Arnold Debus, Jörg Künstle, Daniel Kraus
Deutschlands Zulassungshimmel gehört den Nackten. Sieben der zehn meistverkauften Motorräder sind Naked Bikes. Marktführer BMW Motorrad spielt in dieser Liga bislang keine Rolle: Die teure S 1000 R schafft es nur auf Rang 27, die F 800 R taucht in den Top 50 gar nicht auf. Eine Scharte, die die erfolgsverwöhnten Bayern jetzt gleich doppelt auswetzen wollen: mit der neuen BMW F 900 R und dem neuen Adventure-Sport-Bike F 900 XR.
„Mit der F 900 R bringt BMW Motorrad den deutlich verschärften Nachfolger der F 800 R. Der neue Dynamic Roadster ist präzise, intuitiv, dynamisch – und bietet puristischen Fahrspaß in jedem Augenblick“, verspricht Michael Zweck, Projektleiter der neuen F-Geschwister. Im Vergleich zur halbverkleideten XR-Variante feiert die F 900 R beste Roadster-Tugenden: klassische Proportionen, präzise Kanten, kein optischer Ballast. Einzig der Kühler ist verkleidet. Der Rest zeigt sich nackig und knackig.
Feine Connectivity-Gimmicks
#NeverStopChallenging. So lautet einer der Hashtags, den die Marketingstrategen von BMW Motorrad ausgeheckt haben für die neue F 900 R. Passend dazu haben sie ihre Mittelklasse-Einstiegsmaschine mit einem feinen Gimmick der BMW Doppel-R ausgerüstet: Über das Connectivity-System und die BMW Motorrad-App kann man während der Fahrt seine Schräglagenwinkel ermitteln sowie die G-Kräfte beim Beschleunigen und Bremsen. Der jeweils höchste Wert wird gespeichert. Am Ende der Fahrt kann man ihn als Grafik auf ein digitales Foto zaubern und das dann in den sozialen Netzwerken teilen. Challenge accepted!
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6 Seiten Fahrtest als PDF
Zuletzt aktualisiert: 30.05.2023
Fahrtests: Ducati Streetfighter V4, Triumph Thruxton RS, Zero Motorcycles SR/F, Zero Motorcycles SR/S, Honda CBR1000RR-R Fireblade SP, Horex VR6 RAW, Ducati Panigale V4 S, Benelli 752S, Harley-Davidson Low Rider S, Street Bob & Fat Bob, Kawasaki Z H2, Yamaha Tracer 700, BMW F 900 R
54-seitiges Special: die KTM-Story
Motorradlust PUR - Motorräder 01/2020 mit folgendem Inhalt:
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54-seitiges Special: die mehr KTM-Story
Zuletzt aktualisiert: 23.03.2020
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Mehr Hubraum, mehr Power, mehr Klasse: In puncto Fahrspaß ist der reinrassige Roadster jetzt eine echte Alternative zu Wettbewerbern wie Kawasaki Z900 – 2019 Nummer drei in Deutschland. Der aufgebohrte Zweizylinder-Reihenmotor aus der BMW F 850 GS leistet nun konkurrenzfähige 105 PS. Das sind 15 PS mehr, als die F 800 R vorzuweisen hatte. Zwischen 4.500 und 8.500 Umdrehungen schickt die neue 900er permanent mehr als 87 Nm Drehmoment an die Hinterradnabe, 92 Nm sind es maximal bei 6.500 Touren. Von null auf 100 km/h spurtet die F 900 R in hurtigen 3,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt klar jenseits der Zweihunderter-Marke. Spitze offiziell: 216 km/h.
Zwischenspurts von Kurve zu Kurve erledigt der neu aufgelegte Roadster mit der erhofften Dynamik. Das neue Fahrwerk überzeugt auf ganzer Linie – und setzt auf Bewährtes: Vorn arbeitet eine Upside-down-Gabel mit 43 mm Standrohrdurchmesser, hinten federt eine Aluminium-Zweiarmschwinge mit direkt angelenktem Zentralfederbein. Beherzt und gut dosierbar packen die ABS-Bremsen zu. Die Sitzhöhe variiert je nach Sitzbank und Fahrwerkseinstellung zwischen 770 mm und 865 mm. Zusätzlich gibt es auf Wunsch noch einen höheren Lenker. Es sollte also für jede Körpergröße die ideale Position zu finden sein.
