Das Modellangebot war lange unausgewogen. So klaffte nach dem Produktionsende von Shiver & Dorsoduro eine riesige Lücke zwischen den Einstiegsmodellen.
In den vergangenen vier Jahren wurde der Großteil der Kapazitäten der Marke aus Noale in die Beseitigung dieses Mangels gesteckt. Heraus kamen die überaus beliebte RS 660 nebst ihrer Naked-Bike-Schwester Tuono 660, die nur mäßig erfolgreiche Tuareg 660 und die RS457.
Erste Vorserienmaschinen der neuen Tuono V4 auf Testfahrten erwischt
Die Imageträger der Noalesi sind und bleiben jedoch die V4-Modelle RSV4 und Tuono V4. Durch schlagzeilenträchtige neue Modelle der europäischen Konkurrenz, wie BMW M 1000 R sowie Ducati Panigale und Streetfighter V4, sind diese jedoch in jüngster Vergangenheit in Vergessenheit geraten, weshalb beide zur Saison 2025 tiefgreifend überarbeitet werden. Den Auftakt macht zur EICMA im November die neue Tuono V4. An den zuletzt von uns auf Testfahrten erwischten Vorserienmaschinen lassen sich bereits einige Neuerungen ausmachen.
Aprilia Tuono V4 Erlkönig Trotz der irritierenden Tarnfolie lässt sich bereits deutlich eine neu gestaltete Verkleidung erkennen, die sich in Teilen am kürzlich präsentierten Kleinserienmodell RSV4 X ex3ma orientiert. Wie diese trägt auch die neue Tuono V4 schlaufenförmig geformte Winglets zur Schau, die die Brücke zu Aprilias MotoGP-Renner RS-GP schlagen sollen und optisch eleganter integriert scheinen als bei den Edelboliden von BMW oder Ducati. Zweck des Anbauteils ist vor allem die Generierung von Abtrieb am Vorderrad.
Auch dass der Tank neu geformt wurde, dürfte vorwiegend aerodynamische Gründe haben, denn die aktuelle Tuono verfügt in der Klasse der Hyper-Nakeds bereits über vergleichsweise viel Tankvolumen. Die Verkleidung im unteren Bereich des Motors fehlt an den Vorserienmodellen noch, doch auch hier darf man abtriebsunterstützende Bauteile erwarten.
Kräftiger Leistungszuwachs erwartet
Aprilia Tuono V4 Erlkönig Der V4-Motor, mit seinem 65°-Zylinderbankwinkel, erscheint überarbeitet. Ebenso wurden Kühler und Auspuffanlage modifiziert. Ziel dürfte ein kräftiger Leistungszuwachs sein, denn die Konkurrentinnen BMW M 1000 R und Ducati Streetfighter V4 haben zuletzt vor allem aufgrund ihrer jeweils deutlich über 200 PS die Schlagzeilen in diesem Segment dominiert.
Beim Fahrwerk setzen die Aprilia-Techniker offenbar überwiegend auf Bewährtes. An der hier erwischten Factory-Version sind jedenfalls die gleichen Brembo-Stylema-Bremsen und eine offenbar unveränderte Schwinge zu erkennen. Das semiaktive Öhlins-Federbein scheint jedoch aktualisiert. Das Heck wurde schmaler gestaltet und die Rückleuchten wurden, wie mittlerweile bei vielen Herstellern Mode, in die Blinker integriert, um Gewicht zu sparen.
Vorstellung zur EICMA erwartet
Mit der Vorstellung der neuen Tuono V4 ist im November zu rechnen. Die neue RSV4 wurde bislang nicht gesichtet, könnte also auf sich warten lassen.
