mit viel Liebe zum Detail in die heutige Zeit transferiert und durch moderne Elemente wie Digitalinstrument, LED-Scheinwerfer und Rücklicht ergänzt. Toll gemacht Honda – großes Kompliment.

Fazit: Nein, ein Motorrad für alle Tage ist die Monkey nicht – aber eines, das Spaß macht – und wie. Sie ist handlich, wendig, einfach zu fahren und sie findet überall und immer ein Standplätzchen. Alles funktioniert bestens, dem hohen Standard der Marke entsprechend. Und dann dieser Charme, der selbst überholten Automobilisten im Kolonnenverkehr ein fröhliches Schmunzeln entlockt. Wem für gelegentliche Fahrten in der Stadt ein konventionelles Motorrad zu groß und ein Scooter zu bieder ist, der findet im attraktiven Knuddel-Bike eine aufsehenerregende Alternative – inklusive Kultstatus.

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