M&R-PlusSüdtirol und Dolomiten - Insidertour

Jost Martin
Jost Martin
Nachdem wir uns von der viertägigen Anfahrt von Berlin ins Grödner Tal einen Tag lang im Wellnessbereich unseres schönen Hotels erholen konnten, steht gleich eine längere Tagestour auf dem Programm. Mit ein paar Freunden, die teils über die Autobahn oder auch mit den Motorrädern auf dem Trailer zu uns ins Grödner Tal gefunden haben, geht es dann zügig nach einem reichlichen Frühstück hinauf Richtung „Sella Joch“. In Plan de Gralba biegen wir ab, erklimmen mit den Zweirädern das Grödner Joch und gleiten von dort aus hinab ins Gadertal. Nachdem in La Villa die Richtung gewechselt wurde, steigen die Kurven immer weiter in die luftige Höhe. Der „Passo Valparola“ trägt zwar keinen so prominenten Namen wie die drei Hauptpässe Sella, Pordoi oder Falzarego, doch eine Überquerung des Valparola lohnt allemal. Hier finden sich zudem reichlich Spuren des 1. Weltkrieges. Über den Falzarego geht es dann weiter, vorbei an den drei Tofanen nach „Cortina d’Ampezzo“, einen der traditionsreichsten Wintersportorte des gesamten Alpenraumes. Als wir dem Verkehrschaos in den engen Straßen Cortinas entronnen sind, stürmen wir in zügiger Fahrt durch die zahlreichen Kurven und Kehren hinauf auf den „Passo Tre Croci“. Nur wenige Kilometer weiter weichen wir von der eigentlich geplanten Route ab und stoppen unsere Maschinen an einem der malerischsten Bergseen der Alpen, dem „Lago di Misurina“. Bei einem Kaffee genießen wir den tollen Panoramablick auf die majestätischen Drei Zinnen. „Hier könnte man glatt sitzen bleiben und den schönen Tag genießen“, seufzt Micha und streckt gemütlich seine Beine aus. „Aber wir sind nicht zum Kaffeetrinken hier! Also los!“
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Es gibt zwar eine Mautstraße, die bis dicht unter die steil aufragenden Felsen reicht und einen herrlichen Blick in die Bergwelt der Dolomiten erlaubt, doch wir sparen uns diese, immerhin elf Euro und zeigen dem See die Rücklichter der Mopeds. In lang gezogenen Schwüngen geht es hinunter in das Tal des „Fiume Ansiei“ bis in die Gemeinde „Auronzo di Cadore“. Noch bevor die Staumauer des „Lago di Santa Caterina“ erreicht wird, biegen wir links in die Berge ab und umgehen so den sehr langen Tunnel durch den riesigen Bergrücken nach „Santo Stefano di Cadore“. Kurve reiht sich an Kurve, ehe diese Höhe erfahren ist, um dann durch zahlreiche Kehren wieder hinab ins Tal bis nach Campitello zu surfen. Von dem Ort „Santo Stefano“ aus laufen die Motoren dann auf einer gut ausgebauten Landstraße bis Sappada. Noch ruht dieser insbesondere bei den Italienern beliebte Fremdenverkehrsort in einer Art Starre, ohne das ganze hektische Treiben während der Sommer- oder Wintersaison. Die Gemeinde Sappada, welche auch Bladen genannt wird, gehört zu einer von mehreren deutschen Sprachinseln in Italien. Noch heute spricht der größte Teil der dort ansässigen Einwohner eine mittelhochdeutsche Mundart als Alltagssprache. Während der Hauptsaison überwiegt allerdings die italienische Sprache. Ab „Forni Avoltri“ fahren wir weiter Richtung Süden. Neben der Straße kommt der „Torrente Degano“ zum Vorschein, ein imposanter Gebirgsfluss, der sich je nach Jahreszeit als reißender Strom oder als Geröllfeld zeigt.
In Villa Santina wird der östlichste Punkt der langen Tagestour erreicht und in Richtung Westen abgebogen. Die gut ausgebaute, befahrbare Staatsstraße 52 verläuft nach Ampezzo. Hier verlassen wir das breite Asphaltband und tauchen in das sehr enge Kurvengeschlängel der beeindruckenden Lumiei-Schlucht ein. Kurve reiht sich an Kurve, für ein paar kurze Augenblicke öffnet sich der dicht bewachsene Wald links und rechts der Straße. Spitzkehren und kurze, steile Passagen kündigen das Ende an und führen in die dunkle Höhle. Die ersten sehr engen Kehren im Tunnel mahnen zur Vorsicht, denn die Beleuchtung zeigt nur an, wo es hingehen könnte. Dazu