Mit der Desmo450 MX steigt Ducati erstmals in seiner Geschichte in das professionelle Motocross-Segment ein. Technologien, die unter Rennbedingungen erprobt wurden, flossen direkt in Serienfahrzeuge ein. Die Desmo450 MX nutzt Erfahrungen aus der MotoGP und Superbike-Weltmeisterschaft, kombiniert mit gezielter Entwicklung nach FIM- und AMA-Regularien.
Herzstück ist ein flüssigkeitsgekühlter Einzylinder mit 449,6 ccm Hubraum, der mit desmodromischer Ventilsteuerung ausgestattet ist. Die Ventile werden dabei nicht über Federn, sondern mechanisch geöffnet und geschlossen, was höhere Drehzahlen ermöglicht. Der Motor leistet 63,5 PS bei 9.400 U/min und stellt 53,5 Nm Drehmoment bei 7.500 U/min zur Verfügung.
Der Drehzahlbegrenzer greift bei 11.900 U/min ein. Durch
das breit nutzbare Drehzahlband stehen 70 % des maximalen Drehmoments bereits ab 4.200 U/min zur Verfügung. Der Kolben mit 13,5:1 Verdichtung ist im „Box-in-Box“-Design ausgeführt. Leichtbaukomponenten wie Titan-Einlassventile, eine mit Natrium gefüllte, hohl gebohrte Auslassventil-Stahlkonstruktion sowie ein Magnesium-Motorgehäuse tragen zur Gewichtseinsparung bei. Das Trockengewicht des Motors beträgt 26,8 kg.
Der Rahmen der Desmo450 MX besteht aus lediglich elf Aluminiumteilen, die im Guss-, Schmiede- und Strangpressverfahren gefertigt werden. Der vordere Bereich, der Lenkkopf und Stoßdämpferaufnahme verbindet, ist als einteiliges Gussteil ausgeführt. Diese Bauweise reduziert das Gewicht und ermöglicht gezielte Steifigkeitsverläufe. Das Rahmengewicht liegt bei 8,96 kg, das Gesamtgewicht der Maschine in betriebsbereitem Zustand ohne Kraftstoff beträgt 104,8 kg. Die Rahmengeometrie ist auf einen möglichst geraden Verlauf von Ansaug- und Abgastrakt ausgelegt, zugleich wurde auf eine hohe Bewegungsfreiheit des Fahrers Wert gelegt.
An der Front arbeitet eine voll einstellbare Showa-Cartridge-Gabel mit 49 mm Tauchrohrdurchmesser und 310 mm Federweg. Das Innenleben ist kashimabeschichtet, um die Reibung zu minimieren. Am Heck ist ein zentral montierter Showa-Stoßdämpfer verbaut, der über eine progressive Umlenkung 301 mm Federweg hinten ermöglicht. Die Dämpfung ist in Zug- und Druckstufe einstellbar, letztere getrennt für hohe und niedrige Geschwindigkeiten. Die 16 mm starke Kolbenstange besteht aus eloxiertem Aluminium. Sowohl Gabel als auch Dämpfer setzen auf konventionelle Stahlfedern statt Luftkammern, um die Abstimmung insbesondere für Amateurfahrer zu vereinfachen. Die vorderen Gabelbrücken werden aus Aluminium geschmiedet und anschließend bearbeitet.
Die Bremsanlage der Desmo450 MX kombiniert Komponenten von Brembo (Zangen, Pumpen) und Galfer (Bremsscheiben). Vorn kommt eine 260-mm-Bremsscheibe mit Zweikolbenzange zum Einsatz, hinten eine 240-mm-Scheibe mit Einkolbenzange. Beide Systeme sind auf minimierte, ungefederte Massen und präzises Ansprechverhalten ausgelegt.
Die
Laufräder bestehen aus Takasago-Excel-Felgen mit Alpina-Speichen und Aluminiumgussnaben. Vorn ist eine 21 × 1,60 Zoll-Felge montiert, hinten 19 × 2,15 Zoll. Bereift ist die Maschine mit Pirelli Scorpion MX32 Mid-Soft in den Dimensionen 80/100-21 vorne und 110/90-19 hinten.
Die Desmo450 MX ist weltweit die erste Motocross-Maschine mit einem patentierten Traktionskontrollsystem, das den tatsächlichen Schlupf des Hinterrads analysiert und situationsabhängig eingreift. In Phasen ohne Bodenkontakt, etwa bei Sprüngen, bleibt das System inaktiv, um die Performance nicht zu beeinträchtigen. Bei Bedarf kann die Traktionskontrolle kurzfristig deaktiviert und automatisch wieder reaktiviert werden. Es stehen vier Eingriffslevel zur Verfügung. Zusätzlich
sind folgende elektronische Assistenzsysteme serienmäßig vorhanden:
Launch Control mit drei wählbaren Stufen
Engine Brake Control in zwei Stufen einstellbar
Quickshifter für kupplungsloses Hochschalten
Zwei Riding Modes, serienmäßig vorinstalliert
Die Riding Modes können über das optionale X-Link-WLAN-Modul individuell angepasst werden. Eine Bedieneinheit am linken Lenker ermöglicht das Wechseln der Modi sowie die Aktivierung oder Deaktivierung der Assistenzsysteme. Eine LED-Anzeige informiert über den Systemstatus.
