Der Montag heißt im Hotel Lärmfeuer Motorradtag. Da bleibt die Gastronomie dort für die Öffentlichkeit nämlich geschlossen. Man kümmert sich aber um die „Hausgäste“, von denen wenigstens zwischen März und Oktober immer mehr auf zwei Rädern anreisen. Dabei geht es allerdings nicht nur Speis’ (lecker!) und Trank, sondern auch um das Motorradfahren.
Alle dürfen also mitfahren, wenn Isabella und Stefan am Montag ihre Lieblingstour fahren, die auf den Namen Alle-Kurven Odenwald hört. Allerdings sind wir ganz früh im Jahr unterwegs und so kommt unsere Truppe recht klein daher. Hinzu kommt, dass Stefan in der Küche zu tun hat. Die Schwarzwälder Kirschtorte ist alle und da wird gleich neue gemacht. „Spar nicht mit dem Kirschlikör“, rufe ich ihm noch zu. Mit einem Schulterzucken antwortet er: „Kirschwasser, es ist Kirschwasser!“ Auweia – es wird Zeit zu starten. Isabella wirft ihre Rennkuh an und meine neue Victory brabbelt auch gleich vor sich hin. Rennkuh und Victory – was für eine Mischung. Außerdem nimmt Anna-Lena auf dem hinteren Sofasessel Platz. Allerdings zeigen die ersten Kurven, die am Lärmfeuer nun wirklich nicht lange auf sich warten lassen, dass es dann doch ganz gut geht. Zunächst zirkeln wir auf einem kurvigen Waldsträßchen hinüber nach Ober-Mossau. Dabei lasse ich es mit meinem amerikanischen Edelstahl erst einmal ein wenig ruhiger angehen. Allerdings ist die Eingewöhnungszeit recht kurz, denn die Victory verfügt über ein sehr akkurates Serienfahrwerk. Ich bin positiv überrascht, zumal ich das von anderen Motorrädern in dieser Kategorie so nicht immer kenne. Für Glücksgefühle anderer Art sorgt obendrein auch noch Isabella, denn ihre Streckenauswahl verdient schon gleich nach dem Start die Note Eins! Ordentlich durchgeschaukelt nähern wir uns also bald Michelstadt. Auch dort kennt Isabella einen besonderen Weg und der führt mitten durch die Anlage des Wasserschlosses Fürstenau. Das wurde im 14. Jahrhundert zum Schutz des benachbarten Klosters Steinbach gebaut. Die älteste urkundliche Erwähnung der Burg stammt von 1310. Im 16. Jahrhundert wurde sie schlossartig erweitert. Die heutige Schlossanlage enthält Bauten aus allen Jahrhunderten und verschiedener Baustile. Eine Besichtigung des Schlosshofes ist grundsätzlich möglich. Wegen der der privaten Nutzung unterliegt sie aber zeitlich wechselnden Einschränkungen.
