Markus Jahn/BMW, Jörg Künstle/BMW
BMW bietet ab sofort die R 18 Transcontinental an: Voluminös wie eine Harley-Davidson Ultra Limited, luxuriös wie eine GL 1800 Goldwing. Natürlich gemacht für die Traumstraßen Amerikas zwischen dem Highway Number One in Kalifornien und dem Blue Ridge Parkway in den Appalachian Mountains. Aber auch nicht fehl am Platze auf den Straßen des Bayerischen Waldes, des Odenwalds oder der Alpen. Das jedenfalls ist die Erkenntnis der ersten Ausritte mit dem Dickschiff der Bayern aus Berlin.
427 Kilogramm schwer
Zugegeben: Sie sieht monströs aus, die R 18 Transcontinental. Nicht nur ihr gewaltiger Boxermotor beeindruckt schon visuell, sondern das gesamte Motorrad lässt den Betrachter nachdenklich werden: Ist das wirklich meine „Kragenweite“? Ein Ruck am Lenker, dann steht das im Stand bleischwere Motorrad frei auf seinen zwei Rädern im labilen Gleichgewicht. Starten mit beiden Händen am Lenker, den ersten Gang mit kräftigem „klonk“ eingelegt – und schon beginnt die Phase der Mühelosigkeit.
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8 Seiten Fahrtest als PDF
Zuletzt aktualisiert: 04.11.2021
164 Seiten, u. a. mit folgenden Themen:
Motorräder: Suzuki GSX-S1000GT, BMW F 900 XR, Yamaha R7, Honda Africa Twin & NT1100, BMW R 18 Transcontinental, Honda CB500-Modelle 2022, Ducati Multistrada V2, 1100 Tribute Pro & Urban Motard, Kawasaki Versys 1000, Z650RS & Z900 SE, Royal Enfield Meteor 350, 13 Reiseenduros im 3.000-km-Test
Reisen: Norditalien: Passo mehr di Gavia, Schleswig-Holstein ohne Meer: Hamburg, Wacken & Holsteiner Kurven, Luxemburgische Schweiz Zuletzt aktualisiert: 21.10.2021
Motorräder
Triumph Tiger 900 Rally Pro, BMW R 1250 GS Adventure, KTM 1290 Super Adventure S, Honda CRF1100L Africa Twin ADV Sports DCT, KTM 890 Adventure, Ducati Multistrada V4 S, Moto Guzzi V85TT, Suzuki V-Strom 1050XT, KTM 890 Adventure R, Honda CRF1100L Africa Twin DCT, Suzuki V-Strom 650XT, KTM 1290 Super Adventure R, Yamaha Ténéré 700 Rally Edition, Suzuki mehr GSX-S1000GT, BMW F 900 XR, Yamaha WR250F, Yamaha R7, Honda Africa Twin und NT1100, BMW R 18 Transcontinental, Honda CB500-Modelle 2022, Ducati Multistrada V2, 1100 Tribute Pro und Urban Motard, Kawasaki Versys 1000, Z650RS und Z900 SE, Royal Enfield Meteor 350
Touren
Nervenkitzel in Norditalien: Passo di Gavia, Schleswig-Holstein ohne Meer: Hamburg, Wacken & Holsteiner Kurven, Geheimnisvolles Luxemburg: Luxemburgische Schweiz
Tests
Bridgestone Battlax T32, Rukka R-Star, Spidi Laser Touring, AGV AX 9, Nolan N 70-2 X, Daytona AC Classics GTX, Metzeler Roadtec 01 SE, Behring Ultimat R, iXS Classic SO Jacke Moto Egal ob bei Geradeaus- oder Kurvenfahrt, bei langsamem Cruisen oder zügigem Gleiten: Wir notieren kein bisschen Anspannung. Die BMW-Entwickler haben einen super Tourer auf die Räder gestellt. Nur das Selbstvertrauen, das „Ich-kann-das“, muss man als Fahrer eben mitbringen.
Langstreckentaugliche Ergonomie
Am Abend des ersten Fahrtages notieren wir, daheim in Niederbayern, 620 gefahrene Kilometer und einen Benzinverbrauch von 5,8 Litern pro 100 Kilometer. Von verkrampfter Beinhaltung, einem brennenden Hinterteil oder anderen körperlichen Unpässlichkeiten können wir nicht berichten.