ersetzen auf diesen in den Fels gehauenen Streckenabschnitten rutschige Pflastersteine die Teerdecke und gestalten die Fahrt zu einem kleinen, jedoch tollen Abenteuer. Der letzte Tunnelabschnitt führt dann in rasanten Windungen durch den Berg. Gelegentlich bringen in den Fels gehauene „Fenster“ ein bisschen Licht in das Dunkel der Höhle und ein entgegenkommender Lkw zwingt die Gruppe samt Motorrädern bis dicht an die grob behauene Felswand. Umso mehr überwältigt dann der Ausblick, der sich vor unseren Visieren bietet, als wir endlich den Ausgang des Tunnels erreichen. Denn hier liegt die imposante Staumauer des „Lago di Sauris“ mit aufgestautem, smaragdfarbenem Wasser dahinter. Nur wenig später verstummen also die Motoren und machen einer andächtigen Stille Platz.
Lumiei Tal
Lumiei Tal
Wir genießen die menschenleere Landschaft, bis nach einiger Zeit wieder Bewegung in die Gruppe kommt. Die einen machen vorher ein paar schöne Fotos vom See oder schauen sich den Damm aus dem Jahre 1938 an, dem man das Alter nur allzu deutlich ansieht. Außerdem beeindruckt der unvergessliche Blick hinunter in die zerklüftete Schlucht auf der anderen Seite. Nur langsam werden die Motorräder wieder gestartet, da die Eindrücke so überwältigend sind, dass man sich nur schwer lösen kann. Am See entlang kurven wir weiter Richtung Sauris. Auch diese abgelegene Gegend herum gehört zu jenen deutschen Sprachinseln südlich der Karnischen Dolomiten. Am Ausgang des Ortes warnt ein Schild vor Steinschlägen auf den nächsten Kilometern. Also wird das Tempo gedrosselt, bis wir auf eine etwas breitere Straße treffen, welche uns durch zahlreiche Spitzkehren und Kurven hinunter nach „Vigo di Cadore“ bringt. Übrigens: Im von den Dolomiten eingerahmten Cadore wird – wie im Grödner Tal – auch heute noch Ladinisch gesprochen, ein sehr alter lateinischer Dialekt. Wie auch immer, wir nutzen die gut ausgebaute Staatsstraße, die uns in einem weiten Bogen an malerischen, schönen Seen vorbei bis hinauf nach „Cortina d’Ampezzo“ bringt. Diese Umgebung nennt man auch das „Tal der Gelatieri“, denn von hier aus wanderten seit 1920 die meisten der Eisdielen-Besitzer nach Deutschland aus, um uns dort mit leckerem italienischem Eis zu erfreuen. Aber zum Eis essen ist heute leider keine Zeit, denn die Berge rufen: „Kommt, kommt schnell herbei, hier wartet Fahrfreude auf euch!“ Von Cortina aus geht es zunächst hinauf Richtung Falzarego, doch nach dem ersten Teil mit unzähligen Serpentinen laufen die Räder dann nach Süden.
Oberhalb von Cortina d’Ampezzo
Oberhalb von Cortina d’Ampezzo
So wird das nächste Zwischenziel erreicht, der von vielen als schönster Pass der Dolomiten bezeichnete Passo Giau. Diese Straße begeistert mit überreichlich vorhandenen Kurven und Kehren. Den damit verbundenen Fahrspaß stellt nur noch ein Hochgenuss in den Schatten: Der Blick, den man von der Passhöhe aus in alle vier Himmelsrichtungen über die imposante Bergwelt der Dolomiten werfen kann. Thomas lässt sich auf einer der wunderschönen Bergwiesen nieder und schaut andächtig in die Runde. Noch überwältigt von jenem Erlebnis werden die Motorräder wieder bestiegen und in das Tal bis Selva hinunter gekurvt. Dabei wird allerdings sonnenklar, dass man diesen Traumpass besser umgekehrt fährt. Uns fehlt aber die Zeit dafür und so geht es zügig über Arabba zum „Passo Pordoi“ und weiter zum „Sella Joch“. Von dort aus schwingen wir hinunter ins Grödner Tal, wo im M&R Hotel Florian der Chef des Hauses, Armin Pedevilla, zu einem gemütlichen Grillabend mit leckerem Fleisch, Würsten und Salaten einlädt. Und um die tolle Atmosphäre noch zu steigern, packt Armin sein Akkordeon aus und erfreut die Gäste mit alpenländischer Musik. Holladihi! Am nächsten Morgen findet das Frühstück also ein wenig später statt. Doch nach einer guten Stärkung vom reichlich gedeckten Frühstücksbuffet rufen sozusagen das herrliche Wetter und die Motorräder. Sie wollen halt