Fahrtest: KTM 1050 Adventure – auf Herz und Nieren getestet

Praxistest der neuen “kleinen” KTM 1050 Adventure im kurvenreichen Heimatland.
  Walter Hasselbring
 KTM
Die Strategie der Firma aus Mattighofen ist einfach: Mit dem einen Modell ist man in der Champions League für Motorräder ganz vorne und mit dem kleineren visiert man neue Käuferschichten an. Die 1050er leistet nämlich „nur“ 95 PS und ist damit auf jene 48 PS drosselbar, die für den Führerschein A2 erlaubt sind. Außerdem kann man mit der 95 PS – Version der Konkurrenz von Triumph (Tiger 1050), Suzuki (V-Strom) oder Kawasaki (Versys 1000) Paroli bieten.

Die Teststrecke - Ein Heimspiel!

Wir fuhren die 1050er dort, wo sie produziert wird - in Österreich nämlich. Unser Standort war Leogang, dessen Umland mit schönen, langen Geraden und den Serpentinen des Großglockners, die besten Voraussetzungen bietet um ein solches Motorrad auf Herz und Nieren zu testen. Zwar kommt  der Verkehrsfluss an Wochenenden, vor allem auf den Bergstrecken, leicht ins Stocken, wir hatten aber meistens freie Fahrt und waren begeistert wie agil und dynamisch  mit der kleinen Adventure die Serpentinen des Großglockners zu bewältigen waren. Wir fühlten uns schon nach den ersten Kilometern auf dem Motorrad pudelwohl. Die Sitzhöhe ist mit 850 Millimetern auch für große Fahrer ausreichend. Überhaupt unterscheiden sich die Dimensionen der Maschine kaum von dem größeren Schwesterexemplar - trotz deren Hubraumgröße.
KTM 1050 Adventure Cockpit
Übersichtliches Cockpit und mehr Fahrspaß dank breiterem Lenker

Die Motorisierung überzeugt!

Die Leistungsentwicklung des Zweizylinder-Motors sorgte für Fahrspaß pur. Bis 6000 Kurbelwellenumdrehungen und einem Drehmoment von 107 Newtonmetern liegt die „Kleine“ nämlich sogar gleichauf mit der um 30 Prozent stärkeren 1190er. Mit der sogenannten „Kasten in Kasten-Struktur“ in der die Kolben konstruiert sind, setzt man praktisch sogar Formel 1-Technik bei der kleinen Adventure ein. Insgesamt hat man gegenüber der größeren Schwester fünf Kilogramm Gewicht eingespart. Dabei kommen die Kolben jeweils auf 50 Gramm. 


Mühelos zogen wir durch die engen Kurven die Pass-Straße hinauf. Der etwas breitere Lenker erhöht den Fahrspaß vor allem in engen Kehren noch mehr. Zur Agilität und zur Gewichtsreduzierung tragen auch die etwas schmaleren Reifen bei. Insgesamt ist das Handling auch dank der hervorragenden Fahrwerksabstimmung ohne Abstriche mit der Bestnote zu bewerten. Bei höheren Geschwindigkeiten zeigt die „Kleine“ ein problemloses Fahrverhalten und ist so zielgenau zu lenken, wie ihre großen Schwestern. Die Brembo – Bremsen arbeiten erwartungsgemäß vorzüglich. Dafür sorgt auch das ausschaltbare ABS von Bosch.
Einmal frei machen bitte - Ein Blick unter die Verkleidung der 1050er.

Eine zeitgemäße Ausstattung!

Die Armaturen, die von VDO zugeliefert werden,  sind sehr übersichtlich und leicht ablesbar. Bei den elektronischen Gimmicks hat sich KTM  bei diesem Modell ansonsten auf das derzeit Nötigste beschränkt: Ein Ride by Wire-System, welches bei rutschendem Hinterrad die Leistung drosselt,  eine verstell- und abschaltbare Traktionskontrolle und drei Leistungsmodi. Hier kann man zwischen den Einstellungen Sport, Street und Rain wählen. Wir fühlten uns allerdings unter allen Umständen in der Sport-Variante pudelwohl. Mehr  Elektronik braucht kein Mensch, um in allen Lagen sicher unterwegs zu sein! Bei der Traktionskontrolle ist optional noch eine Off-Road-Einstellung zu haben. Da die Adventure-Reihe bei KTM allerdings im Travel-Segment eingegliedert ist, wird wohl kaum ein Motor- rad dieses Typs regelmäßig im Gelände zu sehen sein.

Gelände? - Geht auch!

Dass schweres Gelände für eine KTM Adventure dennoch kein Problem darstellt, zeigte der Österreicher Rudi Pöschl  Anfang Juni beim legendären „Erzberg Rodeo“ mit einer -  außer den Reifen - fast serienmäßigen Adventure 1190 R. Pöschl schaffte den 13,5 Kilometer langen Prolog ohne Probleme und ohne dass die Maschine hinterher nennenswerte Spuren dieses Kraftaktes aufwies. Da erwies sich der KTM-Werbeslogan „Ready to Race“ als absolut treffend. Wer also solche sportlichen Eskapaden anstrebt, sollte sich lieber die mittlere Version  der Adventure-Reihe zulegen. Wer wiederum viele, lange Strecken fährt oder im Zwei-Personen-Modus unterwegs ist, dürfte mit der großen 1290er besser bedient sein.

Unser Fazit:

Die KTM 1050 Adventure glänzt durch jede Menge Kraft aus dem Drehzahlkeller, überzeugt durch leichtes Handling und eine zeitgemäße Ausstattung. Mit 12.695,-- Euro ist sie nicht gerade günstig, aber für ein Motorrad in dieser Klasse ist der Preis durchaus noch im Rahmen.


#KTM#Motorräder#Test#Tourer
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