Nach dieser ausgiebigen Erst-Erfahrung war der ohnehin nicht vorhandene Bann endgültig gebrochen; die R 18 Transcontinental durfte auch auf richtig kurvigem Geläuf zeigen, was sie drauf hat. Weit mehr jedenfalls, als man ihr als Betrachter zutraut. Denn die Schräglagenfreiheit ist so ordentlich, dass man schon übermütig sein muss, um die Trittbretter – wie die Schaltwippe Serie bei der Transcontinental – kratzen zu lassen. Stimmt die Blickführung des Fahrers, gibt es keinerlei unangenehme Überraschungen.
Drehmomentstarker Boxermotor
Schalten kann, muss aber im Grunde nicht oft, denn übersichtliche Ortsdurchfahrten kann man auch im Sechsten absolvieren und anschließend aus Tempo 50 wieder auf die persönlich angenehmste Überlandgeschwindigkeit beschleunigen. Dank des gewaltigen Drehmoments des 1,8 Liter-Boxers – zwischen 2.000 und 4.000 Touren stehen stets zumindest 150 Newtonmeter auf Abruf bereit – ist nicht nur der Fahrer eines gerade 345 Kilo leichten R 18 Cruisers unumschränkter Kaiser der Landstraße, sondern auch der Fahrer der 80 Kilo mehr wiegenden Transcontinental. Souverän nennt man diese Art der Fortbewegung. Skeptisch waren wir, zugegeben, wegen der relativ weit hinten montierten Trittbretter. Ob das wirklich klappt mit einer entspannten, über Stunden hinweg bequemen Sitz- und Beinhaltung? In unserem Fall – Körpergröße etwa 1,77 Meter – passte es trotz schon deutlich angejahrter Gelenke in Knie, Hüfte und Füßen, und zwar ohne jede Einschränkung.
Technische Highlights
Genug der Impressionen und der fahrpraktischen Erlebnisse, kommen wir zu ein paar technischen Dingen. Da ist einmal die adaptive Geschwindigkeitsregelung ACC mit ihrer Radarsensorik. Das System ist aufpreispflichtig, aber sehr empfehlenswert. Weil der Boxer der R 18 ein Durchzugsmonster ist, bedarf es zwischen 60 und 160 km/h nicht eines einzigen Schaltvorgangs. Wer eine halbe Stunde mit eingeschalteter ACC unterwegs war, empfindet von da an einen herkömmlichen Tempomaten als unnütz.
10,25-Zoll-TFT-Display
Ganz großes Kino stellt das Cockpit der Transcontinental dar. Unterhalb der Viererkette analoger Anzeigen regiert die digitale Welt, und zwar in bislang nur bei der R 1250 RT gesehener Weise. Das Vollfarb-TFT-Display misst immense 10,25 Zoll und ermöglicht alle derzeit nur denkbaren Darstellungen inklusive einer eingespiegelten Kartennavigation. Angewählt werden die Menüs und Untermenüs mittels des bekannten Multi-Controllers. Die Navigation erfolgt über die (kostenlose) BMW Connected App; sie ist stets auf dem jüngsten Stand und ermöglicht auch eine sinnvolle, auf Wunsch motorradspezifische Routenplanung.
Preise und lieferbare Farben der BMW R 18 Transcontinental
Lieferbar ist die BMW R 18 Transcontinental in drei Farb- und Ausstattungsversionen. Als Basis fungiert die Farbe Blackstorm metallic; ohne weitere Zusatzausstattung kostet sie dann 27.650 Euro. Als weitere Farbe wird für 460 Euro Zuzahlung „Manhattan metallic matt“ angeboten. Als „First Edition“ ist sie ebenfalls in Blackstorm metallic lackiert, erhält aber zusätzlich zur weißen Doppellinierung zahlreiche hübsche, vielfach verchromte Extras, beispielsweise an Zylinderkopfhauben oder der sogenannten Heldenbrust. Die „First Edition“ schlägt mit 2.400 Euro zu Buche. Eine extrem Aufsehen erregende Sonderfarbe stellt „Option 719 Galaxy Dust metallic/Titan silber metallic“ dar (Aufpreis 2.380 Euro); das Testfahrzeug trug diesen Lack. Für ihn gibt’s nur ein Wort: sensationell! Solcherart lackiert, führt die R 18 Transcontinental bei so gut wie jedem Betrachter und erst recht bei jeder Betrachterin zu großen, mit Be- und Verwunderung gefüllten Augen. In diesem Fall gilt ganz sicher: Geld sichert Effekte…