M&R-PlusPfälzer Bergland – Eisenberger Runde

Es gibt sie immer wieder: Geheimtipps für Touren in Deutschland. Dieses Mal sind wir in der Pfalz fündig geworden.
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Rund um Eisenberg warten nämlich wundervolle kleine Sträßchen, die sich wie Achterbahnen durch die herrliche Mittelgebirgslandschaft winden und ganz großen Motorradspaß bieten. Manchmal wird aus der Not ja bekanntlich eine Tugend. Eigentlich wollten wir diese Woche ja durch die Alpen touren! Nur was sollen wir dort, wenn das Wetter nicht mitspielt? Da wir uns aber fest verabredet hatten, musste eine Alternative her und die fand sich in der Pfalz. Überhaupt
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präsentiert sich die Sonnenstube Deutschlands nicht nur als das sprichwörtliche Land, wo Milch (besser: Wein) und Honig fließen, sondern hier lässt es sich auch richtig gut Motorrad fahren. Da vergisst man schnell die recht feuchte Anreise. Außerdem finden wir dann doch noch unsere trockenen Straßen, und zwar gleich rund um Eisenberg, wo wir unser Basislager für die nächsten sieben Tage aufschlagen. Da so manch kleinere Wolke von Süden her auch den Weg in die Pfalz findet und wir das nicht richtig einschätzen können, planen wir eine Tour, die auf der Karte so ähnlich ausschaut wie eine Blüte. So entfernen wir uns nie mehr als 40 Kilometer vom Waldhotel, eine schöne Sicherheit, wenn es dann doch mal regnen sollte. Tut es aber nicht und so dürfen wir „Pessimisten“ die wundervollen kleinen Sträßchen, die mitunter einer atemberaubenden Topografie folgen, trocken unter die Reifen nehmen.
„Irgendwie komme ich mir hier vor, wie in den Pyrenäen“, meint Katrin, die ihrer Benelli ganz gern auch mal die Sporen gibt und das dann subito in barer Münze wegen des großen Benzinhungers der schicken Italienerin zahlt. Wie auch immer, diese Traumtour für alle Zweiradtreiber, die kleine Straßen mögen, startet in Eisenberg. Von dort aus sind es dann auch nur ein paar Schaltvorgänge bis ein einspuriges Teersträßchen hinauf nach Stauf führt. Uns begeistert das immens und unser Transalp-Pilot Jost meint: „Da sieht man es mal wieder, Deutschland bietet einfach wahnsinnig schöne Motorradstrecken, da muss man gar nicht sonst wohin fahren!“ Er erntet damit reichlich Zustimmung und das, obwohl wir erst ein paar Kilometer auf dem Tacho bekommen haben. Passend zum Thema sei der Hinweis gestattet, dass wir das ganze auch als Film festgehalten haben, der sich auf der DVD unserer Premiumausgabe findet. Da kann sich jeder sein ganz eigenes Bild machen und feststellen, dass die Traumstrecken in Stauf noch lange nicht enden. Über Rosenthal geht es dann weiter nach Enkenbach-Alsenborn und es wartet erneut ein feiner Kurvenspaß, auch wenn die Straßen dann erst einmal deutlich an Breite gewinnen. Wer neben Schräglagen auf ein wenig Kultur steht, der kann in Alsenborn einen interessanten Abstecher einplanen, und zwar zum Fritz Walter Haus. Nach zweijähriger Renovierung verwandelten Barbara und Bernd Lutzi die Villa von Italia und Fritz Walter in ein kleines Museum, das für alle echten Fußball-Fans ein Muss sein dürfte.
Weinland der Pfalz
Weinland der Pfalz
Von Alsenborn rollt man dann über Enkenbach und an Hochspeyer vorbei nach Bad Dürkheim. Hier bekommt man es für ein Stück mit Bundestraßen zu tun, die ja normalerweise nicht zu den heiß geliebten Pisten, die für Zweiradtreiber die Welt bedeuten, gehören. Aber auch das gilt nicht für das sonnenverwöhnte – hier ist eben fast alles anders – Pfälzer Bergland, denn die Trasse der B 37 schwingt in weiten Kurven dahin und bietet flotten Motorradspaß. Total begeistert erreichen wir also Bad Dürkheim. „Jetzt darf es mal ein Cappuccino sein!“, meint Frank und Jost schaut hinauf zur Klosterruine Limburg. Er findet, dass dort genau der richtige Platz für die Pause wäre. Also nichts wie hin. Die ehemalige Abtei „Zum heiligen Kreuz“ geht zurück auf eine Salierburg, die im 9. Jahrhundert zur Überwachung des Isenbachtales errichtet wurde. Gut 300 Jahre später übernahm ganz in der Nähe die damals neue und aktuell nur zu Fuß erreichbare Hardenburg diese Schutzfunktion. Unter Beibehaltung des Namens wurde die Limburg ab 1024 zu einer Benediktinerabtei mit dreischiffiger Basilika umgebaut und 1035 in Anwesenheit Kaiser Konrad II. – der die Burg der Kirche zuvor schenkte – der Gottesmutter Maria geweiht. Nach unserer Pause am Kloster, das am 30. August 1504 niedergebrannt und nicht mehr aufgebaut wurde, gehen wir direkt das nächste traumhafte Teilstück an. Von Bad Dürkheim, wo es auch einiges zu sehen gäbe, wie das Riesenfass, steuern wir also über Höningen in Richtung Altleiningen. Das liest sich so erst mal recht nüchtern, wer die Strecke aber kennt, dürfte mit der Zunge schnalzen. „Wer diese Straße gebaut hat, dem muss man ein Denkmal setzen“, jubelt Katrin. Recht hat sie, denn das meist intakte und recht schmale Teerband windet sich über den Kamm der Pfälzer Berge und passt sich im Verlauf der Geländeformation bestens an, was natürlich für reichlich Kurven und auch ein paar Spitzkehren sorgt. Einfach genial und obendrein gibt es dann noch eine schmale, aber geteerte Waldpiste, die gleich hinter Altleiningen wartet. So erreichen wir bestens gelaunt Eisenberg und könnten die Tour schon beenden.