hinaus in die Sonne sowie ins unerschöpfliche Gewimmel von Kurven und Kehren. Nur wenig später unterbrechen die Motoren unserer Bikes die morgendliche Stille und rollen durch Wolkenstein Richtung „Sella Joch“. Am Ortsausgang haben die Motoren schon ihre Betriebstemperatur erreicht und wir geben unseren Pferdestärken die Zügel frei. Zwischen dem markanten Langkofel sowie den Sellatürmen liegt das Sella Joch. Wir schweben sozusagen über die aussichtsreiche Passhöhe, um anschließend hinab ins Fassatal nach Canazei zu gleiten. Unseren flotten Sinkflug begleiten wilde Felsformationen, die das Bild neben der Straße bestimmen. Gerade als die Landung im Tal ansteht, starten wir aber schon wieder durch. Mittels einiger Kehren schrauben sich die Zweiräder auf fast 2.000 Meter Höhe, um am „Lago di Fedaia“ die erste Rast einzulegen. Diesen Stausee kennzeichnen gleich zwei erstaunliche Staumauern. Eine Rast lohnt sich aber nicht nur wegen des schönen Sees. Von der Passhöhe aus hat man außerdem einen fantastischen Blick auf den höchsten Gipfel der Dolomiten, die einzigartige Marmolata, mit dem größten Gletscher dieser Alpenregion. Auch hier tobten im 1. Weltkrieg blutige Schlachten. Dazu gibt es ein Museum, in dem man erfährt, dass der Krieg selbst unter dem Gletschereis stattfand.
Passo Rolle
Passo Rolle
Auf der Weiterfahrt überschreitet unsere Truppe dann die Grenze nach Venetien. Ändern tut sich dadurch aber gar nichts, denn die Straße hinunter nach Caprile bietet wieder reichlich Kurven. Dort wenden wir uns nach Süden und erreichen in zügiger Fahrt Agordo. Von hier aus geht es zurück in die beeindruckenden Berge und wir lassen uns von Kurve zu Kurve hinauf zum „Forcella Aurine“ und weiter zum südlichsten Punkt unserer heutigen Tour treiben. Während einer kurzen Kaffeepause dort meint Sascha, der uns an diesem Tag begleitet, in seiner unnachahmlichen Berliner Art: „Mensch, wenn wir in Berlin doch nur halb so viele Kurven hätten …!“ Tja, wenn das Wörtchen ‚wenn‘ nicht wäre! Jedenfalls wird die heutige Kurvendosis auf der Rückfahrt ins schnuckelige Hotel abermals verdoppelt. Von Tonadico aus laufen die Möps nach Norden. Es geht bergan und auf einer in typisch italienischer Art in die Landschaft eingepassten Straße nach „San Martino di Castrozza“. Das bedeutet, dass selbst die Geraden hier eher Kurven sind, und das gilt umso mehr, je näher wir dem „Passo Rolle“ kommen. Im 1. Weltkrieg war dieser Pass ein wichtiger Weg für den Nachschub. Wir stellen uns vor, wie mühsam es damals gewesen sein muss, Bomben und Granaten in diese hochalpine Welt zu transportieren, um damit Verderben und Tod zu verbreiten. Von der Passhöhe aus führt die Straße in weiten Schleifen durch die grünen Wälder des Naturparks Paneveggio vorbei an dem gleichnamigen See bis nach Predazzo. Ab hier läuft eine gut ausgebaute Staatsstraße durch das Fassatal, welche benutzt wird, um in flotter Fahrt die nächste Abzweigung zu nehmen. In „Vigo di Fassa“ laufen die Räder gen Westen und schwingen in vollen Zügen hinauf auf den 1.745 Meter hohen Karerpass. Natürlich wird immer wieder mal angehalten, um die traumhaft schöne Landschaft und die monumentalen Felsmassive der Dolomiten auf die Fahrer wirken zu lassen. Aber nicht lange, denn es soll ja weiter gehen und so wird das Kurvengewirr der Bergstraßen erneut gestürmt. Vom Karerpass aus erblickt man den wohl prominentesten Gipfel, die Rosengartenspitze, dieser Anblick ist einfach umwerfend, absolut sehenswert.
Nigerpass
Nigerpass
Danach geht es weiter über den Nigerpass in Richtung Eisacktal. Jedoch wird auf halber Höhe abgebogen und via Völs, Seis und Kastelruth steuern wir den „Panider Sattel“ (1.437 m) an – unser letzter Pass für heute. Anschließend werden noch die letzten zahllosen Kurven hinunter ins Grödner Tal unter die Räder genommen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir dort das bunte und leider letzte Ziel unserer Tour: St. Christina.

