Erwischt – erste Bilder von KTM 1490 SMT und 1490 Super Adventure?!

Dem Facelift für die KTM 1390 Super Adventure scheint KTM gleich zwei neue Bikes folgen zu lassen – die KTM 1490 SMT und eine mögliche 1490 Super Adventure.
Erwischt – erste Bilder von KTM 1490 SMT und 1490 Super Adventure?!
Erwischt – erste Bilder von KTM 1490 SMT und 1490 Super Adventure?!
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04.01.2024
| Lesezeit ca. 5 Min.
Bernhard M. Höhne
Bernhard M. Höhne

Leistungskrieg bei Reiseenduros und Crossover-Bikes

Bei den Reiseenduros und sportlichen Crossover-Bikes ist der Leistungskrieg ausgebrochen. So zumindest scheint es seit einiger Zeit. Hatte Ducati mit der Einführung der Multistrada V4 bereits von den in dieser Klasse gewiss nicht schmächtigen 160 PS der 1260 Multistrada auf nun 170 Pferdestärken merklich aufgestockt und dies auch bei der Pikes Peak-Version beibehalten, setzen die Italiener nun mit den 180 Pferdestärken der Multistrada V4 RS noch eins drauf, nur um von BMW mit aberwitzig klingenden 201 PS der M1000 XR übertrumpft zu werden. Dies sind zunächst Werte, die in dieser Klasse wohl nur am Stammtisch wirklich relevant sind. Sie zeigen aber doch, wie diese vergleichsweise kleine, für die Hersteller aber recht lukrative Nische (siehe Preise der jeweiligen Modelle) zu funktionieren scheint: Auffallen ist da das Gebot der Stunde. Ducati schafft dies, in dem sie den Antrieb aus der Streetfighter V4 mitsamt Desmodromik nur leicht angepasst in eine Multistrada verbauen und dies mit dem Fahrwerk der Pikes Peak und allerlei edlen Extras verfeinern. BMW schafft es durch die schiere Spitzenleistung seines Shiftcam-Reihenvierzylinders aus dem Superbike S1000 RR. Beiden gemein ist, dass sie echte Ausrufezeichen in den Modellpaletten der Hersteller darstellen, die sich beide auch fürstlich bezahlen lassen.

Umfassende Änderungen beim Prototyp einer KTM 1490 SMT

Offenbar möchten da auch die Mattighofener von KTM künftig nicht zurückstehen und arbeiten an einer passenden Antwort auf Basis der Super Adventure. Dies legen erste Fotos von Prototypen nahe, die auf den ersten Blick eine modifizierte 1290 Super Adventure zeigen. Doch wie tief die Modifikationen wirklich gehen, zeigt sich bei näherem Hinsehen: Da wäre zum einen das komplett neu entwickelte Fahrwerk, das das Erprobungsbike spazieren fährt: Auffällig ist dabei vorn zunächst das 17-Zoll-Vorderrad, wie es auch die Konkurrentinnen aus Bologna und München einsetzen. Dieses steckt in einer offenbar neu entwickelten Gabel. Wobei nicht klar erkennbar ist, ob diese Teil eines semi-aktiven Fahrwerks wie in der derzeitigen 1290 Super Adventure S ist. Ein früher gesichteter Aggregateträger des hier gezeigten Modells wurde allerdings mit manuell voll einstellbaren Federelementen gesichtet, weshalb wir hier ebenso von deren Einsatz ausgehen. Die Scheibe des Prototyps übernimmt dieser noch von der derzeitigen 1290 Super Adventure S, in der späteren Serie dürfte der Windschutz weitaus spärlicher ausfallen. In der Seitenansicht sticht vor allem eine neue Auspuffanlage samt neuem Sammler ins Auge, die sich optisch an die 1390 Super Duke anlehnt. Um den Sammler dafür unterzubringen, kommt auch eine neue Schwinge zum Einsatz, die in einer Bananenform über eben jenen Sammler verläuft. Dies zieht zudem einen geänderten Hauptrahmen nach sich, um die Aufnahmepunkte der Schwinge im Rahmen entsprechend anzupassen.

