Bei BMW Motorrad und Honda heißen sie Adventure, bei Triumph Explorer, bei Ducati bislang Enduro. Die Rede ist von den Weltenbummler-Varianten prominenter Großenduros: Mehr Federweg, mehr Reichweite, mehr Ausstattung – dieses Mehr-Trio macht die noch reisetauglicheren Varianten von Bestsellern wie BMW GS, Honda Africa Twin und Triumph Tiger noch begehrenswerter für reiselustige Biker.
Ducati hat in diesem Revier von 2016 bis 2018 mit der Multistrada 1200 Enduro mitgespielt und dann mit der 1260 Enduro. Seit der Umstellung auf vier Zylinder blieb Long-Distance-Ducatisti nur die durstige Multistrada V4, wenn sie auf einem neuen Bike in die weite Welt hinaus wollten. Das ändert Ducati jetzt mit der neuen Multistrada V4 Rally, die im Rahmen der Ducati World Première via
Livestream präsentiert wurde.
Größerer Tank, mehr Federweg
30-Liter-Alutank (+ 8 Liter), 200 Millimeter Federweg vorn (+ 30 mm) und hinten (+ 20 mm), mehr Bodenfreiheit, gewichtsoptimierte Speichenfelgen, Hauptständer serienmäßig, höherer (+ 40 mm) und breiterer (+ 20 mm) Windschild, längeres Heck für mehr Soziusfreiheit, vibrationsarme Fußrasten, neu abgestimmter Enduro-Mode – sie haben sich im Ducati-Hauptquartier in Borgo Panigale einiges einfallen lassen, um die ausgesprochen fahrdynamische Multistrada auf Langstrecke umzustricken. Und laut eigenem Bekunden sogar eine Weltpremiere integriert.
Erstes Bike mit Zylinderabschaltung während der Fahrt
Als erstes Bike überhaupt, verkündet Ducati, verfügt die Multistrada V4 Rally über eine Zylinderabschaltung während der Fahrt. Zusätzlich zum vorübergehenden Lahmlegen der hinteren Zylinder im Leerlauf bei stehendem Motorrad – eine Funktion, die bereits bei der Multistrada V4 im Einsatz ist – bleibt die hintere Zylinderreihe der V4 Rally auch beim Fahren deaktiviert, so sie in peacigem Schlenderbetrieb nicht benötigt wird. Das wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen aus, verspricht Ducati – und dürfte dazu beitragen, die einzige wirkliche Scharte der Multistrada V4 etwas zu glätten: den mächtigen Durst des V4-Triebwerks.
Zwölf Kilogramm mehr Gewicht bei gleicher Leistung
Die Leistungsdaten bleiben von der Knauser-Attitüde unberührt: Der 1.158 ccm große V4 Granturismo leistet wie gehabt 170 PS (125 kW) bei 10.750 U/min und 121 Nm bei 8.750 U/min. Die Fahrleistungen der Ducati Multistrada V4 sind über jeden Zweifel erhaben: Sie hängt fulminant am Gas und ist in allen Drehzahllagen sauschnell unterwegs. Die Spitzengeschwindigkeit geht mühelos in Richtung 250 km/h laut Tacho. Das Mehrgewicht von 12 Kilogramm im Vergleich zur Multistrada V4 dürfte im Fahrbetrieb nicht weiter auffallen.
Drei verschiedene Rally-Versionen
Drei verschiedene Versionen legt Ducati von der neuen Multistrada V4 Rally auf. Die „Adventure Radar“ ist unter anderem mit adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage und Blind Spot Detection ausgestattet, die „Adventure Travel & Radar“ zusätzlich mit Seitenkoffern aus Aluminium sowie beheizbaren Griffen und Sitzen, die „Full Adventure“ on top mit einem Endschalldämpfer von Akrapovic und einem Frontblech aus Carbon. Im Zubehör gibt es allerlei Anbauteile von zusätzlichen LED-Scheinwerfern über ein Satelliten-Navigationsgerät mit spezieller Halterung und verschiedenen Gepäcklösungen sowohl für den Tank als auch fürs Heck.
Preise, Farben & Erhältlichkeit – Ducati Multistrada V4 Rally
26.490,-- Euro ruft Ducati für die ab Februar 2023 erhältliche Multistrada V4 Rally auf. Das sind amtliche 7.200,-- Euro mehr als für die Basisversion Multistrada V4 (ab 19.290,-- Euro). Zwei Farbmixe haben die Italiener angerührt: Ducati Red und Brushed Aluminium & Matt Black, letztere mit einem Tank aus teils freiliegendem, gebürstetem Aluminium. Beide Farbvarianten werden mit schwarzen Speichenfelgen ausgeliefert.