Platz acht im internen Neuzulassungs-Ranking von BMW Motorrad in Deutschland – mehr springt nicht heraus für die BMW R 1250 R im ersten Halbjahr 2023. Exakt 718 Neuzulassungen verbucht die nackte „Zwölf-Fuffzich“. Das beschert ihr einen bundesweiten Marktanteil von 0,9 Prozent. Ihre kleine Schwester, die Reihenzweizylinder-BMW F 900 R, kommt auf 1.138 Neuzulassungen und einen Marktanteil von 1,43 Prozent. Hauptgrund dürfte das Preisleistungsverhältnis sein: Die 211 Kilogramm schwere F 900 R (105 PS, 92 Nm, 216 km/h Spitze) macht sich ab 9.400,-- Euro auf den Weg zum Kunden. Die zehn Kilogramm schwerere BMW R 1250 R (136 PS, 143 Nm, 230 km/h) kostet mindestens 15.350,-- Euro und damit fast 6.000,-- Euro mehr. Fraglos ein amtlicher Preisunterschied, gemessen daran, dass es sich um sehr ähnliche Fahrspaßmaschinen handelt.
Das will sie
Kultivierte Gentleman-Fahrfreuden auf die Straße bringen, bevorzugt auf kurviges Geläuf. „Unverfälschter Fahrspaß mit klassischem Boxerpunch“ – so lautet das Werbeversprechen von BMW Motorrad. Als Roadster bietet die durchzugsstarke R 1250 R logischerweise keinen nennenswerten Schutz vor Witterungseinflüssen. Der Fahrtwind drückt ab 130 km/h mächtig gegen die Brust, der Regen erwischt dich mit voller Breitseite, die Kälte nagt ungeniert an allen Gliedmaßen. Motorrad fahren pur – mit Niveau. Darum geht es hier.
Das bietet sie
Steuerzeiten und Ventilhub variabel: wassergekühlter BMW-Boxermotor mit ShiftCam-Technologie Souveräne Leistungsentfaltung und begeisternde Performance. Der 1254-ccm-Boxermotor mit BMW ShiftCam-Technologie (variiert Ventilsteuerzeiten und Ventilhub) und variabler Nockenwellensteuerung ist nicht nur in der BMW R 1250 GS ein Sahnemotor. Mit der letzten Modellpflege hat BMW Motorrad zusätzlich zu den bekannten Fahrprogrammen Road und Rain noch einen Eco-Mode spendiert. Der fordert dezent zum Schalten auf und signalisiert, ob man verbrauchsgünstig unterwegs ist. Gleiten beherrscht der Boxer-Roadster ebenso gut wie „Full Throttle“ – Vollgas! Erst recht mit den optionalen Fahrmodi Dynamic und Dynamic Pro.
Das kann sie
Sicherheit steht hier an erster Stelle: ABS Pro für sichere Kurvenfahrten und serienmäßiges DTC Sicherheit auf sehr hohem Niveau. Dynamische Traktionskontrolle (DTC), BMW Integral ABS Pro (teilintegral), Notruf-System und die Bremsunterstützung Dynamic Brake Control (DBC) gibt es serienmäßig. Die neue Voll-LED-Beleuchtung sorgt für beste Sicht und Sichtbarkeit, auf Wunsch gibt es Kurvenlicht und Annehmlichkeiten wie Griff- und Sitzheizung. „Icegrey Uni“ mit schwarzem Rahmen ist die neue Basislackierung. Dazu gibt es die Modellvarianten Sport („Racingblue metallic“ mit weißem Rahmen) und Triple Black („Blackstorm metallic“ mit achatgrauem Rahmen). Sportlich ambitionierte Fahrer, die in der Regel allein unterwegs sind, ordern die Sonderausstattung Soloheck. Hier wird der Soziussitz durch eine lackierte Kunststoffabdeckung ersetzt. Die Soziusfußrasten und -haltegriffe werden entfernt. Mit dem optionalen Soziuspaket gibt sich die BMW R 1250 R wieder beifahrertauglich.
Die Leichtigkeit, mit der die BMW R 1250 R vom Schöngeist mit besten Manieren zum Landstraßentier mit Killerinstinkt mutiert – im wahrsten Sinne auf Tastendruck: Fahrmodus wechseln – und du sitzt auf einem anderen Bike! Der Sound dabei: einfach nur grandios, obwohl vergleichsweise dezent. Standgeräusch 89 dB(A), Fahrgeräusch 74 dB(A). Damit kann man sich überall hören und sehen lassen.
Fazit
Was will BMW Motorrad an dieser Boxer-Generation eigentlich verbessern? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Mit entspanntem Gleiten im Eco-Modus lässt sich der angegebene Verbrauch von 4,75 l/100 km sogar in Richtung 4,2 l/100 km drücken, in den beiden optionalen Dynamic-Modi geht die R 1250 R ab wie Hölle. Wer sich den happigen Aufschlag zur F 900 R leisten kann, sollte ihn hinblättern. Der Boxer-Roadster zahlt einem beim Fahren jeden Cent zurück.