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Einen kurzen Stopp legen wir dann auch in Michelstadt ein, allerdings nur um zu tanken. Es sei aber angemerkt, dass wahre Motorradtouristen sich auch diese wundervolle Fachwerkstadt ruhig mal ein wenig näher anschauen sollten. Isabella schlägt wegen des Fahrspaßes vor, das wir lieber gleich der B 47 nach Amorbach folgen sollten. Da macht sich natürlich Skepsis breit. Allerdings stellt sich diese Bundesstraße als wunderbare Kurvenpiste heraus. Selbst Verkehrssicherungsmaßnahmen, wie Rüttelstreifen und der nicht überfahrbare Mittelstrich können unseren Schräglagenspaß nicht mindern. Immerhin sind wir ja im Reisetempo unterwegs. So kommen wir bald nach Amorbach, ein wirklich hübsches Städtchen, das auf eine lange Geschichte zurückschaut. Dort stoppen wir kurz zwecks angemessener Besichtigung. Außerdem möchte ich mich noch mit ein paar Knöpfen - die ich von sonst gewöhnten Reise-Enduros her so nicht kenne - an der Victory vertiefen. Übrigens: Amorbach entstand einst aus dem gleichnamigen Benediktinerkloster, welches sich im Laufe der Zeit zu einem Ort entwickelte, der 1253 die Stadtrechte erhielt. Später wechselte die im Grenzgebiet von Hessen, Bayern und Baden gelegene Stadt immer mal wieder den Landesherrn. Erst 1816 wurde sie bayerisch, was sie heute noch ist. Anschließend führt unsere Strecke über Kirchzell, Keilbach und das Hesseneck ins Sensbachtal. Hier sind einige Strecken für Motorradfaher gesperrt. An dieser Stelle möchte ich mir eine Diskussion betreffend dieses diskriminierenden Unsinns sparen. Hinzuzufügen bleibt höchstens Isabellas Kommentar: „Wenn man sich im Odenwald auskennt oder die passende Tour aus unseren 23 Tourenvorschlägen wählt, bleibt mehr als genug zu fahren - auch am Wochenende!“ Anschließend näher wir uns Beerfelden, wo wir später nochmals vorbeikommen und einen schrecklichen Ort besuchen wollen. Vorher steht aber erst einmal das landschaftlich reizvolle Neckartal auf dem Programm. Die schönen Städte Eberbach und auch Hirschhorn finden sich dort. Direkt am Neckar legen wir dann einen Stopp ein, bevor die Alle-Kurven-Tour wieder Schräglagen satt und Kurvenspaß vom Feinsten bietet. So kommen wir erneut nach Beerfelden. In Richtung Airlenbach – etwa 500 m westlich von Beerfelden – findet sich der größte und besterhaltene Galgen Deutschlands. Drei Rotsandsteinsäulen von etwa fünf Meter Höhe stellte man in der Form eines Dreieck auf, weshalb die Richtstätte auch als „dreischläfriger Galgen“ bekannt ist. Er wurde 1597 anstelle eines Holzgalgens errichtet und unterstand bis 1806 dem Gericht der Grafen von Erbach. Wie viel Menschen hier hingerichtet wurden, ist nicht klar. Es scheint aber so zu sein, dass relativ wenige Delinquenten hier aufgehängt wurden. Immerhin galt die Rechtsprechung des Grafenhauses Erbach als relativ liberalen. In alten Kirchenbüchern ist allerdings eine Hinrichtung im Jahre 1746 festgehalten. Ein Mann aus dem Sensbachtal landete wegen Diebstahl und Ehebruch am Strick. Auch soll eine Zigeunerin 1804 wegen des Diebstahls eines Huhnes und zweier Laib Brot exekutiert worden sein. Da erhält der Begriff „liberale Rechtsprechung“ natürlich eine völlig neue Bedeutung. Sei es drum, wir kurven weiter und steuern Affolterbach an. Das liegt auf 357 Meter über dem aktuellen Spiegel der Weltmeere und gehört heute zu Wald-Michelbach. Das Bestehen des Ortes lässt sich urkundlich als Michilnbach zurückverfolgen bis in das Jahr 1238. Ursprünglich war die Rede von einer dem Laurentius geweihten Kapelle die Rede. Seit 1264 gehörte der Ort zur Kurpfalz, die bis 1803 bestand. Danach kam das beschauliche Städtchen zu Hessen. Vor Ort interessant dürfte das Stoewer-Museum im ehemaligen Gebäude der alten Sparkasse sein, wo unter anderem Autos der Stoewer-Werke in Stettin gezeigt werden.
