Auf die harte Tour – Test-Telegramm BMW F 900 GS

BMW Motorrad hat im Großraum Malaga die neue F 900 GS präsentiert. Leichter, stärker, schlanker, radikaler – das Aushängeschild der neuen Mittelklasse-GS-Familie hat in allen Belangen zugelegt. Außer beim Komfort.
 Markus Jahn, Jörg Künstle
Eingefleischten Endurofans war die BMW F 850 GS zeitlebens zu soft. Sie überzeugte als komfortables Reisebike mit ausgewiesener Schlechte-Wege-Expertise. In der zunehmend auf Rally-Raid-Style und echte Nehmerqualitäten getrimmten Adventure-Mittelklasse haut das allerdings niemanden mehr vom Hocker. Also sattelt BMW Motorrad jetzt radikal um: Die neue F 900 GS ist ein knallharter Bursche.

Das will sie

BMW F 900 GS stehend
Wegkommen vom Image des sänftenartigen Multitools und richtig was reißen im Segment der sportlichen Enduros. 14 Kilogramm leichter, 10 PS mehr Leistung, deutlich athletischere Linie – BMW hat mächtig an der Performance gearbeitet. Und am gesamten Auftritt: extrem schlankes Heck, superschmale Taille, komplett neue Front – die neue F 900 GS hat mit ihrer Vorgängerin herzlich wenig gemeinsam. Sie steht für Offroad-Kompetenz, Sportlichkeit und Dynamik. Bedeutet: weniger Komfort und Touring, mehr Abenteuer. „Noch nie gab es so umfassende Änderungen innerhalb einer Baureihe“, sagt Markus Flasch, der neue Chef von BMW Motorrad. Damit die Fangemeinde nicht völlig den Glauben an ihre Zweizylinder-GS verliert, bleibt es bei der bewährten Modell-Dreifaltigkeit: Die F 900 GS Adventure bedient ganz im Geiste ihrer 850er-Vorgängerin komfort-orientierte Langstreckenfahrer, die F 800 GS setzt als 87-PS-Version auf die etwas gelassenere Kundschaft und kann auch mit A2-tauglichen 48 PS geordert werden.

Videoeindrücke – Testfahrt in Malaga


Das kann sie

Zen-Momente auf der Straße kreieren – du fühlst dich rasch eins mit der Maschine, Kurven sind ein famoser Spaß dank des großartigen Handlings – und mächtige Furchen ziehen auf Schotter und Kies, im Modder und im Tiefsand. 230 mm Federweg vorn, 215 mm hinten, einstellbare Federung (vorn Showa, hinten ZF), neuer Rahmen, leichtere Schwinge – das Entwicklerteam hat ganze Arbeit geleistet. Der überarbeitete Motor schiebt mit jetzt 93 Nm bei 6.750 U/min kräftig an. In 3,8 Sekunden geht es aus dem Stand auf Tempo 100. Mit 105 PS macht sich die neue F 900 GS selbstbewusst im Wettbewerb breit (Ducati DesertX: 110 PS, Triumph Tiger 900: 108 PS). Zwei Fahrmodi sind Serie (Rain/Road). Mit der Sonderausstattung Fahrmodi Pro kommen Dynamic, Enduro und Enduro Pro hinzu. Die Traktionskontrolle ist auf Tastendruck abschaltbar, das Hinterrad-ABS lässt sich für Geländefahrten standesgemäß lahmlegen.

Das bietet sie

Zwei Ausstattungspakete (Dynamic, Enduro Pro), drei Lackierungen namens GS Trophy (Weiß-Blau-Rot), Passion (Sao Paulo Yellow) und Blackstorm metallic (Basisfarbe), Heizgriffe serienmäßig, 6,5-Zoll-TFT, Connectivity, Voll-LED-Licht, Sport-Endschalldämpfer von Akrapovic. Der steile Windschild bietet guten Windschutz, die Sitzbank ist knallhart. Gut, dass die Endurofußrasten und der hohe Lenker das Fahren im Stehen zu einem großen Vergnügen machen.

Das bleibt in Erinnerung

Das Urvertrauen, das die F 900 GS schon nach wenigen Kurven aufbaut – auf der Straße und im Gelände. Einzig die breiten Ausleger der Soziusfußrasten erfordern Aufmerksamkeit: Man haut gern mal mit der Wade dagegen beim Rangieren.

Fazit

Metamorphose geglückt! Die F 900 GS ist ein viel sportlicheres Bike als die F 850 GS. Ihre Geschwister Adventure und 800 konnten wir in Malaga bislang noch nicht fahren. Bei diesen beiden Modellen dürften die Unterschiede zu den Vorgängern jedoch deutlich geringer ausfallen. Los geht es bei 13.750,-- Euro. Alle 10.000 km wird BMW-typisch ein Service fällig.



#BMW#Enduro#Motorräder#Showa#Test#Tourer
» Technische Daten anzeigen
MotorradSchorsch
20.02.2024 23:04

Sauteuer ...
... ist das Teil..... die sollte bei der Probefahrt einiges können.... ich bin gespannt.
Antworten
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