Wer hätte das gedacht: Ab Mitte der 2010er-Jahre zunehmend vom Aussterben bedroht, erlebt der totgesagte 600er-Supersportler im Windschatten der sportlichen Zweizylinder eine Wiederauferstehung. Auch Honda kehrt 2024 mit der CBR600RR auf den europäischen Markt zurück.
CBR600RR mit Reihenvierzylinder und 599 Kubik
Die CBR600RR kommt so, wie sie gegangen ist. Den Endtopf trägt sie immer noch keck unter dem Heck und für den Vorwärtsdrang ist ein 599 Kubikzentimeter großer Reihenvierzylinder mit 16 Ventilen und einer Spitzenleistung von 121 PS bei 14.250 U/min zuständig. Die Drehmomentkurve erreicht ihren Gipfel von 63 Nm bei 11.500 Touren. Seit dem Rückzug aus Europa im Jahr 2017 haben sich die Vorgaben zu den Emissionswerten deutlich verschärft, entsprechend wurde der Antrieb hinsichtlich Verbrennungseffizienz, Ein- und Auslass-Strömungen sowie Emissionen weiterentwickelt.
Modernste Elektronik
Die Änderungen in der Motorperipherie fallen aber deutlich umfangreicher aus. Wie bei der großen Fireblade soll auch bei der Sechshunderter jede Menge aus der MotoGP abgeleitete Elektronik für gute Manieren sorgen. Entsprechend sind die Ausstattungsmerkmale fast identisch und von der Throttle-by-Wire-Steuerung (hier nur mit einem Stellmotor), der 9-stufigen HSTC-Traktionskontrolle, dem Kurven-ABS, der einstellbaren Motorbremse, dem Quickshifter sowie der Wheelie- und Rear-Lift-Control ist auch in der kleinen CBR alles mit an Bord. Herzstück der Assistenzsysteme ist die 6-Achsen-IMU. Das Regelverhalten kann über drei vorkonfigurierte Fahr-Modi sowie zwei individualisierbare User-Modi angepasst werden.
193 Kilogramm leicht, voll einstellbares Fahrwerk
Auch das Fahrwerk lässt sich nach seinen Vorlieben anpassen, die Showa Big Piston USD-Gabel mit 41 mm Durchmesser und das Showa-Federbein sind voll einstellbar. Am unteren Ende der Gabel beißen radial verschraubte Bremssättel von Nissin in 310er-Scheiben. Wer richtig heftig am Hebel zieht, bringt durch die Notbremssignal-Funktion (ESS) die Richtungsindikatoren zum Blinken. Der Brückenrahmen und die Schwinge sind rennsporttypisch aus Aluminium gefertigt und die CBR bringt so gerade einmal 193 Kilogramm auf die Waage – und das mit 18 Litern Sprit im Tank.
Hilfreich auf der Rennstrecke und der Straße sollte auch der hydraulische Lenkungsdämpfer sein. Das Honda-System ist elektronisch gesteuert und passt die Dämpfung in Abhängigkeit der gefahrenen Geschwindigkeit an.
Kleine CBR mit Flügeln und Schaltblitz
Auch wenn die CBR600RR nicht an die Leistungswerte der Fireblade oder gar des Honda MotoGP-Bikes herankommt, zieren Winglets die Verkleidung des Supersportlers und unterstreichen den Rennsportcharakter des Motorrads. Für diejenigen, die das Bike tatsächlich auch auf der Rennstrecke nutzen, hat die CBR600RR einen programmierbaren LED-Schaltblitz und einen Laptimer serienmäßig mit an Bord. Je nach Einsatzzweck kann auch die Darstellung des Displays in den Varianten Street, Circuit und Mechanic geändert werden.
Zwei Farbvarianten für 2024
Die kleine CBR steht der großen Fireblade also in nichts nach und verspricht schon auf dem Papier jede Menge Fahrspaß. Wer ab 2024 mit der neuen CBR600RR auf Straße und Rennstrecke durchstarten will, muss sich nur noch entscheiden, ob er das Motorrad in der Honda-typischen Farbkombination Grand Prix Red HRC Tricolour oder eher im gedeckten Matt Ballistic Black Metallic bevorzugt.