Fahrtest: BMW R 1200 GS/Exclusive/Rallye

Die BMW GS hat mit den Jahren weltweit tausende begeisterte Anhänger gefunden. Wir sind das 2017er-Modell für euch gefahren.
Fahrtest: BMW R 1200 GS/Exclusive/Rallye
Fahrtest: BMW R 1200 GS/Exclusive/Rallye
10 Bilder
03.03.2017
| Lesezeit ca. 5 Min.
Hanspeter Küffer
Markus Jahn, Jörg Künstle
BMW R 1200 GS Fahrbild

Sie ist wirklich unglaublich, die Erfolgsgeschichte der BMW GS. Das einzigartige Konzept aus durchzugsstarkem Antrieb, stabilen Handlingeigenschaften ohne irgendwelche Tücken und urwüchsigem Charakter begeistert weltweit abenteuerhungrige Motorradfahrer seit Jahrzehnten. Über 100.000 Kunden entschieden sich seit dem letzten Update im Jahr 2013 für die R 1200 GS. In Deutschland deklassiert das Erfolgsmodell die weiteren Mitbewerber um mehr als das Doppelte. Ein wesentlicher Schlüssel zu diesem Erfolg ist die unermüdliche, permanente Weiterentwicklung. Das gilt insbesondere auch für die neue 2017er R 1200 GS, die in Ergänzung zur Basisversion erstmals in den beiden Style-Varianten „Exclusive“ und „Rallye“ angeboten wird.
BMW R 1200 GS Tank
Die GS-Typenbezeichnung in großen Lettern auf der Tankverkleidung

Unveränderte Leistung

In technischer Hinsicht halten sich die Änderungen zum Vorgängermodell in Grenzen, zumal der partiell wassergekühlte Zweizylinder-Boxer nach wie vor 125 PS auf die Kurbelwelle drückt und auch das maximale Drehmoment von 125 Nm unverändert bleibt. Die Anpassungen an die neuen Euro-4-Vorschriften wurden durch Optimierungen des Kata­lysators und des Motormanagements erreicht. Das Fahrwerk bleibt indes völlig unangetastet. Ähnlich unspektakulär sind die optischen Updates. Man muss schon genau hinschauen, um die Unterschiede zur Vorgängerin zu erkennen. Am auffälligsten sind die seitlichen Kühlerverkleidungen, deren bislang markante Spitzen nun gestutzt wurden.
BMW R 1200 GS Vorderrad
305 mm Durchmesser misst die Bremsscheibe am Vorderrad

Dezente Designänderungen

Die beiden „Style“-Varianten setzen sich dagegen auffälliger in Szene. Motor und Antriebsstrang sind komplett schwarz statt silbern lackiert, die Bremssättel goldfarben eloxiert. Zudem prangt die GS-Typenbezeichnung jetzt in großen Lettern auf der Tankverkleidung anstatt wie bisher klein und bescheiden auf den seitlichen Kühlerblenden. Letztere sind nicht wie beim Basismodell aus Kunststoff, sondern aus Chromstahl gefertigt. Eine Metallic-Lackierung im edlen Farbton „Ice Chocolat“ untermauert den hochwertigen Anspruch der R 1200 GS Exclusiv.
BMW R 1200 GS Lenkergriff links
Der Multi-Controller am linken Lenkergriff
Ähnliches gilt für die „Rallye“, deren Rahmen und Tankcovers in sportlichem Lupinblau lackiert sind. Dazu kommen ein kleinerer Windschild, Kreuzspeichenräder (auf Wunsch mit Stollenreifen), Enduro-Fußrasten, Rahmenschutz im Stiefelbereich sowie ein Kühlerschutzgitter. Und damit der Fahrer beim stehenden Offroad-Einsatz bei Bedarf mehr Druck aufs Hinterrad geben kann, ist die „Rallye“ mit einer ungeteilten, flachen und schmaler geschnittenen Sitzbank ausgerüstet. Für den ambitionierten Geländeeinsatz empfiehlt sich das ab Werk wählbare Sportfahrwerk, welches aufgrund der um 20 Millimeter längeren Federwege und der strafferen Abstimmung die Offroad-Performance spürbar steigert. Motorschutzbügel, Handprotektoren, Scheinwerferschutz und weiteres Zubehör sind optional erhältlich.
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BMW R 1200 GS Fahrbild

