Mit Video: Erlkönige KTM 1390 Rally und 1390 Super Adventure/SMT
KTM zollt derzeit dem jahrelangen Expansionskurs Tribut und versucht nun stärkeren Fokus auf margenstarke Modelle zu legen. Ein Instrument: Der Ausbau der Super Adventure-Baureihe nach oben.
Mittlerweile 14 Jahre in Folge hat KTM, teils starke, Verkaufszuwächse zu verzeichnen. Aktuell flacht das Wachstum jedoch etwas ab, erste Märkte melden gar Rückgänge. Und so verschiebt sich der Fokus des Herstellers am Markt: Statt, wie zuletzt, kontinuierliches Wachstum als wichtigste Priorität zu nennen, soll in den kommenden Jahren Profitabilität stärker priorisiert werden. Zwar wollen die Mattighofener auch weiterhin kontinuierlich wachsen, doch auch Modelle in margenträchtigen Segmenten sollen eine größere Rolle spielen. Diverse hochpreisige Kleinserien-Modelle in jüngster Vergangenheit und der Erwerb von MV Agusta waren bereits erste Hinweise auf diese Strategie.
Bewegung bei den Super-Adventure-Modellen – Automatisiertes Schaltgetriebe AMT im Anmarsch
Bei den Kern-Modellen wird die Angebotspalette künftig nach oben ausgebaut: So wird der Mittelklasse-Sportler 990 RC R nach Stand der Dinge das klare Topmodell der Reihentwin-Baureihen und auch die Nachfolgerin der 890 SMT soll sich als gut ausgestatteter Sporttourer künftig an solventere Kundschaft wenden. Das Gleiche gilt für die kommende 1390 Super Duke GT. Doch auch, und besonders, bei der Super Adventure wird sich einiges tun: In Form gleich mehrerer neuer Modelle, die die Palette der Österreicher als künftige Flaggschiffe nach oben abrunden. Zunächst wird in wenigen Wochen die 1390 Super Adventure vorgestellt, die die modellgepflegte Variante der derzeitigen 1290 Super Adventure darstellt. Highlight wird das AMT genannte automatisierte Schaltgetriebe sein. Dies wird gemeinsam mit einem überarbeiteten V2 mit variabler Ventilsteuerung, neuem Infotainment und überarbeiteter Optik Einzug halten.
KTM 1390 Rally mit deutlich schärferem Offroad-Profil
Etwas mehr als ein Jahr später folgen, basierend darauf, gleich zwei Spitzenmodelle für die Baureihe, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ein stark off-road-fokussiertes Modell, das als 1390 Rally bezeichnet werden könnte und das gegen BMWs künftige M1300 GS antreten wird. Wir konnten kürzlich einen frühen Prototyp bei ersten Testfahrten am KTM-Stammsitz in Mattighofen erwischen. An diesem lässt sich bereits gut erkennen, dass die Rally deutlich extremer konzipiert scheint als die derzeit für offroad-affine Kunden gedachte Super Adventure R. Dies wird auch deutlich beim Design: Zwar ist die äußerst markant geformte Lampenmaske hier noch tarnschwarz, doch im serienfertigen Zustand dürfte sie komplett transparent daherkommen. Als stilbildendes Vorbild scheint hier das Dakar-Wettbewerbsbike Pate gestanden zu haben, die 450 Rally. Die kommenden Nachfolgemodelle der 390 und der 890 Adventure werden dieses Design ebenso aufgreifen. Der höher liegende Schmutzfänger vorn im Enduro-Stil passt da gut ins Bild. Ebenfalls erkennbar sind diverse Carbon-Teile am Prototyp. In diesem Fall Teile der optisch überarbeiteten Verkleidung und Zierteile um den Auspuff herum. Zudem wurde der Heckrahmen offenbar leicht überarbeitet und auch eine dünnere Sitzbank kommt zum Einsatz, ebenso wie ein robuster Motorspoiler. Alles, um Gewicht zu sparen und so dem Einsatzzweck gerecht zu werden: offroad.
Geändertes Federbein und massive Gabel
Mit dem gleichen Ziel wurde offensichtlich auch das Chassis der Rally überarbeitet. Zwar scheinen Rahmen und Schwinge zunächst identisch mit dem der derzeitigen 1290 Super Adventure R, doch kommt hinten ein geändertes PDS-Federbein zum Einsatz, vorn eine massivere, manuell einstellbare, Gabel. Beide offenbar mit massiv längerem Federweg. Als Bereifung trägt der Prototyp die sehr grobstolligen Metzeler Karoo 4 und unterstreicht damit ebenso den Einsatzzweck. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Antrieb: Die 1390 Super Adventure wird die variable Ventilsteuerung der 1390 Super Duke R übernehmen und so künftig 170 PS leisten. Ob dies auch für Rally gelten oder ob diese abermals mehr Leistung erhalten wird, ist dabei derzeit offen.