Abgrenzung zur 890 SMT und 1290/1390 Super Adventure

Mit diesen Maßnahmen differenziert sich die SMT, so die mögliche Bezeichnung analog zu ihrer kleinen Schwester 890 SMT, gleichzeitig von der im kommenden Jahr erwarteten 1390 Super Adventure, die Fahrwerk und Rahmen von der aktuellen 1290 Super Adventure weitestgehend übernimmt. Die Rückansicht der SMT wird optisch von einem Heckrahmen dominiert, der an die Super Duke RR angelehnt ist, das gesamte Bike kompakter wirken lässt, dennoch nicht auf Kofferaufnahmen verzichtet und einige Kilos sparen dürfte. Überhaupt fallen mehrere Leichtbaumaßnahmen ins Auge: Der Schmutzfänger am Vorderrad des Prototyps ist aus Carbon hergestellt, die Felgen sind aus der Super Duke R übernommen, damit graziler und dürften ebenso Gewicht sparen. Im vorderen Bereich fällt zudem auf, dass die Verkleidung nach unten deutlich knapper ausfällt als bei der derzeitigen 1290 und künftigen 1390 Super Adventure üblich. Dies soll möglicherweise den sportlicheren Charakter noch unterstreichen und wurde von KTM auch bei der kleinen Schwester 890 SMT bereits so umgesetzt. Dort ging dies allerdings gleichzeitig mit einem reduzierten Tankinhalt einher, was bei diesem Prototyp aber zunächst nicht erkennbar ist. Verzögert wird er von Brembo Stylema-Monoblocks.

Motor und Abgasanlage deutlich verändert

Das größte Fragezeichen und Möglichkeit für reichlich Spekulation ist der Motor. Im direkten Vergleich mit der für 2025 erwarteten 1390 Super Adventure ist im Motorumfeld, zusätzlich zur neuen Abgasanlage, auch erkennbar, dass die Krümmer einen etwas größeren Umfang aufweisen und auch die Krümmerführung selbst überarbeitet wurde. Von außen nicht erkennbar, jedoch sehr stark anzunehmen, ist, dass auch die Cam-Shift genannte variable Ventilsteuerung verwendet wird. Auch ein nochmaliger Hubraumzuwachs ist nicht auszuschließen. Für ausreichend Vortrieb dürfte in jedem Fall gesorgt sein. Zwar sind besonders Drehmoment, aber auch die Nennleistung zum jetzigen Zeitpunkt noch Spekulation, doch die 190 PS der 1390 Super Duke könnten ein ebenso guter Indikator sein, wie die 180 bzw. 201 PS der beiden Hauptkonkurrentinnen.

Mehr Leistung und höherer Preis

Wir erwarten jedenfalls, dass die 170 PS der kommenden 1390 Super Adventure nochmals übertroffen werden. Das Gleiche dürfte jedoch für den Preis gelten. Die €21.000 Preisdifferenz zwischen der günstigsten Ducati Multistrada V4 und der V4 RS dürfte die KTM zwar nicht erreichen, doch lumpen lassen werden sich auch die Mattighofener sicher nicht.
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Informationen zur neuen 1490 Super Adventure

Etwas günstiger, wenn auch bei Weitem kein Schnäppchen, dürfte hingegen ein weiteres Super Adventure-Modell werden, dann auf Basis des modifizierten Chassis der SMT. Auch von diesem konnten wir bereits zwei Prototypen ablichten. Auf den Fotos erkennbar ist zuallererst das neue Fahrwerk mit der neuen Schwinge aus der SMT-Variante. Auch Teile der Auspuffanlage dieser scheinen hier übernommen zu werden, was auch auf die Übernahme der motorischen Modifikationen dieser hindeutet. Optisch fällt zunächst die große Scheibe ins Auge. Die Bremsen an den beiden gezeigten Erprobungsbikes sind identisch zu jenen der derzeitigen 1290 Super Adventure S, ebenso wie die Vorderradgabel, also semi-aktiv. Das hintere Federbein ist bisher nicht klar zu erkennen. Auch noch nicht klar ist weder der genaue Name des Modells (1490 Super Adventure scheint möglich), noch wo es im Modellprogramm der Österreicher eingeordnet wird. Nahe liegt eine Positionierung als besonders luxuriöses Reisemotorrad mit üppiger Spitzenleistung, besonders effektivem Windschutz und allen denkbar möglichen Ausstattungsfeatures.

Beide Modelle frühestens 2026

Mit der Einführung beider Modelle, also 1490 SMT ebenso wie 1490 Super Adventure, sollten sie so heißen, ist nicht vor Anfang 2026 zu rechnen, also rund ein Jahr nach der Vorstellung der 1390 Super Adventure. Beide, also 1390 und 1490, werden infolgedessen einige Zeit parallel verkauft werden. Die SMT dürfte namentlich als neues Topmodell der neuen 1490er-Super Adventure folgen und vermutlich nicht als 1390 SMT auf den Markt kommen.
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