Wer mehr auf Kurven anstatt Sehenswürdigkeiten steht, dem wird die folgende Strecke über die Kreidacher Höhe wieder richtig gut gefallen. Isabella düst vorweg, Anna-Lena und ich hinterher. Inzwischen habe ich mich an die Victory so richtig gewöhnt und erinnere mich an die Aussage eines Motorradfreundes, der im Westen unserer Republik wohnt: „Motorräder unter 300 Kilogramm machen doch gar keinen Spaß!“ Unterschreiben würde ich das so nicht, aber immerhin machen auch schwere Böcke ordentlich Spaß! Weiter geht’s - von der Kreidacher Höhe düsen wir dann in Richtung Rimbach. Da folgt dann ein kurzes Teilstück, welches eigentlich nicht so ganz zur tollen Runde passt. „Es gibt leider keine Alternative hier“, ruft Isabella zu mir herüber. Na gut, immerhin können wir an den nun folgenden Amplen ein wenig Smalltalk halten – ich drehe die Musicbox meiner Victory etwas leiser. In Fürth meint Isabella dann: „Gleich ist das hier vorbei und dann gibt es noch ein paar tolle Kurven!“ Sie meint den Turn über Winterkasten, wo man viel Verkehr und Stopps erneut gegen freie Fahrt tauscht. Überhaupt muss man sagen, dass den Odenwald insgesamt gesehen eher kleine Straßen und wenig Verkehr prägen – jedenfalls so lange man sich nicht der Rheinebene zu sehr nähert. Es ist dann auch keine Binsenweisheit, dass jede Tour sich auch wieder ihrem Ende nähert. Wir setzen also zum Schlussspurt an. Wollen doch mal sehen, ob Stefan eine schöne Schwarzwälder-Kirschtorte – mit viel Kirschlikör … eh … Kirschwasser – hinbekommen hat. Allerdings wartet vorher noch eine wundervolle Strecke mit ganz vielen Kurven. Zum Schluss wird sie auch noch recht schmal. Zwischendurch passiert man noch den Ort Unter-Ostern. Und hier wird – zumindest im Frühling – der Name zum Programm. Überall blühen Osterglocken um die Wette und eine Rabatte in Harzform gibt es auch – einfach wunderschön!
Motorradtour Odenwald - Die Alle-Kurven-Tour – Infos
Allgemeine Infos
Der Odenwald bietet gleich südlich vom Rhein-Main-Gebiet gelegen erstklassige Tourenmöglichkeiten. Nimmt man den weiter südlich gelegenen Kraichgau, das Hügelland rund um den Neckar sowie den nördlich anschließenden Spessart hinzu, dann steht einer tollen Tourenwoche hier nichts im Weg.
Sehens- & Erlebenswert
Im idyllisch gelegenen Odenwald verstecken sich obendrein viele Sehenswürdigkeiten. Da wäre zunächst das hübsche Michelstadt mit seinem bunten Fachwerkensemble. Auch Amorbach lohnt eine Pause. Hinzu kommen Städte wie Eberbach oder Hirschhorn mit einer anfahrbaren Burg hoch über dem Neckar. In Wald-Michelbach könnte man zu – dem das Stöwer-Museum besuchen.
Anreise
Der Ausgangspunkt dieser Tour lässt sich gut erreichen. Am Westrand des Odenwaldes führt die A5 Frankfurt - Basel (Ausfahrt Heppenheim nutzen) entlang. Im Norden findet sich die A3 Frankfurt - Würzburg. Über die Abfahrt Hanau und die B45 kommt man flott ins Zielgebiet. Im Osten führt zudem die A81 nah am Zielgebiet entlang und im Süden kommt die A6 hinzu.
Beste Reisezeit
Sofern der Winter keine extravaganten Kapriolen liefert, kann man zwischen März und Oktober im schönen Odenwald hervorragend Motorrad fahren. Das gilt vor allem für die Wochentage - dann hat man die Straßen oft ganz allein für sich.
Es ist gut zu wissen, wo sich die bedeutenden kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten befinden. Das Kartenbild der MARCO POLO Karte führt Sie nicht nur zu diesen interessanten Stellen, sondern zeigt Ihnen außerdem noch viele andere wissenswerte Details.
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