Fahrtest: BMW F 800 GS

Wohin auch immer der Weg dich führt, im Gelände oder auf der Straße... Die Dauerbrenner im BMW-Lager hören bekanntlich auf den Namen GS, auch die F 800 GS macht da keine Ausnahme.
 Hagen Pietsch
 BMW, M&R
Wir hatten die Gelegenheit, die 800er auf Madeira zu bewegen, Grund genug für eine Empfehlung. 
Das Wettrüsten ist in vollem Gange! Immer mehr PS, immer mehr Gewicht, immer mehr Elektronik und immer neue Nannys, die uns bevormunden wollen. Das pure Motorrad ist zwar wieder im Kommen, aber wer eine robuste, zuverlässige und kernige Enduro sucht, der kann seit Jahren ohne schlechtes Gewissen ins BMW-Regal greifen. Viele Hondafahrer, die vergeblich auf die nun endlich erschienene Africa Twin warteten, taten zwischenzeitlich genau das. Was bekommt man denn nun für rund elftausend Euro geboten? Eine zuverlässige und unaufgeregte Maschine, mit einem  elastischen und vibrationsarmen Twin, guten Bremsen, vernünftig funktionierendem und durchaus geländetauglichem Fahrwerk. Etwas emotionslos zwar, aber dafür auch ohne Probleme.

Ausgereift und zuverlässig

Die F-GS wird nun schon seit dem Jahr 2008 verkauft und erhielt 2013 die ersten Modifikationen. Eine ausgereifte Technik in einer ausgereiften Maschine – was will man mehr? Ein paar andere Koffer vielleicht? Es braucht schon einige Zeit, um sich mit den Eigenarten der Kunststoffkisten vertraut zu machen. Die  Beladung erfolgt von der Seite, nicht gerade der Weisheit letzter Schluss. Eine umlaufende Nut/Feder erschwert das Prozedere noch zusätzlich, denn nicht immer wollen Deckel und Korpus ineinander passen. Hat man es dennoch hingefummelt, guckt garantiert noch die Aufhaltekordel auf einer Seite heraus. Zusätzlich nervt der etwas umständliche Verschluss der recht kleinen Plastikboxen. Mit einem Zubehör-Kofferset, zum Beispiel mit dem TraX Evo System von SW-Motech, oder auch dem optionalen Alukofferset von BMW, fährt man definitiv besser. Zumal der SW-Motech Stauraum anstatt mit mindestens 28 und 19 Litern (Kunststoffkoffer BMW) mit guten 37 und 45 Litern Stauraum aufwartet.
Typisches GS’icht der Baureihe
Die Sitzhöhe von 880 mm geht bei meiner Körpergröße von 180 cm und kurzen Beinen gerade noch so in Ordnung und ich komme gut zurecht. Optional kann die Sitzhöhe per Tieferlegung und niedriger Sitzbank auf 820 mm reduziert werden. Der Fahrerplatz erweist sich als bequem und ergonomisch, sowohl den Kniewinkel, wie auch die Spreizung der Beine empfinde ich als  sehr angenehm. Gleiches gilt übrigens auch für den Soziussitz. Alle Schalter und Bedienelemente befinden sich da, wo sie hingehören. Die Instrumente sind gut ablesbar und übersichtlich. Die Bremsen tun das, was sie sollen. Sie verrichten ihre Arbeit unauffällig und zuverlässig. Selbst lange Gefällstrecken und mehrfaches, hartes Anbremsen lassen die heißen Stopper völlig kalt. Nicht gerade knackig, aber zuverlässig und mit guter Wirkung. Nur hinten hätte ich mir etwas mehr Bremskraft gewünscht. Der relativ sparsame Motor (unter 5 Liter auf 100 Kilometer) verrichtet seine Arbeit gut, im Zwei-Mann-Betrieb mit Gepäck zwar nicht gerade ein Temperamentsbündel, aber immer präsent und drehfreudig. Enge Pass- oder kurvige Landstraßen sind wie gemacht für den Twin. Ebenso trägt das straffe, zielgenaue und gut abgestimme Fahrwerk der F 800 GS zum allgemeinen Wohlbefinden bei, selbst grobe Unebenheiten werden einfach weggebügelt. In Verbindung mit dem breiten Lenker und der schmalen Silhouette macht das Kurvenräubern richtig viel Spaß! Eine kleine Scheibe sorgt für Windschutz, nicht überragend, aber ausreichend. Hat man sich erst einmal an die luftige Sitzhöhe gewöhnt, dann bekommt man mit der BMW eine gutmütige und leicht zu bewegende Begleiterin.



#BMW#Enduro#Motorräder#SW-Motech#Test
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