Jesus Robledo, Marco Zamponi
Kleine Geschwister haben ja gern mal Probleme, sich innerhalb der Familie durchzusetzen. Die Großen schauen ein wenig gönnerhaft auf sie herab. Dabei bringen die Lütten oft sogar die besseren Voraussetzungen mit. Schlaue Eltern sorgen dann mit identischen Goodies für ausgleichende Gerechtigkeit. Und alles wird gut.
So in etwa läuft es auch bei Familie Multistrada. Ducati schickt die „kleine“ 950 jetzt deutlich aufgewertet in den nächsten Lebensabschnitt. Damit wird der Touren-Renner auf den ersten – und zweiten – Blick zum etwas schlankeren Zwilling der „großen“ 1260. Mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Prestige lautet das Motto des Major-Updates 2019. Nur beim Leistungsabstand bleibt alles beim Alten: Den Motor und die 113 PS hat Ducati nicht angetastet. Die große Schwester bringt es auf 158 PS.
Neues elektronisches Superhirn
Im Kern beruht die technologische Beförderung für das zweirädrige SUV auf dem neuen elektronischen Superhirn der 950: der 6-achsigen Bosch Inertial Measurement Unit (IMU), die familienintern bislang der 1260 vorbehalten war. Die IMU analysiert und vernetzt nahezu alle Ebenen des Bikes miteinander und erkennt so zum Beispiel Schräglagen. Dadurch ermöglicht sie unter anderem ein fein dosierbares Kurven-ABS und die Berganfahrhilfe Vehicle Hold Control (VHC). Insbesondere mit Beifahrer und Gepäck wird das Anfahren an Steigungen dadurch zu einer recht unkomplizierten Übung. Die softe hydraulische Kupplung trägt ihren Teil dazu bei.
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7 Seiten Fahrtest als PDF
Zuletzt aktualisiert: 17.04.2019
Motorräder: Ducati Diavel 1260, Moto Guzzi V85 TT, Husqvarna Svartpilen 701, Ducati Multistrada 950 S, Can-Am Ryker, Touring Modelle 2019: Harley-Davidson, Ein Konzept, drei Modelle:CB500-Baureihe, KTM 790 Adventure und KTM 790 Adventure R
Touren: Über 7 Brücken nach Garmisch: BMW Motorrad Days, Insidertour: mehr Gardasee, Raue Schönheit: Armenien, Passkontrolle: Alpenhighlights, Honda Adventure Roads Südafrika Ausgabe 92/2019 von Motorrad & Reisen als PDF mit folgendem Inhalt:
Motorräder: Ducati Diavel 1260, Moto Guzzi V85 TT, Husqvarna Svartpilen 701, Ducati Multistrada 950 S, Can-Am Ryker, Touring Modelle 2019: Harley-Davidson, Ein Konzept, drei Modelle:CB500-Baureihe, KTM 790 Adventure und KTM 790 Adventure R
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Im Großraum Valencia konnten wir die neue Modellgeneration der Ducati Multistrada 950 exklusiv testen. 320 Kilometer durchs sonnenverwöhnte Apfelsinen-Paradies standen auf dem Programm. Gefahren wurde ausschließlich auf der neu aufgelegten Multi 950 S. Die hat dank der IMU zudem Kurvenlicht und das hinlänglich bekannte semiaktive Fahrwerk der 1260 S namens Ducati Skyhook Suspension (DSS) EVO System.
Die elektronische Federung stimmt die Dämpfung von Gabel und Federbein situativ auf die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche ab. Das verleiht der dynamischen 950 S etwas von einem fliegenden Teppich mit Expresszuschlag und hebt sie technologisch auf ein Fahrwerks-niveau mit Wettbewerbern wie der BMW F 850 GS mit Dynamic ESA und der neuen Kawasaki Versys 1000 SE. Gleichzeitig verkleinert es den Prestige-Abstand zum Power-Tourer Multistrada 1260 merklich.
Weitere serienmäßige S-Zutaten aus dem Geschwister-Regal sind unter anderem das vollfarbige, fünf Zoll große TFT-Display, Voll-LED-Scheinwerfer, Tempomat, Funkschlüssel (Hands-Free System), hinterleuchtete Lenkerarmaturen und der Quickshifter, den es für die Standardversion immerhin als aufpreispflichtiges Extra gibt. Heizgriffe können für beide Versionen separat oder in Kombination mit Hauptständer und Gepäckbrücke als „Touring Pack“ (rund 1.000,-- Euro) geordert werden. Gleiches gilt für die Ingredienzien der drei weiteren Zubehör-Pakete Urban (u. a. Topcase und USB-Ladeanschluss), Enduro (u. a. Kühler- und Ölwannenschutz aus Alu) und Sport (u. a. LED-Blinker und Performance-Endschalldämpfer von Termignoni).