Motorradtour Auf die Pässe fertig los – Dolomiten & Südtirol – Infos

Motorradtour Auf die Pässe fertig los – Dolomiten & Südtirol
Kurven, Kehren, Pässe und eine wunderschöne Landschaft! Wer all dieses nicht verpassen will, ist hier genau richtig, denn in Südtirol gibt es davon reichlich. Das Lumiei Tal, das Sella Joch und der Passo Giau laden zu zahlreichen engen Kurven und weit ausschwingenden Kehren ein. Jedoch nicht nur diese sind ein Erlebnis für sich, auch die fantastische Landschaft macht Lust auf noch mehr Fahren.

Allgemeine Infos

Südtirol ist die am nördlichsten liegende Provinz von Italien. Zusammen mit der etwas kleineren Provinz Trient bildet sie die autonome Region Trentino-Südtirol. Im Osten von Südtirol liegen die wohl bekanntesten Berge, die Drei Zinnen. Diese befinden sich bereits in den beeindruckenden Dolomiten, eine Gebirgsregion in den südlichen Kalkalpen. Und seit dem Jahr 2009 zählen einige Teile zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten. Wer jetzt also immer noch keine Lust hat, diese fantastische Bergwelt zu erkunden, ist selber schuld, denn dann verpasst man ein paar tolle Kurventurns.

Sehens- und erlebenswert
Egal wo man/frau hinschaut, etwas zu sehen gibt es in Südtirol immer. Allein die imposante Bergwelt der Dolomiten bietet für jeden etwas. Ob es nun die kurvenreichen Pässe sind wie der Passo Giau mit seinen 2.236 Metern Höhe beispielsweise oder gigantische Ausblicke.

Anreise

Südtirol kann man entweder bequem (mit Anhänger) oder aber etwas anstrengender über die Autobahnen erreichen.

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit beginnt Mitte Mai und endet im Oktober. In dieser Zeit zeigt sich der Himmel oft klar und die Sonne scheint. Auch im Mai ist schon mit angenehmen Temperaturen zu rechnen.

Verpflegung

Südtirols Küche ist bayerisch und italienisch beeinflusst. Besonders lecker sind die Nudelspezialitäten wie Schlutzkrapfen, Käseknödel, Spinatspatzn oder das Nudeldreierlei Tiroler Tris.

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