Ducati Streetfighter V2: Downsizing à la Ducati

Die neue Ducati Streetfighter V2 schließt die Naked-Bike-Lücke zwischen Monster und Streetfighter V4. So fährt die gestrippte Panigale V2
Ducati Streetfighter V2: Downsizing à la Ducati
Ducati Streetfighter V2: Downsizing à la Ducati Diesen Blick kennt man von der Streetfighter V4. Gleiches gilt für die hier aufpreispflichtigen Winglets aus Carbon oder Kunststoff.
9 Bilder
29.11.2021
| Lesezeit ca. 4 Min.
Seit 2019 wissen wir, dass eine Panigale auch entkleidet funktioniert. Ducati hat damals sein V4 Superbike ausgezogen und mit breitem, höheren Lenker auf die EICMA gestellt. Im Jahr darauf wurde die Streetfighter V4 dann auf die schnell fahrende Menschheit losgelassen – als 208 PS starke Inkarnation der italienischen „Fight Formula“. Auf vielen Märkten, so auch in Deutschland, verkauft sie sich nahezu doppelt so gut wie das Panigale-V4-Geschwader. Die Bologneser Kampfformel jetzt auch auf die Panigale V2 herunterzubrechen, ist nur konsequent. Gleichzeitig schließen die Italiener damit die Leistungslücke oberhalb der Monster (111 PS).

Minimale Leistungseinbußen gegenüber der Panigale V2

153 PS, 101 Nm, 265 km/h Spitze, aus dem Stand auf Tempo 200 in kaum mehr als zehn Sekunden. Über die Fahrleistungen einer Streetfighter muss man nicht groß palavern. Sie rennt wie Hölle, auch wenn Ducati ihr prinzipiell ein bisschen Leistung abnimmt im Vergleich zur Panigale. Bei der Streetfighter V4 sind es sechs PS weniger, bei der Streetfighter V2 schlappe zwei, dazu fehlen knapp drei Newtonmeterchen. Geschenkt. Fährt kein Mensch wirklich raus, den Unterschied. Es sei denn, er heißt Alessandro Valia und ist der offizielle Test- und Fotofahrer von Ducati.

Ducati Streetfighter V2

Streetfighter hat das Elektronikpaket des Superbikes Panigale

Der drahtige Highspeedheld bewegt Fahrzeuge aus Borgo Panigale bevorzugt mit dem Vorderrad oberhalb des Asphalts. Geschieht dies beim Herausbeschleunigen aus Kurven auf Rennstrecken, erhaschen Fotografen epische Aufnahmen und Normalsterbliche erleben, dass die Fahrphysik vermutlich doch auszutricksen ist, wenn man es nur richtig anstellt und eine eingeschworene Truppe elektronischer Helfer an seiner Seite weiß. Im Falle der Streetfighter ist das versammelte Elektronik-Reservoir der Panigale an Bord. Das gilt für V4 wie V2 gleichermaßen. Die 6-achsige IMU-Inertialplattform verwaltet alle elektronischen Steuerungen des Motorrads und analysiert die Position im Raum in Echtzeit. Schräglage, Steigwinkel des Vorder- oder Hinterrads, Beschleunigungskräfte – nichts Relevantes entgeht dem bordeigenen Superhirn.
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Ducati Streetfighter V2 Bremsen

Verbesserte Sitzposition, entschärfte Bremsbeläge

Die Regelsysteme wie Bosch Kurven-ABS mit „Slide by Brake"-Funktion, Engine Brake Control, Traktionskontrolle (DTC) und Wheelie-Kontrolle tragen alle den Namenszusatz EVO oder EVO 2 für die jüngste Generation und sind mehrfach einstellbar. Ebenfalls serienmäßig an Bord sind Voll-LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht, Sachs-Lenkungsdämpfer, automatische Reifenkalibrierung, automatische Blinkerrückstellung, 4,3-Zoll-Farb-TFT und das nahezu perfekt arbeitende Ducati Quickshifter-System für kupplungsloses Rauf- und Runterschalten (Blipper).

Attackemodus trotz komfortablerer Sitzposition

Sitzposition und Bremsanlage hat Ducati gegenüber der Panigale V2 entschärft: Versetzte Fußrasten und ein breiter ausgeformter Sitz sollen den Fahrer entspannter hinterm Alulenker agieren lassen; an der grundsätzlichen „Attacke-Haltung“ ändert das aber wenig bis nichts. Die Bremsbeläge der Brembo-Hochleistungsbremse greifen nicht ganz so aggressiv zu wie auf dem Midsize-Superbike. Der Radstand wächst leicht dank 16 mm längerer Schwinge. Die Sitzhöhe steigt minimal von 840 auf 845 mm.

Ducati Streetfighter V2 Sitzbank

Auf Wunsch erhöhen Winglets den Abtrieb der Streetfighter V2

Auf der Rennstrecke kann die Streetfighter V2 ihre Leistung voll ausspielen. Ab 6.000 Touren reißt einem das 199-kg-Bike (fahrbereit) vehement die Arme lang und dreht und dreht und zieht und zieht. Auf kurvigen Landstraßen verliert sich das Hochdrehzahl-Temperament unweigerlich. Power und Performance sind gleichwohl beeindruckend, genau wie das Einlenkverhalten: „Du musst nur in eine Kurve schauen, schon fährt sie dahin“, lobt Valia die Streetfighter V2. Für den Rennstreckeneinsatz gibt es optional Winglets im Stil der Streetfighter V4 (Serie). Bei Tempo 265 sollen die den Abtrieb laut Ducati um 27 kg erhöhen.

Ducati Streetfighter V2 Winglets

Markteinführung der Streetfighter V2 noch im Dezember 2021

Wer Pace und Lautstärke (Standgeräusch: kühne 106 dB(A)) noch erhöhen mag, greift zum Akrapovic-Rennkit: Plus 4 PS und 3 Nm, minus 7 kg – da geht noch mal was mit der schärferen Auspuffanlage, aber nur auf nicht öffentlichen Straßen. Überall einsetzbar sind die drei Fahrprogramme Sport, Road und Wet (Regen). Drei Power-Modi stehen zur Wahl. „High“ liefert volle Dröhnung, „Medium“ reduziert die Leistung in den Gängen 1, 2 und 3, „Low“ drosselt die Motorleistung auf 110 PS. Bei den Farben gibt Ducati den Kurs vor: Rot mit schwarzen Felgen, sonst nichts, zumindest nicht zum Start. Ab Dezember 2021 soll die Streetfighter zu haben sein. Preis: ab 16.990 Euro, 1.600,-- Euro günstiger als die Panigale V2.
 Pro
  • drehfreudiger Motor
  • umfassendes Elektronikpaket
  • hervorragende Bremsen
 Contra
  • sehr laut
  • eingeschränkter Komfort
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