Das Zellertal fasziniert mit flotten Pisten und traumhaften Ausblicken
Das Zellertal fasziniert mit flotten Pisten und traumhaften Ausblicken
Allerdings wäre das nur eine echte Option, wenn sich das Alpentief bis in die Pfalz ausgebreitet hätte. Aber die präsentiert sich als immun gegen Regen, Blitz und Donner – nur ein paar Wolken treiben am Firmament vorbei – und so setzen wir die Traumtour fort. Von Eisenberg düsen wir weiter nach Ebertsheim. Dort wartet eine aussichtsreiche Strecke, die über Quirnheim nach Bockenheim führt. So ziemlich auf der Höhe findet sich ein interessantes Motorradmuseum mit dem ein- oder anderen guten Stück aus längst vergangenen Tagen. Aber fahren wir mal weiter, denn bald wartet das nächste Highlight in Bezug auf Fahrspaß und Landschaft: die Zellertaler Panoramastraße. Für uns führt sie ab Wattenheim über Mölsheim, Zell und Einselthum Richtung Albisheim. Auf dieser Höhenstraße zwischen Rheinhessen und der Pfalz gibt es vier ausgeschilderte Aussichtspunkte: „Schwarzer Herrgott“, „Zellertal“, „Donnersberg“ sowie „Rheinebene“. Alle eröffnen schöne Fernblicke auf das Tal und weit darüber hinaus. Die Begeisterung nimmt also weiter zu und sie wird noch weitere Steigerungen erfahren. Vor allem die bergige Gegend rund um den 687 Meter hohen und weithin sichtbaren Donnersberg hält reichlich Überraschungen in fahrtechnischer Hinsicht bereit. Also fahren wir dort doch einfach mal hin. Wir schlagen einen großen Bogen durchs Rheinhessische und erreichen bald Flonheim, wo der Motorradspaß der absoluten Extraklasse schon wieder beginnt. Über Niederwiesen, Bechenheim und Kriegsfeld kurven wir nach Gerbach. Ständig eröffnen sich Blicke in die Ferne und man sieht oft auch den kurvigen Verlauf der Straße über Kilometer hinweg. Ein Beispiel hierfür ist die Strecke zwischen Gerbach und Dielkirchen. „Da bleibt einem ja glatt die Spucke weg“, meint dazu unser Frank, der schon viele der schönsten Motorradpisten dieses Planeten unter die Räder seiner BMW nahm.
Bei Gerbach findet sich diese Strecke - einfach traumhaft!
Bei Gerbach findet sich diese Strecke - einfach traumhaft!
„Einfach nur der helle Wahnsinn!“, entgegnet Katrin: „Ich hätte nun wirklich nicht gedacht, dass es in der Pfalz derart geniale Motorradstraßen gibt!“ Jost schmunzelt, denn er war schon mal hier und trauert deshalb der „ins Wasser gefallenen“ Alpentour auch nicht nach. Mir geht es genauso, denn neben der einfach genialen Roadbooktour gefällt mir obendrein das Flair der Pfalz. Da kann man nämlich nicht nur richtig gut Motorrad fahren, sondern auch seinen kulinarischen Horizont in Speis’ und Trank erweitern und ganz herrlich relaxen. Das gilt auch für die weitere Strecke, denn ob wir zwischen Dielkirchen und Waldgrehweiler unterwegs sind oder von Gangloff nach Ginsweiler kurven, Autos gibt es hier offensichtlich kaum: Logisch, dass das einfach Spaß macht. In Reipoltskirchen gönnen wir uns dann eine kleine Pause, denn hier findet sich eine kleine Wasserburg. Sie gilt als die Besterhaltene in der Pfalz und es wird vermutet, dass das Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert stammen könnte. Bereits 1198 taucht nämlich ein gewisser Meffried in den Chroniken auf, der als erster Adliger von Reipoltskirchen genannt wird. Die erste gesicherte Erwähnung der Burg findet sich allerdings erst in einer Urkunde von 1276, als die Burg in die Hände von Philipp von Hohenfels fiel. Danach erlebte die Wasserburg über die Jahrhunderte eine höchst wechselvolle Geschichte mit verschiedenen Besitzern. Den größten Teil der Kernanlage erwarb 1988 der Landkreis Kusel. Mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen wurde sie 2005 renoviert. Heute befindet sich in ihr ein Restaurant, ein Standesamt und eine Malschule. Der 17 Meter hohe Bergfried ist frei zugänglich. Von der aus Sandstein erbauten Burg sind auch die Ringmauern erhalten.
Wir düsen zurück nach Eisenberg
Wir düsen zurück nach Eisenberg
Von der Burg Falkenstein, die wir wenig später auf einer Straße mit 25% Steigung erreichen, ist dagegen viel weniger übrig. Die Ruine einer aus dem Mittelalter stammenden Reichsburg wurde 1135 erstmals urkundlich erwähnt. 1647 und 1794 zerstörten die Franzosen sie bei einem Ihrer ungezählten Feldzüge gegen deutsches Territorium. Da man seit 1979 Sicherungsarbeiten und Teilrestaurierungen durchführte, lohnt ein Besuch der Ruine. Allerdings muss man schauen, wo man parkt, denn die steile Straße vor der Burg lässt hierfür wenig Raum. Etwas kniffelig gestaltet sich dann auch das Anfahren nach dem Besuch der spannenden Ruine. Wie auch immer, über Dannenfels kurven wir auf einer wiederum kleinen Straße bergab und halten uns nun stets in Richtung Eisenberg. Als wir dort ankommen, fordert uns Katrin auf, die Runde gleich abermals zu fahren: „Los Jungs, das Ganze gleich noch einmal von vorn!“ Jost steht aber mehr der Sinn nach einem Après-Tour-Weizen. Frank erzählt irgendetwas von einem Loch in seinem Bauch und so steuern wir per Pedes dann doch den Biergarten des Waldhotels an, wo es bald mächtig zischt.

