Ducati Hypermotard 950 & 950 SP

20.06.2019
| Lesezeit ca. 3 Min.
Es ist der ideale Parcours, um sich die Fähigkeiten einer sehr selten gewordenen Spezies zu Gemüte zu führen. Mit der neuerlichen Aufnahme der Hypermotard 950 in die Rote Liste aus Borga Panigale schützt Ducati eine bedrohte, ja fast schon ausgestorbenen Art - die gemeine Kurvenflitze (supermoto brachialis). Bei der 2019er Hypermotard haben die Ducati-Entwickler einen Schritt zurück gemacht, zumindest optisch: Die zwei kurzen Endschalldämpfer münden wie im Jahr 2008, als die erste Version auf den Markt kam, wieder direkt unterm Sitz. Die zwei Endrohre schlängeln sich eng hinterm Motorblock nach oben.
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Auffällig sind auch der kompakte 14,5-Liter-Tank, die schmale Taille und die etwas niedrigere Sitzbank. Den luftigen Eindruck unterstützen auch die neuen, filigranen Dreispeichenfelgen, die zu den insgesamt 4 Kilogramm Gewichtsersparnis gegenüber der Vorläuferin beitragen. Der Testastretta 11°-Motor hat weiterhin 937 ccm Hubraum, aber mit 114 PS und 96 Newtonmetern ist die neue Version die stärkste Hypermotard aller Zeiten. Man spürt die Kraft, die in dem Aggregat schlummert, sofort daran, dass knapp 80 Prozent des maximalen Drehmoments schon ab 3.000 U/min ausgeliefert werden. Die Hypermotard 950 schreit förmlich nach Sprint und Attacke: Die Sitzposition hinter dem schön breiten Lenker ist für große Fahrer um die 185 Zentimeter Größe wie geschaffen, der Knieschluss am Tank passt. Man schwebt über dem Testastretta 11°-Aggregat, das angegast fast vibrationsfrei auf 9.000 U/min hochjubelt.
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Das Fahrwerk der 950er ist dabei über jeden Zweifel erhaben: Die Einarmschwinge mit Monofederbein ist stabil wie ein Amboss, der Trellis-Rahmen von überragender Festigkeit. (Inertial Measurment Unit) von Bosch, sie rechnet permanent die Fahrzeugdaten und überwacht die umfassende Steuerungselektronik: Die Ducati-Traktionskontrolle z. B. hat acht Wirksamkeitsstufen. Das ABS – auch von Bosch –bietet Kurven-Modi und eine Anbremsdrift-Funktion an. Wheelie-Control ist ebenfalls im Angebot, aber wie so ziemlich alles steuer- und abschaltbar.
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Wie bei den Jahrgängen zuvor hat Ducati auch 2019 eine SP-Version der Hypermotard vorgestellt. Wir sind die Edel-Version, gleich auszumachen an der schicken rot-weißen Farbgebung, auf dem kleinen Circuito Maspalomas gefahren: Ein paar Kilometer von den Bettenburgen entfernt liegt neben dem Flugplatz für die Hobbypiloten Gran Canarias ein buckliger, aber ziemlich schneller Rundkurs, eine Mischung aus Supermoto-Parcours und Hobby-Rund mit teilweise ekligen Kurven und ziemlich
grobem Belag. Das Fazit nach vier Sets zu jeweils zwanzig Minuten: Der Motor und die nominelle Leistung sind absolut identisch. Die SP hat den Quickshifter bereits ab Werk, nur 198 kg Gewicht im fahrbereiten Zustand; zwei kg weniger als die Standard-Ausführung. Serienmäßig bereits aufgezogen sind bei der SP die Pirelli Supercorsa SP-Reifen auf geschmiedete Alu-Felgen von Marchesini. Doch den wirklichen Unterschied machen ein komplettes Öhlins-Fahrwerk mit 48 mm Gabel und Reservoir-Federbein und ein nicht straßenzugelassener Termignoni-Topf aus, der den Motor viel freier atmen lässt.
Wenn man das Wesen der Supermoto schnell auf den Punkt bringen will: Die
Hypermotard lebt und atmet die Straße und schwitzt sie förmlich wieder aus.
Harte Sprints und voller Lauf, handgreifliche Wechsel der Schräglage, rabiates Überwerfen und enges Gestochere in Haarnadelkurven – auf der Ducati fühlt man sich schnell wie auf einer echten Supermoto aus dem Rennsport.
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Ducati Hypermotard 950 - Baujahr: 2019
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