Die Basisausstattungen der drei Modelle beinhalten die beiden wählbaren Fahrmodi „Rain“ und „Road“ sowie eine automatische Stabilitätskontrolle (ASC). Ansprechverhalten und Charakteristik können damit den Bezeichnungen entsprechend angepasst werden. Die Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“ erweitert das Angebot elektronischer Fahrhilfen um die dynamische Traktionskontrolle (DTC) sowie um die Modi „Dynamic“, „Enduro“ sowie „Dynamic Pro“ und „Enduro Pro“. Die beiden letzteren erfordern eine Freischaltung mit Hilfe eines Codiersteckers. Ambitionierte Fahrer haben dadurch die Möglichkeit, die einzelnen Parameter von Gasannahme über DTC, ABS etc. individuell nach eigenen Vorzügen einzustellen.
infotainment

Neben Kurven-ABS ist auch die sogenannte „Hill Start Control“ Bestandteil dieser Ausstattungsvariante. Diese verhindert ein Zurückrollen am Berg und erleichtert das Anfahren deutlich. Eine weitere nachhaltig weiterentwickelte Sonderausstattung ist „Dynamic ESA next Generation“. Musste bislang der Beladungszustand per Knopfdruck auf „Solo“, „Solo mit Gepäck“, „Sozia“, „Sozia mit Gepäck“ eingestellt werden, übernimmt nun die Funktion „Auto“ die entsprechenden Anpassungen automatisch. Hierbei wird die Federvorspannung über den gesamten Bereich so eingestellt, dass das beispielsweise aus einem höheren Fahrergewicht resultierende Absenken des Motorrads durch ein Anheben der Federvorspannung automatisch ausgeglichen wird.
BMW R 1200 GS Seitenverkleidung
Die „gestutzen“ Spitzen der neuen Seitenverkleidung
Die weiteren Funktionen „Min“ und „Max“ ermöglichen es dem Fahrer, das Heck manuell per Knopfdruck stufenlos auf eine tiefere Sitzposition abzusenken beziehungsweise zugunsten einer größeren Bodenfreiheit für den Offroad-Einsatz anzuheben. Obwohl die R 1200 GS als stattliches Motorrad daherkommt und bereits in der Basisversion mit vollem Tank beachtliche 244 Kilogramm auf die Waage bringt, begeistert sie mit einzigartig souveränen Handlingeigenschaften. Es ist wirklich erstaunlich, wie einfach und leicht sich dieses große Fahrzeug über Straßen unterschiedlichster Beschaffenheit dirigieren lässt und dabei stets ein überlegenes Gefühl von Sicherheit vermittelt. Der Zweizylinder-Boxer schiebt aus dem tiefsten Drehzahlkeller mächtig an und glänzt mit makellosem Ansprechverhalten und Spritzigkeit. Knapp über 200 km/h Spitze sind ausreichend für ein Motorrad dieser Gattung.
BMW R 1200 GS Display
Das überarbeitete Cockpit der neuen GS

Garantiert immer die passende Sitzposition

Durch die breite Auswahl an individuell einstellbaren Sitzhöhen und -varianten, insbesondere jedoch aufgrund des neuen „ESA next Generation“, findet jeder Fahrer auf Anhieb die für ihn passende Sitzposition und Abstimmung. Das gilt insbesondere auch im Gelände, wo die mit den längeren Federwegen und grobstolligen Reifen ausgestattete „Rallye“ alles noch ein bisschen besser kann als die beiden anderen Modelle.
BMW R 1200 GS Sitzbank
Die optional erhältliche Komfort-Sitzbank
In langsamen Trial-Passagen glänzt der Boxer mit seinem satten Drehmoment. Und losen Sand und Schotter meistert die „Rallye“ dank der beiden Enduro-Modi und entsprechend eingestellter Traktionskontrolle gleichermaßen souverän und sicher. Mit der neuen R 1200 GS erweitert BMW Motorrad das GS-Portfolio nicht nur in Form weiterer Produktoptimierungen, sondern auch durch eine zusätzliche mögliche Spreizung der Fahrzeugeigenschaften. Erstmals sind nebst dem Basismodell die beiden in Richtung Straße respektive Offroad ausgelegten Style-Versionen „Exclusive“ und „Rallye“ erhältlich. Für weitere Optimierungen hat BMW passendes Zubehör in den preislich vorteilhaften Ausstattungspaketen „Touring“, „Dynamic“ und „Komfort“ zusammen­gefasst. Und mit der entsprechenden Sonderausstattung ab Werk und dem optional erhältlichen vielseitigen Zubehör lassen sich alle drei Versionen nach ganz persönlichen Bedürfnissen aus- und aufrüsten.
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BMW R 1200 GS - Baujahr: 2017
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