Motorradtour Pfälzer Bergland - Eisenberger Runde – Infos

Motorradtour Pfälzer Bergland - Eisenberger Runde
Es gibt sie immer wieder: Geheimtipps für Touren in Deutschland. Dieses Mal sind wir in der Pfalz fündig geworden. Rund um Eisenberg warten nämlich wundervolle kleine Sträßchen, die sich wie Achterbahnen durch die herrliche Mittelgebirgslandschaft winden und ganz großen Motorradspaß bieten.

Allgemeine Infos

Die Pfalz liegt zentral für viele erstklassige Motorradtouren. In Reichweite sind dabei Pfälzer Wald, Nord-Vogesen, Hunsrück, Odenwald, die Deutsche Weinstraße und sogar der nördliche Schwarzwald.

Anreise

Eisenberg als Ausgangspunkt der hier angerissenen Tourenmöglichkeiten liegt etwa 25 Kilometer westlich von Worms und zwar zwischen der A 6 und A 63. So kann man Eisenberg aus allen Himmels­richtungen flott per Autobahn erreichen.

Beste Reisezeit

Schon ab Anfang März kann man der Pfälzer Weinstraße oft einen Besuch abstatten. In den umliegenden Mittelgebirgen beginnt die Saison dann je nach Höhenlage ab Anfang April und endet mit dem Oktober.

Verpflegung

Der Pfälzer Saumagen ist ein traditionelles Gericht. Der Magen selbst wird übrigens nicht gegessen, sondern dient wie bei einer Brat­wurst als Hülle. Auf die Füllung kommt es an und die besteht meist aus einer Mischung von Schweine­fleisch, Bratwurst­brät, Kartoffeln, Eiern, Ka­rot­ten, sowie Gewürzen. Aller­dings muss man wissen, dass für den Saumagen angeblich so viele Rezepte existieren, wie es Hausfrauen in der Pfalz gibt.

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