Clevere Blinker-Automatik
Schon nach den ersten Abzweigungen zeigt sich: Eine zeitgemäße und segensreiche Verbesserung ist die neue automatische Abschaltfunktion der Blinker. Endlich auch hier, möchte man jauchzen: Ewig blinkende Vordermänner nerven gewaltig – und irritieren den ein oder anderen Verkehrsteilnehmer nachhaltig. Das muss echt nicht mehr sein im Zeitalter der Digitalisierung. Das Management fürs Blinker-Aus übernimmt ein Gyrosensor: Je nach Schräglage beziehungsweise gefahrener Strecke (abhängig vom Tempo beim Einschalten des Blinkers) stoppt er das Fahrtrichtungs-Stroboskop.
Mehr als 400 Einstellungen im Bordmenü
Über die neuen großen Bedientasten links am Lenker wird die Fahrlaune der Ducati bestimmt. Vier Fahrmodi stehen zur Wahl. Übers Bordmenü kann man sie auch selbst komponieren und beispielsweise dreistufig die Leistungsentfaltung voreinstellen. Insgesamt gibt es mehr als 400 Konfigurationsmöglichkeiten bei der 950 S. Wer den „Sport“-Modus aufruft, erlebt das ungestüme, fast krawallige Temperament, das Ducati groß gemacht hat. Die charakteristische desmodromische Ventilbetätigung kratzt die Leistung in jedem Winkel des Brennraums zusammen. Das merkt und hört man in allen Drehzahllagen. Sound und Performance machen einfach Laune.
Die durchgestylte Reise-Enduro ist sauschnell unterwegs und spürbar mehr für Stadt/Serpentinen/Autobahn gemacht als fürs Gelände, wo sie durchaus was kann. Wie die Ducati Multistrada 1260 Enduro ist die 950 vorn mit einem 19-Zoll-Rad bestückt. Die große Schwester hat nur 17’’. Der Zweizylinder-L-Twin liefert souveräne 96 Newtonmeter Drehmoment. Das Gros davon liegt bereits im unteren Bereich an. Heißt: Sobald man ein Stück freie Straße vor sich hat, zieht einem die kleine Multi die Arme lang, wenn man es darauf anlegt.
Je nach Modus volle 113 PS oder moderate 75 PS
Die 950 kann aber auch anders: Sanfte Gasannahme, kommodes Federn – der „Touring“-Modus wird bei Fahrern, die Wert auf Komfort legen, vermutlich zur Dauereinstellung. Es sei denn, sie bevorzugen es, mit abgespeckter Leistung im „Urban“-Modus durch die Stadt zu cruisen oder sich im Enduro-Fahrprogramm abseits befestigter Straßen zu vergnügen, was mit 170 mm Federweg und nur in diesem Modus abschaltbarem ABS durchaus drin ist. Auch bei regennasser Fahrbahn macht das Power-Downsizing in Urban und Enduro auf 75 PS Sinn.
Ungewollte Kapriolen bremst das serienmäßige Ducati Safety Pack ein: achtstufige Traktionskontrolle, dreistufiges Kurven-ABS – die Elektronik bürgt für Sicherheit.
Smartphone-Fans dürfen sich über die optimierte Ducati Link App freuen, die sich über das optionale Bluetooth-Modul mit dem Multimedia-System des Bikes verbindet. Die Fahrprogramme können via Smartphone voreingestellt werden. Parameter wie Schräglagenwinkel, maximal gefahrenes Tempo oder Durchschnittsgeschwindigkeit werden penibel dokumentiert. Wer will, teilt die Daten auf Social-Media-Seiten oder mit der Ducati-Community.
Optisch voll auf 1260er-Kurs
Die eingefleischten Ducatisti dürften nebenbei zu den Wenigen gehören, die in der Lage sind, auf Anhieb zu erkennen, ob es sich um eine Multistrada 950 oder 1260 handelt. Mit dem 2019er-Line-up bekommt die kleine Multi die vordere Seitenverkleidung der großen Schwester. Optisch ist die S-Variante mit ihren Voll-LED-Scheinwerfern von schräg vorne nicht von der 1260 S zu unterscheiden. Kennern fallen natürlich die Unterschiede an der Flanke auf: andere Räder, anderer Endschalldämpfer, andere Aluschwinge. Innerhalb der 950er-Palette kennzeichnet ein roter Zierstreifen auf den Rädern die S-Version. Zudem sind die oberen Gabelrohre bei der 950 S grau statt schwarz.
Zum Schluss noch ein Blick auf die Preisliste (jeweils plus 345,-- Euro Nebenkosten) – Zahlenbingo! Die nur in Rot lieferbare Multistrada 950 kostet ab 13.345,-- Euro, die 950 S gibt es ab 15.395,-- Euro (rot) bzw. 15.590,-- Euro (grau).
Fazit: Die große Modellpflege verleiht der kleinen Multi Flügel. Die 950 S steht für großartigen Fahrspaß: Das Elektronikpaket hebt die S-Version technologisch fast auf ein Niveau mit der 1260 S. Trotz der um 45 PS geringeren Leistung bietet die Multistrada 950 S letztlich vergleichbaren Fahrspaß für kleineres Geld. Und bewahrt Ducati davor, die elektronisch aufgerüsteten Premium-Mittelklasse-Wettbewerber technologisch vorbeiziehen lassen zu müssen.