Im „Land of Joy“ geht es um Freiheit, Freude und Freigeistiges. All das möchte Ducati mit seiner Submarke Scrambler transportieren. Das fahrende Manifest dazu ist die Icon, das Basismodell des 2014 neu aufgelegten Kultbikes aus den seligen Sechzigern. 55.000 Einheiten weltweit haben die Italiener mittlerweile von der vielköpfigen Scrambler-Familie abgesetzt. Das macht die minimalistische Fahrspaßmaschine zur erfolgreichsten Baureihe innerhalb der Ducati-Palette. Anno 2015 bescherte sie der Kultmarke erstmals eine Top-10-Platzierung in der Jahreshitliste der meistverkauften Motorräder über 500 ccm. Ein echter Coup für die hippen Wilden am Stammsitz in Borgo Panigale, Bologna.
#joyvolution im Scrambler-Reich
Nach vier Jahren wird es jetzt Zeit für ein umfassendes Update des Spaßgeräts. Stilvoller, spritziger und unterhaltsamer soll die SCR 800 werden. Eine „Joyvolution“, wie die hauseigenen Werbestrategen es nennen. Und diese „Revolution der Freude“ steht ganz im Zeichen von Ducatis „Safety Road Map 2025“. Moderner, komfortabler und vor allem sicherer soll die Scrambler-Baureihe wieder kräftig durchstarten. Zuletzt ließen die Verkäufe altersbedingt etwas nach.
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Ausgabe 89/2018 von Motorrad & Reisen als PDF mit folgendem Inhalt:
Motorräder: BMW R 1250 GS, 3.000 Kilometer Tourentest: KTM 1090 Adventure R, BMW R 1250 RT, Harley-Davidson FXDR 114, Benelli Leoncino, Ducati Scrambler Icon
Touren: Motorradkreuzfahrt: An der kroatischen Adriaküste, Deutschland, Tschechien, Polen: Dreiländereck, Ostseeküste, Reisetagebuch: mehr Jakobsweg
Zuletzt aktualisiert: 07.11.2018
4 Seiten Fahrtest als PDF
Zuletzt aktualisiert: 01.11.2018
Motorräder: BMW R 1250 GS, 3.000 Kilometer Tourentest: KTM 1090 Adventure R, BMW R 1250 RT, Harley-Davidson FXDR 114, Benelli Leoncino, Ducati Scrambler Icon
Touren: Motorradkreuzfahrt: An der kroatischen Adriaküste, Deutschland, Tschechien, Polen: Dreiländereck, Ostseeküste, Reisetagebuch: Jakobsweg< mehr/span> Selbstabschaltende Blinker
Neues Setup für Gabel und Federbein, hydraulisch betätigte Kupplung, längerer Schalthebel, einstell- bare Hebel für Kupplung und Vorderbremse, besser gepolsterte und acht Millimeter höhere Sitzbank – all das ist Feintuning an den genau richtigen Stellen. Gleiches gilt für die deutlich wertigeren Lenkerschalter: Sie stammen aus dem oberen Konzernregal und waren bislang den größeren Geschwistern vorbehalten. Die neuen LED-Blinker verfügen damit jetzt wie bei Multistrada & Co. über eine „Auto-off“-Funktion. Das erspart dem Fahrer das lästige eigenhändige Abschalten – und den übrigen Verkehrsteilnehmern einen möglicherweise dauerblinkenden Vordermann. Preiset den Herrn.
Ganganzeige und Datenfluss
Echte Fortschritte gibt es auch in puncto Informationspolitik: Das kleine runde LCD-Display hat jetzt endlich auch Platz für eine Ganganzeige. Im oberen Bereich verraten ab sofort schwarze Balken, wie viel Sprit im Tank ist. Die Restreichweite lässt sich übers Menü aufrufen. Wer mag, kann optional via Ducati Multimedia System (DMS) sein Smartphone koppeln. Dann funkt das Motorrad Daten wie Schräglagenwinkel, Geschwindigkeit, Spritkonsum und Streckenverlauf aufs Handy. Und das spiegelt dafür eingehende Anrufe und die Musiktitel der Playlists aufs Moped-Display.
Ein Ablagefach samt USB-Anschluss findet sich unter der Sitzbank. Auf elektronische Fahrmodi verzichtet die Scrambler Icon weiterhin. Gut so, weil (hier) überflüssig: Die Maschine folgt willig und leichtfüßig den Lenkbefehlen. Fahrfertig keine 200 Kilogramm schwer, bereitet sie nach wie vor ab dem ersten Meter ein grandioses Fahrvergnügen. Den bewährten 803-ccm-Motor hat Ducati nicht angetastet. Der 11°-Desmodromiker leistet seit der Euro-4-Kur bekanntlich 73 PS und hängt mit seinen 67 Nm wunderbar am Gas. Der nostalgische Gaszug schlüpft jetzt unten aus der Armatur.
Kurven-ABS von Bosch
Dank der neuen hydraulischen Betätigung lässt sich die Anti-Hopping-Kupplung jetzt sehr fein dosieren und ohne jeden Kraftaufwand bedienen. Wichtigste technische Neuerung ist fraglos das schräglagenfähige Zweikanal-ABS von Bosch. Es ermöglicht auch in Kurven bestmögliche Verzögerung und eliminiert gefährliche Aufstellmomente. Ein echtes Sicherheitsplus, das die Preisanpassung um 200,-- Euro durchaus rechtfertigt.
Dezente optische Retuschen
Optisch bleibt sich die Scrambler Icon weitgehend treu. Auffälligste Neuerung der 2019er-Generation ist der an die Scrambler 1100 angelehnte Klarglas-Scheinwerfer mit Aluminium-Einfassung: Das charakteristische LED-Tagfahrlicht wird jetzt durch ein schwarzes, hinter der Streuscheibe verschraubtes „X“ in vier gleich große Bögen unterteilt. Standardfarbe ist weiterhin „62 Yellow“, neu dabei – für 100,-- Euro Aufpreis – ist der poppige Blutorangen-Ton „Atomic Tangerine“, der bislang der kleinen 400er-Scrambler vorbehalten war und fortan die rote Lackierung ersetzt. Wer genau hinschaut, erkennt die neuen Alu-Blenden am Tank. Sie sind muskulöser ausgeformt, dadurch wirkt die zierliche Scrambler etwas breiter. Oder sagen wir: definierter. Rahmen, Schwinge und Motor sind jetzt einheitlich schwarz. Dadurch wirkt der gesamte Unterbau sorgsamer komponiert. Die schmalen Speichen der schwarzen Gussräder sind wie bei der 1100er-Scrambler maschinell bearbeitet. Die gebürsteten Kühlrippenenden putzen den lackierten Motor noch etwas feiner heraus. Die beiden Krümmer dürfen sich rühmen, glasperlengestrahlt neuen Glanz auszustrahlen. Ein feiner Gegenpart zur neuen Auspufftopfblende, die nach wie vor anbetungswürdige Laute entlässt.
Vive la Joyvolution!
Unterm Strich darf man Ducati reinen Gewissens attestieren, alles richtig gemacht zu haben mit seinem Update. Vive la Joyvolution! Auch die „neue“ SCR 800 ist ein herrlich unkompliziertes, extrem lässiges Motorrad, das Anfängern keine Probleme macht und engagierten Fahrern außergewöhnlichen Fahrspaß garantiert bei sozialverträglicher Leistung. Bei 9.190,-- Euro fängt der Scrambler-Spaß künftig an (zuzüglich 305,-- Euro Nebenkosten). Damit bleibt die Icon zusammen mit der Monster 797 das günstigste Bike im Ducativersum.