Hillbilly Racer von Müller Motorcycle AG

Müller Motorcycle AG baut den Hillbilly Racer und nimmt mit "Deep Throat" am Biker Built Off in Bad Salzuflen teil.
Hillbilly Racer von Müller Motorcycle AG Hillbilly Racer - Müller Motorcycle AG
Hillbilly Racer von Müller Motorcycle AG Hillbilly Racer - Müller Motorcycle AG
68 Bilder
23.06.2020
| Lesezeit ca. 4 Min.
Frank Sander
Frank Sander
Es ist mittlerweile über fünf Jahre her, dass ein guter Kumpel zu Fabian Müller kam, mit der Idee, sich eine alte Shovel aufzubauen. Ein Starrahmen aus den 50ern sollte es sein, der keine gängigen Normen wie Blinker oder Regularien zum Auspuff erfüllen muss. Dazu zwei riesige Big-Spoke Räder von TTS, alles roh, ohne viel Schnick-Schnack. Soweit die Basis. Als dieses Chassis irgendwann auf der Hebebühne der Müllers steht, kann man bereits erahnen, dass das eine coole Kiste wird. Und obwohl die Müller Motorcycle AG sonst eher auf die Teile-Entwicklung und -Produktion spezialisiert ist, kitzelt dieses Projekt in den Fingern aller Beteiligten.

So wirft Fabian die tollkühne Idee in den Raum „Mensch, mit diesem Teil könnten wir doch glatt beim Biker Built Off in Bad Salzuflen teilnehmen“. Gesagt, getan, doch im Laufe der Zeit setzt er sich in den Kopf, dass ein Biker-Built-Off-Bike unbedingt eine Lackierung braucht. Und so entscheidet man, nicht nur ein Bike, sondern zwei zu bauen. Für den Biker-Built-Off entsteht die „DEEP THROAT“ und für besagten Kumpel der hier präsentierte „HILLBILLY RACER“.

Hillbilly Racer - der Name ist Programm

Der Name ist bei diesem Bike durchaus Programm. „Hillbilly“ beschreibt u.a. "einen freien, unverbogenen Bürger, der in den Bergen lebt, nicht groß was zu sagen hat, sich so anzieht, wie er mag, spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, Whiskey trinkt, wenn er welchen bekommt und nach Lust und Laune durch die Gegend ballert.“ Durch die Gegend ballert man heute nicht mehr wie damals im wilden Westen, aber die Assoziation ist mit diesem Auspuff durchaus passend. Der besteht danke der frühen Erstzulassung lediglich aus einer Krümmeranlage mit zwei 3D-gefrästen Blenden am Ende – sonst nichts. Den daraus resultierenden Sound kann sich jeder Harley-Begeisterte ausmalen.

Shovelhead mit 1.600 ccm

Wenig mit Understatement hat auch der Motor zu tun. Der generalüberholte Shovelhead mit 1.600 ccm Hubraum bringt ordentlich Dampf. Ihn muss man mit dem Kickstarter erst mal zum Laufen bringen, denn ein E-Starter hat an so einem Bike selbstverständlich nichts zu suchen. Die Rockerboxen sind eine Sonderanfertigung aus Messing von Chopper Kulture. Ebenso Front- und Rücklicht. Überhaupt kommt viel Messing zum Einsatz, um Akzente am Raw-Bike zu setzen.

Lenker aus Plattensegmenten

Der Lenker ist aus einzelnen Plattensegmente zusammengeschweißt und die Elektronik sowie Gas- und Kupplungszüge nach innen verlegt. Anschließend wird das Ganze in eine nach unten gezogene Form gepresst. So erscheint das Cockpit absolut clean – auch an Serienmotorrädern sollen sich Müllers innenliegende Zügen relativ einfach montieren lassen. Selbst der Hebel für die Vorderbremse fehlt. Sie wird per Regelventil, zusammen mit der Hinterrad-Bremse, über den rechten Fußhebel angesteuert.

Messing setzt Akzente

Apropos Fußhebel. Für die hat sich Fabian Müller etwas ganz besonderes einfallen lassen: Erstmals verbaut er Alu und Messing zusammen in einem Teil. Anschließend werden 3D-Rillen eingefräst und Griffe und Rasten aus massivem Messing montiert. Wer an diesem Bike ein Serienteil finden will, muss lange suchen. Denn es wurde fast alles in kleinster und feinster Handarbeit entworfen, angefertigt und angepasst. So auch der offene Riemen-Antrieb, die Bremsen für Vorder- und Hinterrad, die Pushrod-Cover, der Nockenwellendeckel, der Deckel des Primärtriebs, das Tachogehäuse und viele weitere kleine Highlights, wie der Halter für die Ersatzzündkerzen.

Metallarbeiten von Sebastian Attenberger

Für die Metallarbeiten war Sebastian Attenberger von Traditional Motors mit an Bord, der auch die Blechteile für das zweite Motorrad „DEEP THROAT“ fertigte. Aber alles einfach doppelt herzustellen war nicht drin. Etwas größer ist der Tank. Der Öltank sitzt im Heckfender und der Sitz ist eine Spezialkonstruktion aus Federstahl. Beim Fahren federt er, im Stand kann er auf tiefster Position eingerastet werden. Sonderlich komfortabel sieht der Sitz auf den ersten Blick nicht aus, doch Alex, der Besitzer des Bikes, schwört dass er superbequem ist. Auch längere Strecken seien damit kein Problem. Hier zeigt sich eben, dass ein echter Hillbilly wirklich weder Schnick-Schnack noch Komfort braucht.

Kontakt: www.m-motorcycle.de

Technische Daten

Builder: Müller Motorcycle AG
Besitzer: Alexander Kessler
Concept: Alexander Kessler
Motor: orig. HD Shovelhead
Chassis/Rahmen: HD Wishbone Rigid Frame, 1952
Rockerboxen: Chopper Culture (Brass)
Pushrod Cover: Müller Motorcycle AG
Auspuff: Traditional Motors (Sebastian Attenberger)
Nockenwellencover: Müller Motorcycle AG (Magneto Design)
Kicker: Müller Motorcycle AG (aluminum/brass)
Primärcover: Müller Motorcycle AG
Kupplung: Barnett Skorpion Lock-Up Clutch
Gabel: Accessory Springer fork
Lenker: Müller Motorcycle AG special
Felgen: TTS Motorcycles 3,5x23” Big Spoke
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Hot or Not? – Nachhaltigkeit beim Motorradkauf
Reifen: 130/60 R 23 AVON Cobra AV 71
Bremse vorn: Müller Motorcycle AG full floating
Bremse hinten: Sprocket disc Müller Motorcycle AG
Bremssattel vorn: Müller 4 piston
Bremssattel hinten: Müller Motorcycle AG sprocket brake caliper
Tank: Traditional Motors
Fender: Traditional Motors (integrated oil tank)
Griffe: Müller Motorcycle AG
Fussrasten: Müller Motorcycle AG
Scheinwerfer: Chopper Culture
Rücklicht: Chopper Culture
Blinker: Motogadget
Sitz: Traditional Motors
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