Fahrtest: Kawasaki Versys 1000 SE Grand Tourer

Kawasakis Versys 1000 SE GT ist mit allem ausgestattet, was das Tourerherz begehrt.
 Thomas Kryschan
Als Grand Tourer bietet die Versys jede Menge Platz für Fahrer, Sozius und Gepäck.
Fahrer wie Sozius verwöhnt die Versys mit viel Komfort. Der Beifahrer darf sich sogar über eine Rückenlehne am serienmäßigen Topcase freuen. Weich und breit fällt die Sitzbank mit ihrer ausgeprägten Stufe aus. Trotz ausladendem Lenker bietet die große Verkleidung hervorragenden Windschutz. Stufenlos verstellbar ist ihre hohe Scheibe, jeweils eine Rändelschraube links und rechts will dafür gelöst werden. Ein kurzer Stopp ist also unumgänglich. Ist die ideale Höhe erst gefunden, herrscht selbst bei Autobahntempo Ruhe.

Das elektronische Fahrwerk passt sich automatisch an

Komfortorientiert und langstrecken­tauglich präsentiert sich das Fahrwerk. Ausgestattet mit der „Kawasaki Electronic Control Suspension“ (KECS) lässt es sich per Knopfdruck nicht nur der Beladung anpassen. Im Sportmodus fällt seine Grundabstimmung zudem spürbar straffer aus als in den Modi Road oder Rain. Im vierten Modus „Rider“ kann der Fahrer eigene Einstellungen vornehmen. Während der Fahrt erfassen Sensoren des KECS in Echtzeit die Beschaffenheit der Fahrbahn und passen die Einstellung der Komponenten in Bruchteilen von Sekunden dem aktuellen Fahrzustand an. Das funktioniert so gut, dass der Fahrer von all der Technik nichts mitbekommt.
Beide Hände erfordert die Höhenverstellung der Scheibe.
Gutmütig und jederzeit sicher beherrschbar zieht die Versys ihre Bahn. Am liebsten mag sie es, vorausschauend bewegt zu werden. Befehle zu zackigen Richtungswechseln oder gar der Griff zur Bremse in Schräglage bringen sie nicht aus der Fassung, werden aber eher unwillig befolgt. Grobe Verwerfungen, zum Beispiel über Bahnübergänge hinweg, bügelt die Kawasaki effektiv glatt.


Unterstützt wird der Weg durchs Getriebe von einem Quickshifter, der kupplungsfreies Hoch- und Runterschalten ermöglicht. Den Leerlauf findet man bei der Kawasaki jederzeit auf Anhieb. Das Kuppeln und Schalten gerät so schnell zur Nebensache. Selbst mit Bummeltempo im Stadtverkehr genügt ein zaghaftes Antippen für jeden Gangwechsel. Mit einem Satz zu den Bremsen beenden wir das Technikthema: Die Versys SE GT ist mit Ware ausgestattet, die so manchem Supersportler gut zu Gesicht stünde. Beeindruckend ist, wie direkt die vordere Bremse anspricht, obwohl sie ab Werk nur mit Gummileitungen bestückt ist. In Sachen Wirkung und Dosierbarkeit bewegt sie sich auf Topniveau.
Der Sitzkomfort auf dem breiten Versys-Sofa ist langstreckentauglich.

Kurvenlicht und Nebelscheinwerfer

Kawasaki gibt seiner Versys SE in der Grand-Tourer-Edition zahlreiche Extras mit auf den Weg. Als wäre ihr LED-Licht, das in den seitlichen Verkleidungen von LED-Kurvenlicht flankiert wird, nicht schon hell genug, bringt die GT serienmäßig Nebelscheinwerfer mit. Als rollende Lichtorgel macht sie selbst die finsterste Nacht zum Tage. Gleich neben den Nebelscheinwerfern entdecken wir an der GT beiderseits dezente Motorschützer. Das 56-Liter-Kofferset der Versys wird in der Grand-Tourer-Edition durch ein 47 Liter großes Topcase ergänzt. Am Lenker finden sich Handprotektoren, auf dem Tank ein Tankpad, auf der Gabelbrücke die Vorbereitung für ein Navigationsgerät und im Cockpit der zugehörige 12-Volt-Anschluss. Griffheizung, Tempomat und ein massiver Hauptständer dürfen natürlich auch nicht fehlen. Der benötigt kaum Kraft, um die schwere Kawasaki aufzubocken. Auf einen Keyless-Schlüssel verzichtet die Versys. Sie kommt mit einem klassischen Zündschloss daher. Speziell beim Topcase kann das gefährlich werden. Wirft man neben Helm und Handschuhen auch den Schlüssel hinein, lässt es sich zwar zudrücken, öffnen jedoch nicht.
Vibrationsfrei und drehmomentstark begnügt sich der bärenstarke Motor mit rund fünf Litern Verbrauch.

Fazit

Bequem, vollausgestattet und äußerst gutmütig entpuppt sich die Kawasaki Versys SE Grand Tourer als perfekter Reisebegleiter. Egal ob allein oder zu zweit beeindruckt sie mit sattem Durchzug und maximalem Komfort.
Unter ihrem Kurvenlicht, das schräglagenabhängig zugeschaltet wird, trägt die Versys Grand Tourer ab Werk LED-Zusatzscheinwerfer und Sturzpads.
 

#Kawasaki#Motorräder#Test#Tourer
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