Volles Ausstattungsprogramm
Automatische Stabilitätskontrolle, Anti-Hopping-Kupplung und zwei Fahrmodi (Regen, Straße) gibt es serienmäßig. Das auf Wunsch lieferbare, elektronische Fahrwerk Dynamic ESA macht BMW-typisch einen an Perfektion grenzenden Job. Die Rückmeldung ist ausgezeichnet. Kurven sind ein großer Spaß mit dem neuen Roadster, die Stabilität in Schräglage ist vorbildlich. Je länger man unterwegs ist, desto schräger wird die Tour. Ich werfe hier einfach mal 49 Grad links und 54 Grad rechts in die Waagschale.
Die empfehlenswerte Sonderausstattung „Fahrmodi Pro“, die alle Test-Bikes an Bord hatten, beschert der F 900 R unter anderem die zusätzlichen Fahrprogramme Dynamic und Dynamic Pro, dazu die dynamische Traktionskontrolle (DTC) und das schräglagenabhängige ABS Pro. Dynamic Brake Control (DBC) und Motor-Schleppmoment-Regelung (MSR) sorgen für mehr Sicherheit bei Gefahrenbremsungen oder abrupter Gaswegnahme, verspricht BMW. Als Fahrer bekommst du von den Techniksegnungen wenig bis nichts mit. Das Zusammenspiel klappt wie am Schnürchen. Fahr du einfach, ich kümmere mich um die Feinheiten, lautet die Botschaft der Maschine.
Adaptives Kurvenlicht gegen Aufpreis
Highlight auf der Zubehörliste ist das neue adaptive Kurvenlicht „Headlight Pro“ für 330,-- Euro. Ein Novum in der BMW-Mittelklasse. Der schlaue Sichtassistent schaltet sich ab einer Schräglage von 7 Grad automatisch zu. Separate LED-Elemente im Hauptscheinwerfer sorgen für eine bestmögliche Ausleuchtung des Kurveninnenbereichs. Wer die Technik von Autos kennt, weiß: Hat man es einmal erlebt, mag man nicht mehr ohne auskommen.
Keinesfalls verzichten sollte man auch auf den formidablen Schaltassistenten Pro, der flinke Gangwechsel ohne Kupplung ermöglicht. Einzeln begehrt BMW dafür 360,-- Euro, im Aktiv-Paket mit Fahrmodi Pro sind es 640,-- Euro. Das Dynamik-Paket (650,-- Euro) vereint Dynamic ESA und Headlight Pro, das Comfort-Paket (370,-- Euro) bündelt Keyless Ride (schlüsselloses Starten) und Heizgriffe, das Touren-Paket (610,-- Euro) Tempomat, Navi-Vorbereitung, Kofferhalter und Hauptständer. On top gibt es Klassiker wie Soft- und Hartgepäck, verschiedene Windschilde und gefräste Spiegel. Ab dem zweiten Quartal 2020 kommen zudem gefräste Fahrerfußrasten, Handhebelprotektoren sowie Handbrems- und Kupplungshebel (klappbar) hinzu.
Neue Tankkonstruktion
Der 13-Liter-Tank ist aus Kunststoff geschweißt und „eine Weltneuheit im Motorradbau“, verkündet BMW. Der angeschraubte Heckrahmen aus Stahl wurde eigens für die F 900 neu entwickelt. Er rundet die kernige Roadster-Optik mit einem kurzen, schlanken Heck ab. Moderate 211 Kilogramm gibt BMW als Gewicht für die vollgetankte F 900 R an. Anpassungen von Lenkkopfwinkel, Offset und Nachlauf unterstützen die sportliche Fahrwerksauslegung.
Parallel zur 900 R erweitern die Bayern ihre F-Baureihe mit der 900 XR: Die kleine Schwester der 60 PS stärkeren Vierzylinder-Rakete S 1000 XR schließt die Marketinglücke zwischen Roadster und GS. Und stellt BMWs Mid-Range-Käuferschar künftig vor die Qual der Wahl: Naked Bike, Reiseenduro oder „Performance-SUV“.
Am günstigsten fährt man mit der F 900 R. Der Kampfpreis von 8.800,-- Euro bedeutet einen Preisunterschied von 2.600,-- Euro gegenüber dem Adventure-Sport-Tourer XR. Die Summe könnte man genauso gut in sämtliche Ausstattungspakete stecken. Selbst feist gepimpt bleibt die F 900 R dann unterhalb der Ducati Monster 821 (ab 11.490,-- Euro) sowie in Schlagdistanz der Vierzylinder-Wettbewerber Kawasaki Z900 (ab 9.495,-- Euro) und Yamaha MT-09 (ab 9.099,-- Euro). Ein verlockendes Angebot, das die Aussichten des Mittelklasse-Roadsters auf einen ehrbaren Hitlistenplatz deutlich verbessern dürfte.