Das unbekannte Kurven-El-Dorado: Werra-Meißner-Tour

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Es müssen nicht immer die Alpen, der Harz oder der Schwarzwald sein, um geniale Kurven zu naschen. Zwischen Kassel, Göttingen und Eisenach gibt es auch ein Schräglagenparadies der Extraklasse, das kaum jemand kennt. Also, nichts wie hin, denn der Hohe Meißner samt umliegenden Höhenzügen wartet.
Hört man Werra-Meißner, dann dürfte nur Zweiradtreibern, die dort oder in der Umgebung sesshaft sind, klar sein, dass diese Region für satten Kurvenspaß und höchst anregende Schräglagenorgien steht. Kenner werden darüber hinaus zum Besten geben, dass man auch getrost auf die weithin so beliebten Dolomiten verzichten sollte, bevor man diese Traumtour nicht unter die Räder genommen hat. Ergänzend sei allerdings angemerkt, dass die nun vorgestellte Traumstrecke sich mehr für abenteuerlustige Kurvenräuber eignet, als für Sportler- und Supersportpiloten. Wie auch immer, das jetzt folgende Kurvenfestival startet zunächst völlig unspektakulär am Abzweig der B 7 von der B 27, kurz vor Wichmannshausen. Von dort aus folgt man der B 7 ein Stück in Richtung Eisenach und nach 3,4 Kilometer passiert man Datterode.
Sehenswert: Die Burgruine Hanstein
Und dann startet die sensationelle Kurvenorgie mit Asphaltbändern, die sich wie Würmer im Ködereimer eines Anglers dahin schlängeln. Dabei treten Orte wie Weißenborn, Wanfried und Döringsdorf komplett in den Hintergrund. Man nimmt die Durchfahrten dort höchstens als willkommene Gelegenheiten wahr, um den inneren und auf reichlich Touren gekommenen Brummkreisel wieder ein wenig zu beruhigen, bevor die nächste Schräglagenjagd beginnt. Die führt dann bald in den Hainich, ein recht unbekannter Höhenzug, der gewissermaßen die Brücke zwischen Harz und Thrüringer Wald bildet. Aber bleiben wir mal, wo wir sind und lassen die Sahnestrecken der bekannten Mittelgebirge mal sozusagen links liegen. Wir düsen also grob gesagt Richtung Westen und steuern das Grenzmuseum in Sickenberg an. Etwas weiter begleitet ein Stück „Eiserner Vorhang“ die Strecke nach Bad Soden-Allendorf und erinnert an den Kalten Krieg, der gottlob 1998 sein unblutiges Ende fand. Bad Soden-Allendorf erinnert mit seinen prächtigen Fachwerkbauten an eine friedlichere Vergangenheit und bietet sich ebenfalls für eine Pause an, man weiß es ja schon: der innere Brummkreisel.
Aussichtsreich: Die Anfahrt zur wunderschönen Burgruine Hanstein
Wie auch immer, danach geht es an der Werra entlang nach Norden. Dabei wird immer wieder die nun fast unsichtbare Landesgrenze zwischen Thüringen und Hessen gequert. An der Strecke liegt übrigens auch die Burgruine Hanstein, ein wundervolles, mittelalterliches Gemäuer. Wer auf Kultur steht, der kann etwas weiter dann dem Schloss Berlepsch einen Besuch abstatten, bevor der Hohe Meißner zum aussichtsreichen Ziel wird. Der anschließende Turn nach Hausen hinunter fühlt sich dann fast wie der Landeanflug eines Flugzeuges an, immerhin beginnt der auf 750 Meter über dem Spiegel der Weltmeere und „vernichtet“ rund 350 Höhenmeter. Anschließend steuert man durch das Hügelland im Werra-Meißner-Kreis Bebra an. Von hier aus geht es weiter zur A 4, die wieder im Grenzgebiet der ehemaligen DDR liegt. Natürlich zeigen wir der Autobahn die kalte Schulter und widmen uns dem Richelsdorfer Gebirge. Das kennt auch kaum jemand, aber die Kurven dort, die werden ganz sicher im Gedächtnis bleiben. Über Sontra und Weißenborn kurvt man dann nach Krauthausen und weiter nach Wichmannshausen, wo man nur noch ein paar mal schalten muss, bevor der Tourstart am Abzweig der B 7 von der B 27 nach rund 237 Kilometer wieder erreicht wird. Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bevor der Gleichgewichtssinn auch wieder Normalwerte erreicht. Immerhin verfügt die hier beschriebene Runde nun mal über eine derart hohe Kurvendichte, die man sicher nur veröffentlichen kann, wenn man über erstklassige Streckenkenntnisse verfügt oder entsprechend aufwendig recherchiert.

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