Die Desmo450 MX wird ab Juni 2025 bei ausgewählten (nicht allen!) europäischen Händlern erhältlich sein. Im Juli wird der Vertrieb auf Nordamerika ausgeweitet, danach folgt der Rest der Welt. Als Preis nennt Ducati 12.490,-- Euro. Als Farbschema steht lediglich die Option „Ducati Red“ zur Verfügung.
Die Ducati Desmo450 MX ist das erste Motocross-Motorrad in der Geschichte des italienischen Herstellers. Es wurde 2024 erstmals im professionellen Motorsport eingesetzt und stellt den Auftakt einer neuen Offroad-Sparte innerhalb der Ducati Corse-Struktur dar. Eine Serienversion ist angekündigt, soll jedoch erst ab Juli 2025 im Handel erhältlich sein. Die offizielle Marktvorstellung ist am heutigen Donnerstag, den 03. April, um 16 Uhr via Livestream angesetzt.
Das Herzstück der Desmo450 MX ist ein neu entwickelter Einzylinder-Viertaktmotor mit 450 Kubikzentimetern Hubraum. Damit unterscheidet sich das Triebwerk grundlegend von den typischen Motoren anderer Hersteller in dieser Klasse, die auf konventionelle Ventilfedern setzen. Genaue Leistungsdaten hat Ducati bislang nicht veröffentlicht. Erwartet wird ein Leistungsniveau im Bereich der üblichen MX1-Klasse, also rund 60 PS, jedoch ohne offizielle Bestätigung.
Das Fahrwerk der Desmo450 MX besteht aus voll einstellbaren Showa-Komponenten, die für den Motocross-Einsatz abgestimmt wurden. Auch das Chassis wurde von Grund auf neu konstruiert. Ducati verwendet einen Aluminiumrahmen, der sich deutlich von den bekannten Straßenmodellen unterscheidet. Bei den Bremsen kommt eine Kombination aus Brembo-Komponenten und einer großdimensionierten Wave-Bremsscheibe zum Einsatz. Das Getriebe ist ein konventionelles 5-Gang-Schaltgetriebe ohne elektronische Schalthilfen.
Bereits im Premierenjahr 2024 nahm Ducati mit der Desmo450 MX an der italienischen Motocross Prestige MX1-Meisterschaft teil. Der Werksfahrer Alessandro Lupino gewann auf Anhieb den Titel. Ducati arbeitet in diesem Projekt mit dem Team Maddii Racing zusammen, das unter dem offiziellen Namen „Ducati Corse R&D – Factory MX Team“ auftritt.
Die Desmo450 MX kam 2024 erstmals bei einem Lauf zur Motocross-Weltmeisterschaft (MXGP) zum Einsatz. Beim Grand Prix der Niederlande in Arnhem startete Antonio Cairoli mit einer Wildcard. Ziel war es, unter Rennbedingungen Daten zu sammeln und das Motorrad weiterzuentwickeln. Cairoli belegte im ersten Lauf Platz 15, schied im zweiten Lauf aus und wurde in der Gesamtwertung als 18. geführt. In
der Saison 2025 tritt Ducati mit dem neu gegründeten Ducati Factory MX Team erstmals als offizieller Hersteller in der MXGP-Weltmeisterschaft an. Die Fahrer Jeremy Seewer und Mattia Guadagnini pilotieren die Desmo450 MX in der höchsten Klasse. In der Herstellerwertung liegt Ducati derzeit auf dem sechsten Platz.
Ducati plant, die Desmo450 MX bereits ab Juni 2025 in Europa als Serienmotorrad auf den Markt zu bringen. In den USA und der restlichen Welt dauert es einen Monat länger – bis Juli 2025 also. Bislang gibt es keine Angaben zu Preis, Ausstattung, Gewicht, Sitzhöhe oder weiteren Spezifikationen der Kundenvariante. Auch ob eine Zulassung für den Straßenverkehr vorgesehen ist, wurde bisher nicht kommuniziert. Alle aktuell bekannten Informationen beziehen sich ausschließlich auf das bisherige Werksmotorrad im Renntrimm.
Preise, Varianten oder technische Details zur Serienversion sind bislang nicht bekannt und dürften ebenfalls Teil der offiziellen Präsentation sein.