Panoramatour Sölkpass – Die schönste Tour der Ostalpen?

Wer auf mautfreie und wenig befahrene Straßen steht, grandiose Aussichten mag und Kurven liebt, für den dürfte diese Sölkpass Panoramatour zu den schönsten Runden der Ostalpen gehören.
 Frank Klose
 Frank Klose
Ja, es ist nun mal so, wie es ist. Das M&R Hotel Sonnegg in Saalbach bietet sich als höchst empfehlenswertes Basisquartier an, um fantastische Motorradtouren zu starten, die beispielsweise zum Großglockner, in die Kitzbüheler Alpen oder eben auch in Richtung Sölkpass führen.
Aber genug der Vorrede, das M&R Hotel Sonnegg ist in Motorradfahrerkreisen ohnehin bestens und weithin bekannt. Kümmern wir uns lieber um den Spaß auf zwei Rädern. Zunächst rollt man aus dem Saalbacher Tal heraus, um ab Maishofen auf kleine Insiderstrecken zu treffen. Das Geläuf darf man bis kurz vor Maria Alm als nahezu einspurig bezeichnen. Hierbei handelt es sich mal wieder um eine dieser beliebten Insiderstrecken, viel Verkehr gibt es dort also auch nicht. Anschließend kurvt man über den Filzensattel in Richtung Dienten.
Der Dientner Sattel mit 1.370 Höhenmetern
Dort wartet dann schon der nächste Pass namens Dientner Sattel. Kurzum, auf dem Weg Richtung Bischofshofen kommt der Gleichgewichtssinn schon richtig in Schwung. Danach wird’s dann vorübergehend etwas ruhiger – eine recht flotte Verbindungsetappe in Richtung Dachstein steht an. Bei Eben (Auffahrt zur Tauernautobahn) beginnt aber schon die nächste Etappe für Genießer und die führt über Filzmoos in Richtung Ramsau, hoch über dem Ennstal, aber immer noch zu Füßen des imposanten Dachstein gelegen. Das ist der Hauptgipfel des Dachsteinmassivs.
Kurvenspaß am Filzensattel
Er hat die Form eines Doppelgipfels und reckt sich bis auf 2.995 Meter in den Himmel. Damit ist er dann auch der höchste Berg der österreichischen Bundesländer Oberösterreich und Steiermark. In seinen Höhenlagen breiten sich mehrere Gletscher aus. Nordöstlich des Hauptgipfels erstreckt sich der Hallstätter Gletscher (historisch Karlseisfeld genannt), östlich der Schladminger Gletscher, nordwestlich der Große und Kleiner Gosaugletscher sowie der Schneelochgletscher. In der Hochzeit der Eiszeit dehnte sich der Dachsteingletscher weit aus und prägte somit das gesamte Salzkammergut wie auch das Ennstal grundlegend. Und genau dort geht es jetzt hin.
Imposanter Dachstein
Es folgt also eine muntere Bergabkurverei, aber das macht ja auch Spaß. Da kann man es sicher relativ gut verkraften, dass man im Ennstal ganz unten angekommen der österreichischen B 320 kurz in Richtung Gröbming folgen muss. Verlieren wir nicht viele Worte über diese Bundesstraße, sie ist halt immer knackevoll. Das Beste an ihr ist, dass sie wirklich nur ganz kurz diese Runde beeinflusst. Nahe Pruggern biegt man schon wieder von ihr ab und folgt den Hinweisen zum Sölkpass. Die Straße auf dem Weg dorthin darf man wieder als eher schmal beschreiben. Hinzu kommt wenig Verkehr, da dieser 1.790 Meter hohe Pass in Sachen Alltag, Logi­stik und Touristik eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Für Motorradfahrer ist das nun mal die beste Voraussetzung für perfekten Kurvenspaß. So stehen satte 43 Kilometer Traumstrecke auf der „Erzherzog-Johann-Straße“ (so wird die Straße über den Sölkpass auch genannt) an.
Der Sölkpass mit seinen 1.790 Höhenmetern
Hinzu kommen viele Kurven inmitten einer nahezu unberührten Natur. Völlig begeistert dürfte man also Schöder erreichen, wo man dann den Hinweisen über Krakaudorf und Krakauhintermühlen zum Prebersee folgt. Im Sommer ist das eine herrliche Megabadewanne, einfach genial zum Abkühlen. Übrigens: Der alpine Moorsee liegt 1.514 m über dem Spiegel der Weltmeere. Dunkle Schwebstoffe des Moores sind in ihm gelöst, was dafür sorgt, dass man in dieser Höhenlage tatsächlich badetaugliche Wassertemperaturen durch Sonnen-Absorption erreicht.
Der Weg in Richtung Prebersee
Wie auch immer, der weitere Weg führt nach Tamsweg und dann folgt ein recht flottes Teilstück über Tweng nach Obertauern und weiter nach Radstadt. Diese Strecke kennt man gemeinhin auch als Radstädter Tauernpass (1.738 Meter). So erlebt man nun rund 50 Kilometer breite Straße ohne besonders erwähnenswerte, fahrtechnische Highlights. Allerdings dürfte das alles als Kontrast zu den vielen, kleinen Straßen bisher bestens passen und man macht mal ein paar Meter.
Der Prebersee
Eine ähnliche Aussage gilt dann auch für die Fahrt von Radstadt über Altenmarkt nach Wagrain. Das kennt man auch als Geburtsstätte des Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht. Joseph Mohr war dort als Pfarrvikar tätig und verfasste das Gedicht „Stille Nacht, heilige Nacht“ im Jahr 1816. An Weihnachten mag man als Motorradfahrer im Hochsommer natürlich überhaupt nicht denken und so geht es weiter, und zwar nach St. Johann. Das liegt im Salzachtal und durch dieses führt wiederum die österreichische B 311 mit ihren zahlreichen Radarüberwachungen. Oft ist sie breit ausgebaut, verfügt darüber hinaus oft über Überholspuren und so gehört sie definitiv nicht in die Sammlung von Österreichs schönsten Motorradstrecken.
Kurvenspaß in Richtung Rauris
Aber bald wartet schon wieder Abhilfe. Kurz vor dem Örtchen Lend werden die Blinker nämlich nach rechts gesetzt, es geht kurz hinunter zur Salzach. Man bleibt aber nur ganz kurz am rauschenden Fluss, denn sofort wartet dort eine kurvenreiche Auffahrt hinauf ins vordere Rauriser Tal. Das macht noch mal so richtig Spaß und bietet kernige Schräglagen. Außerdem: So wird man die B 311 für ein gutes Stück wieder los. Allerdings hat sie einen in Taxenbach wieder. Aber auch von hier ist es nicht weit bis Bruck, wo dann noch eine Umrundung des Zeller Sees – auch hier ist Baden möglich – ansteht, bevor man wieder ins Saalbacher Tal eintaucht und sich das Tourende zügig nähert.
Grillabschluss im Sonnegg


#Alpen#Österreich#Salzburger Land#Tour
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