Vorbild Multistrada
Das zweite Topmodell stellt das Gegenteil dar und ist konsequent auf den Einsatz auf Asphalt ausgelegt. Als Vorbild gilt Ducatis Multistrada Pikes Peak. Und, genau wie diese, setzt die KTM 1390 SMT, so eine naheliegende Bezeichnung, auf ein 17-Zoll-Vorderrad und reine Straßenbereifung. Und, ebenso wie die Ducati, wird die KTM ihrer Teilespenderin 1390 Super Adventure gegenüber stark überarbeitet und ihrem neuen Einsatzzweck angepasst. Von dieser wird es auch eine Variante mit 19-Zoll-Vorderrad geben. Der Fokus bei diesem Modell wird vor allem auf luxuriösem Reisen liegen. Auch hier ist die Ducati Multistrada Vorbild, mit der V4 Gran Turismo. Beide sind erkennbar an einer neuen Schwinge, in der Folge einem überarbeiteten Rahmen und vor allem einer prägnanten Auspuffanlage, die jener der Super Duke R gleicht.
Erste Vorserienmotorräder, die derzeit in Spanien und in Österreich erprobt werden, lassen einen ersten Ausblick auf das spätere Serienmodell zu. Zuerst ins Auge fällt eine neue Auspuffanlage, die für kernigeren Sound als beim Standardmodell sorgt. Im direkten Vergleich zur 1390 Super Adventure ist im Motorumfeld, zusätzlich zur neuen Abgasanlage, auch erkennbar, dass die Krümmer des sonst äußerlich bekannten V2-Motors einen nochmals Umfang aufweisen und auch die Krümmerführung selbst überarbeitet wurde. Dass auch hier die als Cam-Shift bezeichnete variable Ventilsteuerung zum Einsatz kommt, kann als sicher gelten und ein nochmaliger Hubraumzuwachs ist ebenso nicht auszuschließen. Für ausreichend Vortrieb dürfte in jedem Fall gesorgt sein. Zwar sind besonders Drehmoment, aber auch die Nennleistung zum jetzigen Zeitpunkt noch Spekulation, doch die 190 PS der 1390 Super Duke könnten ein ebenso guter Indikator sein, wie die 180 bzw. 201 PS der beiden Hauptkonkurrentinnen aus Bologna und München. Wir erwarten jedenfalls, dass die 170 PS der kommenden 1390 Super Adventure nochmals übertroffen werden.
Im knappen Höschen
Die Rückansicht der SMT wird von einem neu konstruierten Heckrahmen dominiert, der optisch an jenen der Super Duke RR angelehnt ist, dennoch nicht auf Kofferaufnahmen verzichtet und einige Kilos sparen dürfte. Überhaupt fallen mehrere Leichtbaumaßnahmen ins Auge: Der Schmutzfänger mehrerer gesichteter Prototypen war aus Carbon hergestellt, die Felgen sind aus der Super Duke R übernommen, damit graziler und dürften ebenso Gewicht sparen. Im vorderen Bereich fällt zudem auf, dass die Verkleidung nach unten deutlich knapper ausfällt als bei der derzeitigen 1290 und künftigen 1390 Super Adventure üblich. Dies dürfte den sportlichen Charakter des Modells ebenso unterstreichen, wie die plakativen Winglets, die hier offenbar zum Einsatz kommen werden.
Semi-aktive Federung
Neben der Optik und dem Motor wird auch das Fahrwerk stark überarbeitet. Zum Einsatz kommt offenbar eine semi-aktive Federung. Die Hinterradschwinge ist zudem gänzlich neu konstruiert und ähnelt jener, wie sie in 990 Duke und 990 RC zum Einsatz kommt. Verzögert wird die 1390 SMT von Brembo Stylema-Bremsen.
Die Frage der Namensgebung
Der Name der Modelle ist noch Spekulation, jedoch liegen auch die Varianten 1490 Super Adventure und 1490 SMT nahe. Ein Weg, den KTM bereits in der Vergangenheit gegangen ist: Die erste Generation der 1290 Super Adventure hob sich vor allem durch den Namen von der damals gleichzeitig angebotenen 1190 Adventure ab, trotz gleichem Hubraum.
Wann wird es die neuen Super Adventure (Rally) und SMT Modelle geben?
Die Präsentation dürfte bei der 1390 Rally und 1390 oder auch 1490 Super Adventure und SMT nahezu zeitgleich zum Jahreswechsel 2025/2026 erfolgen, also genau ein Jahr nach der Einführung der 1390 Super Adventure.
bin ja mal gespannt, wie sich die neuen modelle schlagen werden, vor allem gegen die konkurrenz aus italien. ktm hat ja ordentlich was vor, vor allem mit den leistungsdaten. aber ob die wirklich an die reisekomfort der ducati rankommen? mal abwarten.
Immer mehr Leistung, mehr Elektronik. NEIN DANKE!! Wann hört dieser Wahnsinn auf? Ich bin von 60 PS auf 102 PS gestiegen und habe festgestellt, das ich diese Leistung nicht brauche, die ganze Elektronik brauche ich nicht! ABS ok, aber das war´s auch schon!
Ich werde ganz sicher in die Mittelklasse mit um die 80 PS zurückgehen, denn das reicht mir vollkommen aus! Und bei einer Fahrleistung von ca. 10.000 bis 15.000 km/Jahr vollkommen ausreichend.
KTM mag ja mittlerweile gute Motorräder bauen, aber die Optik lässt schwer zu wünschen übrig. Die sehen aus wie Aliens aus einem Science Fictionfilm. Und die hier abgebildeten Erlkönige sind nicht besser. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, mein Fall ist es jeden Fall nicht.
Automatische Schaltgetriebe in Geländegängern? Da zieh ich doch mein Kupplungshebel-Spiel dem Knöpfedrücken vor! Wird die Offroad-Erfahrung jetzt zum Videogame?